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20.09.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-19 vom 20. September 2019

Leserforum

Wir sollen mehr zahlen, damit die USA Krieg führen können

Zu: Politik der Missachtung (Nr. 33)

Die Forderung der USA nach mehr Geld von Deutschland für dessen Verteidigung ist ja so neu nicht. Trumps Vorgänger haben das immer nur „netter“ ausgedrückt. Dieses Geld, was die USA fordern, dient nur zur Kriegsführung. Die USA führen von deutschem Boden aus Krieg. Sie betreiben über 700 Militärbasen außerhalb ihres Landes. Die größte Militärbasis dabei ist Ramstein. Der Wert dieser Anlage beträgt mindestens 750 Millionen Euro.

Der massiv von den USA betriebene Drohnenkrieg wäre ohne Ramstein kaum zu machen. Ramstein ist übersetzt gesprochen das Drohnen-Zielfernrohr der US-Militärs, wenn es um Eurasien, den Orient und den afrikanischen Kontinent geht. Die Bundesrepublik macht sich mitschuldig, wenn sie bei dem, was in Ramstein geschieht, wegsieht oder abstreitet, auch nur einen einzigen Verdacht zu haben.

Unsere Regierung sieht keinen Grund, beim Überseepartner nachzubohren. Weiß sie, dass sie ohnehin belogen wird? Im Fall des NSA-Abhörskandals war das ja mehrfach der Fall. Wenn der ehemalige Außenminister der USA, John Kerry, äußerte, in Ramstein würden keine Drohnen gestartet, hat er nicht gelogen. 

Von Ramstein werden keine unbemannten Waffensysteme Richtung nahen Osten „geschickt“. Sie werden aber von dort aus ins Ziel gelenkt. Mit dem „Zielfernrohr“ Ramstein (damit auch Deutschland) leisten wir mehr als genug. Wo bleibt der Grundgesetz-Artikel 26 (Friedenssicherung)?

Was in diesem Zusammenhang schon sehr bemerkenswert ist, dass sich ausgerechnet ein Land wie Polen anbiedert. Was verspricht man sich davon, beziehungsweise was haben die USA versprochen? Absoluten Schutz vor dem „bösen“ östlichen Nachbarn? Wenn schon mit Truppenabzug der USA gedroht wird, dann aber auch mit „Ramstein“.

Basis der NATO ist der Nordatlantikvertrag nach Artikel 51 der UN-Charta. Die NATO versteht sich nicht nur als Verteidigungsbündnis, sondern auch als militärisch-politische Organisation mit dem Ziel eigener Sicherheit und weltweiter Stabilität. Dieser Satz ist äußerst bemerkenswert. Geht es wirklich noch um die Sicherheit der NATO-Mitglieder oder ausschließlich um die Sicherheit der USA? Kann man Stabilität durch permanente Kriegsführung erreichen?

Heinz-Peter Kröske, Hameln






Klein, nicht fein

Zu: Merkel gefährdet das Bündnis (Nr. 32)

Die pauschale Forderung, mindestens zwei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt in den Wehretat zu investieren, hat nicht unbedingt mit Wirksamkeit zu tun. Warum gerade zwei Prozent? Ein gutes Beispiel ist der schlechte Zustand der Bundeswehr. Komprimiert auf weniger als 200000 Soldaten und Soldatinnen und mit einem Wehretat von derzeit rund 44 Milliarden Euro müsste sie eigentlich das Prädikat erzielen „klein, aber fein“. 

Doch davon trifft nur noch „klein“ zu, um den oft genannten Ausdruck „Trümmertruppe“ zu vermeiden. Was wäre, wenn es wirklich einmal zu einem Verteidigungsfall beispielsweise gegen die „bösen“ Russen käme? Wie viel funktionierendes Material könnte überhaupt schnell an die Front gelangen? Wie lange könnte diese Bundeswehr sie aufhalten? Wie schnell könnten neue Waffensysteme nachgeführt werden, um Verluste auszugleichen? Wie viele Soldaten könnten neu aktiviert werden angesichts einer seit 2011 abgeschafften Wehrpflicht? 

Wenn ich daran denke, wie lange es jetzt schon in Friedenszeiten dauert, bis funktionierende Waffensysteme einsatzfähig sind, bräuchten wir vermutlich einen neuen 30-jährigen Krieg, damit wenigstens einige neue Waffen verfügbar wären. Daran ist gut erkenntlich, dass es nicht primär um das Budget geht, sondern um die Effizienz, wie dieses Budget verwendet wird. Und hierbei schneidet die Bundeswehr aus meiner Sicht katastrophal ab.

Wer garantiert, dass ein Verteidigungsetat von zwei Prozent tatsächlich mehr taugliche Waffensysteme bringt? Und eine deutlich erhöhte Schlagkraft insgesamt? Es erscheint mir, dass es hierbei um reine Auftragsbeschaffungsprogramme für die Rüstungsindustrie gehen soll. Dann wird noch mehr nicht funktionierendes Gerät zu immer abnormeren Preisen und endlos langen Lieferzeiten geordert, das meist schon veraltet ist, bevor es ausgeliefert wird. 

Vielleicht sollten wir zukünftig lieber darauf achten, endlich wieder wirklich fähigen Politikern dieses wichtige Amt anzuvertrauen, die wissen, worum es wirklich geht und dass wirksame Effizienz nicht unbedingt nur mit viel Geld zu erreichen ist.

Henry Stephan,  Himbergen






Keine andere Wahl

Zu: „Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“ (Nr. 35)

Die Entscheidung Hitlers, ohne Kriegserklärung anzugreifen, zählt hier nicht. Nachweisbar ist, dass Polen schon vorher mobil gemacht hatte. Hierauf hat unlängst Erika Steinbach, Ex-MdB, hingewiesen. Wütender Aufschrei von links war die Folge. Kriegserklärungen waren schon vorher nicht die Regel, so griffen die USA ohne Kriegserklärung einst Mexiko und Vietnam an. Da Polen mobil gemacht hatte, musste es einen Angriff des Reiches erwarten. 

Ein weiteres Abwarten der Wehrmacht hätte weitere deutsche Opfer bedeutet. Viele Deutsche wurden quasi in letzter Minute durch die Wehrmacht gerettet. Hugo Rasmus, gebürtiger Bromberger, geht als Zeitzeuge und in seiner Tätigkeit in der Landsmannschaft Westpreußen von 5000 Toten aus, umfassend den Raum Westpreußen/Posen und Rest-Polen. Darunter viele Deutsche, die bei den Verschleppungsmärschen umkamen. Nachzulesen in seinem Buch: „Pommerellen-Westpreußen 1919–1939“. Hier sind Fotos ermordeter Deutscher zu sehen, die ahnen lassen, auf welch furchtbare Weise diese umgebracht wurden. 

Ab 1919, mit der Abspaltung von Westpreußen, begann schon die Hetzjagd auf Deutsche. Zirka 70000 Deutsche flohen damals ins Reich. 

Mit dem Tode von Jozef Pilsud­ski 1935 waren alle Hoffnungen auf einen Ausgleich zwischen Deutschland und Polen zunichtegemacht. Ihm folgten die Scharfmacher Außenminister Josef Beck und Marschall Edward Rydz-Smigly. Der erstere hatte deutsche Vorfahren.

Von Rydz-Smigly ist aus dem Hochsommer 1939 überliefert: „Polen will den Krieg mit Deutschland und Deutschland wird ihn nicht vermeiden können, selbst wenn es das wollte.“

Abschließend: Eine „Fünfte Kolonne“ der Deutschen in Polen hat es nicht gegeben. Auch wenn solches von Polen immer wieder behauptet wird.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt






Einseitige Geschichtsbetrachtung

Zu: „Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“ (Nr. 35)

Ich war doch etwas überrascht über den Inhalt dieses ganzseitigen Artikels zum Beginn des Polenfeldzuges und nachfolgenden Zweiten Weltkrieges. Als doch einem dem konservativen Spektrum zugeordneten Pressemedium bin ich davon ausgegangen, dass man sich doch etwas intensiver mit diesem Thema beschäftigt und nicht nur nach der „neudeutschen“ Geschichtsschreibung Folge leistet.

Inzwischen gibt es doch mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen über die genauere Beschreibung der Vorgeschichte dieses Konfliktes, wie die Generalmobilmachung Polens einige Wochen vorher, die undurchsichtige Haltung Englands (auf dieses Versprechen setzte doch die polnische Regierung), die vielen Angebote Hitlers an die polnische Regierung – um nur den Korridor zu bekommen, wollte er viele der nach dem Ersten Weltkrieg im Osten vollzogenen Gebietsverschiebung akzeptieren –, die Situation der bewaffneten Polen in Danzig (Postamt etc.) sowie die massiven Überfälle und Verbrechen an den Deutschen in Polen in diesen Wochen vorher.

Alle diese Tatsachen sind bekannt und sollten dargestellt werden und nicht durch diese relativ einseitige Geschichtsbetrachtung, zumal doch noch Zeitzeugen existieren.

Dr. Volker Daum, Bayreuth