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27.09.19 / Manuel Ruoff: / Wie gerufen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-19 vom 27. September 2019

Manuel Ruoff:
Wie gerufen

Das Establishment hat ein Problem. Seine aalglatten Apparatschiks und Berufspolitiker sehen sich über Ländergrenzen hinweg zunehmend wütenden Otto Normalbürgern gegenüber. Was die Authentizität angeht, kann die politische Klasse allein diesen sogenannten Wutbürgern nicht das Wasser reichen. Es besteht ein Glaubwürdigkeitsproblem. 

Doch was wirkt noch glaubwürdiger, noch authentischer als wütende, erregte Erwachsene? Die Antwort lautet: wütende erregte Kinder – meint doch schon der Volksmund zu wissen: Kindermund tut Wahrheit kund. Wenn dann so ein Kind oder Kinderfunktionär wie Greta Thunberg den Mächtigen auch noch in die Karten spielt, umso willkommener. Zukünftig werden die Politiker, wenn sie den Bürgern noch mehr von deren sauer verdientem Geld abnehmen und die Wirtschaft noch mehr drangsalieren, bei Kritik auf Greta Thunberg verweisen können, die doch kritisiert hatte, „alles, worüber man reden kann, sind Geld und das Märchen über ewiges Wirtschaftswachstum. Wie könnt ihr es wagen!“  

Greta Thunberg muss es doch selbst komisch vorkommen, wenn die, die sie in ihrer an eine Hassrede grenzenden Philippika beschimpft, sie auch noch hermetisch bejubeln. Es stellt sich aber ohnehin die Frage, inwieweit man dieses Mädchen ernst nehmen darf, das da klagt: „Ihr habt meine Träume und meine Kindheit mit euren leeren Worten gestohlen.“ Mit vielem kann man einem Menschen die Kindheit stehlen, beispielsweise mit Krieg, Gewalt oder Elend, aber doch nicht mit der Aussicht, dass es, wenn er einmal groß ist, ein paar Grad wärmer sein könnte.