26.04.2024

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20.09.19 / Kleine Leute im Ukrainekrieg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-19 vom 20. September 2019

Kleine Leute im Ukrainekrieg
MRK

Seinen neuen Roman „Graue Bienen“ widmet der bekennende Putin-Gegner Andrej Kurkow dem Krieg in der Ostukraine, indem er einfachen Menschen eine Sprache gibt, die zwischen die Fronten geraten sind. Der Bienenzüchter Sergej Sergejitsch lebt in einem kleinen Dorf im Donbass. Es liegt in der „grauen Zone“, einer menschenleeren Linie zwischen den Fronten. Nur Sergejitsch und sein Feind aus Kindertagen Paschko sind geblieben.

Die Schilderung ihres Alltags erfolgt in einem zäh dahinfließenden Erzählstrom, der den Stillstand in der „grauen Zone“ widerspiegelt. Die Erzählung nimmt erst ein wenig Fahrt auf, als der Imker seine Bienen vor dem Krieg in Sicherheit bringen will. In der Ukraine wird er als Donbass-Flüchtling vertrieben, auf der Krim erlebt er die Willkür der russischen Obrigkeit gegenüber den Krimtataren. Als der FSB sich an seinen Bienen vergreift, verfolgen ihn im Traum „Graue Bienen“, die sich in Soldaten verwandelt haben.

Obwohl sein Held nach dem Motto „nichts hören, nichts sehen, sich raushalten“ lebt und es an keiner Stelle des Romans direkte politische Aussagen gibt, wird deutlich, auf wessen Seite der Autor steht.

Andrej Kurkow: „Graue Bienen“, Diogenes Verlag, Zürich 2019, gebunden, 445 Seiten, 24 Euro