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27.09.19 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-19 vom 27. September 2019

Aus den Heimatkreisen

STADT ALLENSTEIN

Stadtvertreter: Gottfried Hufenbach. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein e.V., Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen, Telefon (0209) 29131, E-Mail: StadtAllenstein@t-online.de

Das 64. Jahrestreffen der Stadtgemeinschaft fand vom 13. bis 14. September 2019 in Gelsenkirchen statt. Am Freitagnachmittag trat die Stadtversammlung zusammen. Der Vorsitzende Gottfried Hufenbach eröffnete die Sitzung und begrüßte die Stadtvertreter, die Angehörigen der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit und besonders deren neuen Vorstand, der nahezu vollständig vertreten war. Er stellte fest, dass die Stadtversammlung ordnungsgemäß einberufen wurde. Von zehn stimmberechtigten Stadtvertretern waren neun anwesend.

Der Vorsitzende drückte sein Bedauern aus, dass die Fusion mit der Kreisgemeinschaft Allenstein trotz der in den letzten zwei Jahren gemachten Fortschritte gescheitert ist. Er verwies auf sein Schreiben vom 7. August 2019 an alle Mitglieder der Stadtversammlung, in dem er die Gründe für das Scheitern dargelegt hat. Inzwischen hat die Kreisgemeinschaft mitgeteilt, dass sie sich auch an den Jahrestreffen nicht mehr beteiligen will. 

Der Sprecher der Landsmannschaft hat in einer Richtigstellung in der PAZ/Ostpreußenblatt vom 16. August 2019 darauf hingewiesen, dass die in der PAZ vom 

26. Juli 2019 aufgestellte Behauptung des Pressesprechers Tuguntke, die Fusion sei mit der neuen Satzung der Kreisgemeinschaft vollzogen, nicht zutrifft. Die Stadtgemeinschaft und die Kreisgemeinschaft seien unverändert eigenständige Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen. Damit ist auch die Behauptung von Tuguntke widerlegt, die Kreisgemeinschaft sei die alleinige Vertretung von Stadt und Land. 

Offen ist noch die von der Stadtgemeinschaft geforderte Löschung der für die gemeinsame Mitgliederdatei übermittelten Daten. Bisher ist eine entsprechende Erklärung der Kreisgemeinschaft nicht erfolgt. Möglicherweise ist in diesem Fall eine juristische Klärung notwendig. Wegen des nicht erfolgten Zusammenschlusses muss die im letzten Jahr beschlossene Satzungsänderung zur Verwendung des Vereinsvermögens geändert werden. Nutznießer soll bei einer Auflösung der Stadtgemeinschaft ausschließlich die Stiftung Allenstein sein. 

Weiter berichtete Gottfried Hufenbach über seinen diesjährigen Besuch in Allenstein, bei dem er auch mit der Auszahlung der Bruderhilfe begann. Die weitere Verteilung wurde von Renate Rucinska, der neuen Geschäftsführerin der AGDM, übernommen. Er besuchte auch das Fest der Minderheiten, das bei herrlichem Sommerwetter auf dem Gelände Ataman stattfand. Zum ersten Mal war auch der Landrat des Kreises Allenstein unter den Gästen. 

Dr. Alexander Bauknecht gab anschließend einen ausführlichen Bericht über die umfangreiche Tätigkeit der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit im vergangenen Jahr. Monatliche Seniorentreffen, Treffen der Handarbeitsgruppe und der Jugendgruppe Ermis sowie Deutschkurse für Jugendliche und Erwachsene dienen dem Erhalt der deutschen Sprache und Kultur und stärken die eigene Identität. Für Kinder gab es die „Sommerferien mit der deutschen Sprache“. 

Hinzu kamen Lesungen, historische Vorträge und Ausstellungen zu ausgewählten Themen, die nicht nur von den Mitgliedern des Vereins, sondern auch von polnischen Mitbürgern besucht wurden. Monatlich erschienen die „Allensteiner Nachrichten“ und mehrere Publikationen wurden herausgegeben. Der jedes Jahr veranstaltete „Tag der nationalen Minderheiten“ auf dem Gelände Ataman war gut besucht und ein großer Erfolg. Das Gedenken am Volkstrauertag auf dem Allensteiner Ehrenfriedhof, Adventsfeiern für Kinder und Senioren und der traditionelle Weihnachtsmarkt, der inzwischen von der Stadt kopiert wurde, beschlossen die Veranstaltungen des letzten Jahres. 

Nach dem Bericht des Schatzmeisters und des Kassenprüfers erfolgte die Entlastung des Vorstands. Mit einem geselligen Abend endete der erste Tag des Jahrestreffens. 

Der Samstag begann mit einem Gottesdienst und der Kranzniederlegung an der Allensteiner Gedenktafel in der Propsteikirche. Anschließend traf man sich im Heimatmuseum „Treudank“, wo der Stadtpräsident von Allenstein und der Bürgermeister von Gelsenkirchen sich in Anwesenheit der Presse in das Goldene Buch der Stadt Allenstein eintrugen, das anlässlich der Gewerbeausstellung von 1910 angelegt wurde. Gegen Mittag fanden sich die ersten Besucher aus Stadt und Land im Schloss Horst ein. 

Zu Beginn der Feierstunde waren die meisten Plätze in der Glashalle besetzt und schließlich fanden sich mehr als 200 Allensteiner im Schloss Horst ein. Nach der Begrüßung der Gäste gedachte der Vorsitzende aller Landsleute, die durch Flucht und Vertreibung ihr Leben verloren. Er wies darauf hin, dass vor 15 Jahren die Allensteiner an dieser Stelle mit ihrer Paten- und ihrer Heimatstadt eine Vereinbarung zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit geschlossen hätten. 

Es war zugleich der 50. Jahrestag der Übernahme der Patenschaft im Jahre 1954, in dem mehr als 7000 Allensteiner der Einladung nach Gelsenkirchen folgten und das 600-jährige Bestehen ihrer Heimatstadt feierten. Sogar der damalige Bundeskanzler Adenauer schickte ein Glück­wunschtelegramm. 

Der Vorsitzende dankte der Stadt Gelsenkirchen für ihre Gastfreundschaft und die Unterstützung, die die Stadtgemeinschaft in all den Jahren erfahren durfte und gab der Hoffnung Ausdruck, dass noch viele Jahrestreffen in dieser schönen Halle stattfinden werden. 

Ebenso dankte er dem Stadtpräsidenten von Allenstein für seine Bereitschaft, bei seinen Besuchen in Allenstein auch kurzfristig einen Gedankenaustausch möglich zu machen. 

Nach dem gemeinsam gesungenen Ostpreußenlied schilderte Bürgermeister Werner Wöll die Entwicklung der Paten- und Städtepartnerschaft. Anschließend stellte der Allensteiner Stadtpräsident in einem ausführlichen Grußwort die positive Entwick­lung seiner Stadt dar. Mit der Nationalhymne endete die Feierstunde, die auch in diesem Jahr von dem Bläser- und Posaunenchor Erle umrahmt wurde. Munteres Schabbern und die flotte Musik von Jürgen Resonnek sorgten für gute Stimmung und besetzte Tische bis zum Abend. Das 65. Jahrestreffen findet vom 11. bis 12. September 2020 statt.


ANGERBURG

Kreisvertreter: Wolfgang Schiemann, Abbentorswallstraße 52, 28195 Bremen, Telefon 0171/5046297, wolfgang.schiemann@eurogate.eu

Am 14. und 15. September fanden die 65. Angerburger Tage, das Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Angerburg, in Rotenburg (Wümme) statt. Im Rahmen dessen tagte auch der Kreistag der Kreisgemeinschaft und führte turnusgemäß Wahlen des Kreisausschusses durch. Über das Ergebnis darf ich Sie in Kenntnis setzen: Kreisvertreter: Wolfgang Schiemann, Stellvertretende Kreisvertreterin: Susanne Hagen. Stellvertretende Kreisvertreterin: Brigitte Junker. Weitere Mitglieder: Erich Kerwien, Heinz-Wolfgang Malessa, Alfred Nehrenheim und Frauke Rosin.


BRAUNSBERG

Kreisvertreterin: Manuela Begett, Virchowstraße 46, 44536 Lünen, Tel.: (02306) 21236, E-Mail: manuela.begett@t-online.de. Stellvertretender Kreisvertreter: Ferdinand Schrade. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, Frau Jostenmeier, 48127 Münster, Tel.: (0251) 4926051.

Herzliche Einladung zum Braunsberg-Jahreskreistreffen 2019 am Sonnabend, 28. September, und Sonntag, 29. September, in der Johanniter-Akademie, Weißenburgstraße 60–64, 48151 Münster. Am Sonnabend um 

15 Uhr Mitgliederversammlung, am Sonntag um 8.30 Uhr Gottesdienst in der Hl.-Geist-Kirche, 10.30 Uhr Festliche Stunde: Festvortrag von Helmut Stange, geboren in Braunsberg, „Ostpreußen und der Deutsche Orden“.


ELCH-NIEDERUNG

Kreisvertreter: Manfred Romeike, Anselm-Feuerbach-Str. 6, 52146 Würselen, Telefon/Fax (02405) 73810. Geschäftsstelle: Barbara Dawideit, Telefon (034203) 33567, Am Ring 9, 04442 Zwenkau.

Von Freitag, 6. bis Sonntag, 8. September fand in Bad Nenndorf im Hotel „Esplanade“ das Kreistreffen und die Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft Elchniederung statt. Die Delegierten trafen sich schon am Freitag zur Kreistagssitzung/Delegiertenversammlung. Für die ersten Besucher wurden im Raum Luzern Dia-Vorträge von Wolfgang Nienke über die Elchniederung gezeigt. Am Sonnabend öffnete um 9 Uhr das Tagungsbüro, und die Besucher hatten Gelegenheit, einen Vortrag über Kirchen in Ostpreußen von Bernd Polte zu hören und zu sehen. Auch wurde eine Anzahl Bücher von Agnes Miegel ausgestellt und zum Verkauf angeboten. Um 14 Uhr begann der offizielle Teil der Veranstaltung, die der Kreisvertreter nutzte, um die Gäste aus Heinrichswalde/Slawsk, Landrat Igor Rudenkow und den stellvertretenden Bürgermeister Iwan Malakow vorzustellen. Außerdem wurde Landrat Friedrich Kethorn vom Patenkreis Grafschaft Bentheim verabschiedet, da er seinen wohlverdienten Ruhestand antritt. 

Nach der Totenehrung folgte eine Andacht, gehalten von Pfarrer Uwe Loeper, er ist Nachfahre vom Kirchspiel Groß-Friedrichsdorf. Nach dem Rechenschaftsbericht von unserem Versammlungsleiter Fritz Klingsporn mit Kassenbericht, Wirtschafts- und Ertragsplan wurde noch ein Reisebericht von Kirchspielvertreter Dieter Wenskat vorgestellt. Es folgten Wahlen zu zwei Kirchspielen: Für das Kirchspiel Groß-Fried­richsdorf konnte Ralf Laue und für die Haffdörfer Inse, Loye und Tawe Wolfgang Nienke gewählt werden. Mit dem Singen des Ostpreußenliedes klang der offizielle Teil aus. Es blieb somit noch Zeit zum Plachandern, lustigen Vorträgen, Musik und Tanz. Am Sonntag konnte das Agnes-Miegel-Haus und der Gottesdienst in Steinhude besucht werden. 


GERDAUEN

Kreisvertreter: Walter Mogk, Am Eichengrund 1f, , 39629 Bismark (Altmark), Telefon (0151) 12 30 53 77, Fax (03 90 00) 5 13 17. Gst.: Doris Biewald, Blümnerstraße 32, 04229 Leipzig, Telefon (0341) 9600987, E-Mail: geschaeftsstelle@kreis-gerdauen.de.

Rendsburg – Sonnabend, 

12. Oktober, ab 9 Uhr, Hotel Conventgarten, Hindenburgstraße 38, 24768 Rendsburg: Hauptkreistreffen mit Neuwahl der Kreistagsmitglieder. Nach drei Jahren wird unsere Patenstadt Rendsburg 2019 wieder Austragungsort des Hauptkreistreffens sein. Dazu laden wir schon jetzt alle Landsleute und Freunde des Kreises Gerdauen ein. Unser Festausschuss wird wieder ein kleines Programm vorbereiten, das rechtzeitig bekanntgegeben wird. Unter anderem hat der bekannte Historiker Christopher Spatz zugesagt, der in einem Vortrag sein neues Buch „Heimatlos – Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung“ vorstellen wird, in dem es um die Ankunft auch vieler Ostpreußen im bekannten niedersächsischen Grenzdurchgangslager ab September 1945 und ihre Erfahrungen geht. 


HEILIGENBEIL

Kreisvertreter: Erster Stellvertretender Kreisvertreter (Geschäftsführender Vorsitzender): Christian Perbandt, Im Stegefeld 1, 31275 Lehrte, Telefon: (05132) 57052. E-Mail: perbandt@kreis-ge­meinschaft-heiligenbeil.de. Zweite Stellvertretende Kreisvertreterin: Viola Reyentanz, Großenhainer Straße 5, 04932 Hirschfeld, Telefon (035343) 433, E-Mail: reyvio@web.de. Schriftleiterin: Brunhilde Schulz, Zum Rothenstein 22, 58540 Meinerzhagen, Tel.: (02354) 4408, E-Mail: brschulz@dokom.net. Internet: www.kreisgemeinschaft-heiligenbeil.de 

Im niedersächsischen Burgdorf war es wieder so weit. Viele alte Heiligenbeiler, ihre Nachfahren und Freunde Ostpreußens waren in Haases Hotel gekommen, um ihr großes Treffen zu begehen.

Als Ouvertüre fand am Freitag, dem 7. September, der traditionelle Matjesabend statt. Es war ein fröhlicher Abend. Begrüßt wurden die Gäste durch den stellvertretenden Kreisvertreter Christian Perbandt. Kreisvertreter Bernd Schmidt war leider wegen eines Krankheitsfalls in der Familie zurückgetreten. Als Ehrengäste waren Karl-Ludwig Schrader (FDP) und Paul Rhode (Presse und CDU) gekommen. Beide sind alte Freunde unserer Kreisgemeinschaft. Und sogar aus Kalifornien waren Heiligenbeiler gekommen. Gemeinsam wurde der Abend mit dem Ostpreußenlied fortgesetzt. Dann gab es leckeren Matjes „bis zum Abwinken“. So mancher Bärenfang fand seine Abnehmer. Ein Abend, wie Ostpreußen ihn lieben. 

Am nächsten Tag ging es dann ab 9 Uhr los. Es gab viele fröhliche Wiedersehen. Der Bücherstand war wieder gut bestückt. Und die Zeit verging sehr schnell. Dann kam der Bus und brachte einige Besucher zum Heiligenbeiler Gedenkstein im Stadtpark. Hier gedachten nach kurzer Ansprache von Christian Perbandt die Ostpreußen ihrer verlorenen Heimat und sandten einen Gruß an jene, die heute dort leben. 

Zurück in Haases Hotel fand die Mitgliederversammlung statt. Christian Perbandt berichtete über die Arbeit des Vorstandes, ein Kassenprüfer wurde nachgewählt und Anja Reyentanz wurde für ihre hervorragende Arbeit für die Kreisgemeinschaft mit der silbernen Ehrennadel geehrt. Danke Anja, das hast Du wirklich verdient! Später fuhren wieder Busse ins Archiv. Ilse Thomann, Brunhilde Schulz und Brigitte Böck hatten mit viel Liebe dort eine Sonderausstellung gestaltet. Diese wurde von etlichen Besuchern mit viel Interesse bedacht. 

Am Nachmittag gab es etwas Besonderes: Das Zintener Sondertreffen – diesmal für alle! Im großen Saal unter der Leitung von Viola Reyentanz mit Kuchenbüffet, Kaffee, Brötchen und schönen Wortbeiträgen und Liedern. Anja Reyentanz zeigte Lichtbilder von Reisen in den Kreis und informierte über die neue geplante Reise nach Heiligenbeil und Zinten. Es war ein gelungener Nachmittag.

Bis spät am Abend ging dann das fröhliche Beisammensein weiter. Auch hier ein Lob an das Hotel Haase. Die angebotenen Speisen waren lecker, und der Service im Haus war immer flott und sehr freundlich. Alle konnten sich wohlfühlen.

Am Sonntag ging es dann munter weiter. Die Schützenkapelle Gehrden brachte ihr einstündiges Platzkonzert. Es wurde geklatscht und geschunkelt. Als Besonderheit wurde für uns „Ännchen von Tharau“ gespielt. Da wurde bedächtig mitgesungen.

Um 11 Uhr fand mit der Feierstunde vielleicht der Höhepunkt des Treffens statt. Christian Perbandt begrüßte Gäste und Ehrengäste. Besonders erwähnt wurden der designierte Bürgermeister der Stadt Burgdorf, Herr Armin Pollehn (CDU) und der extra aus Frankreich angereiste Festredner, Herr Dr. Oliver Schulz.

Nach dem Ostpreußenlied und der Totenehrung hielt Vorstandsmitglied Ilse Thomann einen kurzen Vortrag über ihre positiven Erfahrungen in einem neuen Lebensumfeld. Sie ermutigte uns alle, Schritte in die Zukunft zu wagen.

Im Anschluss sprach Herr Pollehn ein freundliches Grußwort und erklärte, er hoffe auch im nächsten Jahr bei uns sein zu dürfen. Nun hielt Dr. Oliver Schulz den Festvortrag: „Austreibung des preußischen Geistes“ und Rück­kehr in „urslawisches Land“? 

– Die Sowjetunion und das Königsberger Gebiet (1945–53).

Der hochinteressante Vortrag überzeugte durch seine hohe Sachkenntnis und wurde mit viel Beifall bedacht.

Mit den Schlussworten von Christian Perbandt und der dritten Strophe des Deutschlandliedes endete die Feierstunde.

Danach ging das Kreistreffen noch bis in die Nachmittagsstunden. Ein schönes und harmonisches Treffen ging zu Ende. 

Wir freuen uns auf das Kreistreffen 2020! Kommen auch Sie vom 11. bis 13. September in Haases Hotel nach Burgdorf – da gibt es ein Wiedersehen.


INSTERBURG – Stadt und Land

Vorsitzender Stadt & Land: Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt & Land e. V., Geschäftsstelle, Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Tel.: (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de, Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr. 

Krefeld – Sonnabend, 12. Okto­ber: 67. Jahreshaupttreffen.


LYCK

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesensee, Diesberg 6a, 41372 Niederkrüchten, Telefon (02163) 898313. Stellvertr. Kreisvertreter: Dieter Czudnochowski, Lärchenweg 23, 37079 Göttingen, Telefon (0551) 61665.

Am 24. und 25. August fand zum 65. Mal fand das Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Lyck e.V. in unserer Patenstadt Hagen statt. 

Der Wechsel der Räumlichkeiten von der Stadthalle in das Hotel Mercure hat sich im letzten Jahr bewährt, sodass auch in diesem Jahr das Treffen dort ausgetragen wurde. Einen Tag vorher hielt der Vorstand seine obligatorische Kreisausschuss-Sitzung ab.

Das Hauptkreistreffen begann am Sonnabend mit der öffentlichen Kreistagssitzung im Rathaus der Stadt Hagen. Nach der Begrüßung durch die Kreisvertreterin Bärbel Wiesensee folgten die Feststellung der Beschlussfähigkeit und die Ernennung eines Protokollführers. Es waren zwölf Kreistagsmitglieder und 31 Gastzuhörer anwesend.

Den verstorbenen Landsleuten der Kreisgemeinschaft wurde mit einer kleinen Gedenkminute gedacht. 

Für ihre langjährigen Tätigkeiten als Ortsvertreter wurden Gerhard Janzik, Karl-Eitel Buczylowski, Eckhard Geyer und Walter Jahnert mit dem Verdienstabzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet. Das Silberne Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen erhielten Heidi Mader und Dieter-J. Czudnochowski für ihren umfangreichen Einsatz für die Kreisgemeinschaft.

Die Kreisvertreterin informierte den Kreistag über den Ablauf der Kreisausschuss-Sitzung. Zu den einzelnen Arbeitsberichten der Vorstandsmitglieder, die jedem Kreistagsmitglied vorlagen, gab es keine Anmerkungen. Die Kassenprüferin Anorthe Nilson verlas den Kassenprüfbericht 2018 und der Kreistag stimmte mehrheitlich, mit einer Enthaltung, zu und erteilte dem Vorstand Entlastung.

Die Kassenwartin Heidi Mader stellte den Haushaltsplan 2019 vor und erläuterte die einzelnen Positionen, dem stimmte der Kreistag ebenso mehrheitlich mit einer Enthaltung zu. Frau Mader verwies auf die Herbstveranstaltung der Mittleren Generation in Würzburg vom 25. bis 27. Oktober und warb um weitere Teilnahme.

Mit dem Hinweis auf das nächste Hauptkreistreffen der KG-Lyck am 29./30. August 2020 beendete die Kreisvertreterin die Sitzung.

An der traditionellen Kranzniederlegung an den „Lycker Steinen“ im Stadtgarten versammelten sich zahlreiche Landsleute, um an das Leid und Elend aller Vertriebenen zu gedenken. Die Zeremonie wurde musikalisch durch einen Trompetensolisten, sowie Redebeiträgen vom Bürgermeister der Stadt Hagen Hans-Dieter Fischer und Pater Eduard Prawdzik begleitet.

In einer familiären vertrauten Runde klang der erlebnisreiche Tag am Abend im Hotel Mercure bei zahlreichen Gesprächen aus.

Ein Novum war am Sonntag das erstmalige Zusammenlegen des Hauptkreistreffens der Kreisgemeinschaft Lyck und der Kreisgemeinschaft Treuburg, sowie als Gäste, der Hagener Heimatbund.

Eröffnet wurde die Feierstunde, die wie gewohnt von Peter Mook, vom Fachbereich des Oberbürgermeisters in Hagen, moderiert wurde, mit dem gemeinsamen Singen des Ostpreußenliedes, gefolgt von einer Grußnote der Kreisvertreterin Bärbel Wiesensee. Vor dem Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Hagen, Erik O. Schulz, erfreute Ingrid Struck die Festversammlung mit einem Instrumentalstück auf dem Keybord durch das Lied „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“. Ein musikalisches Zwischenspiel der Mezzosopranistin Isabelle Kusari mit dem Lied „Ännchen von Tharau“ folgte vor dem Grußwort des Kreisvertreters der KG-Treuburg Herrn Ulf Püstow.

Ein weiteres Grußwort hielt der Landrat des Kreises Elk, Marek Chojnowski, mit dolmetschender Unterstützung durch Dr. Rafal Zytyniec. Er überreichte unserer Kreisvertreterin einen persönlichen Grußbrief des Stadtpräsidenten von Elk, Herrn Tomasz Andrukiewicz. 

Isabelle Kusari hat mit einem weiteren musikalischen Intermezzo, Titel des Liedes „Bunt sind schon die Wälder“ den Sprung zum weiteren Programmpunkt charmant über­brückt. Die Festansprache hielt Dr. Rafal Zytyniec, Direktor des Historischen Museums in Elk/Lyck. Chojnowski und Dr. Zytyniec waren Gäste der Stadt Hagen.

Ihren musikalischen Abschluss gab die Mezzosopranistin mit dem Lied „Freiheit, die ich meine“. Nach der Verabschiedung rundete das gemeinsame Singen der deutschen Nationalhymne das Festveranstaltungsprogramm ab. Dieser feierliche Rahmen war ein sehr beeindruckender Moment. Der Nachmittag war mit angeregten Gesprächen, bei Kaffee und Kuchen, in gemütlicher, fröhlicher Runde gefüllt. Zwischenzeitlich gab es ein informatives Zusammentreffen der Gruppe der Mittleren Generation.

Allen an dieser Veranstaltung beteiligten Personen gebührt unser aufrichtiger Dank. Auf Wie­dersehen bis zum 29./30. August 2020.

Gerd Bandilla begeht am 

3. Oktober seinen 85. Geburtstag. Der Vorstand der Kreisgemeinschaft Lyck gratuliert ganz herzlich zum Geburtstag und wünscht für die Zukunft alles Gute und vor allem viel Gesundheit und Schaffenskraft, damit uns sein unermüdlicher Einsatz für die Kreisgemeinschaft Lyck noch lange erhalten bleibt.

Bremen – Am Donnerstag, dem 14. November, findet in Bremen das 11. Lycker Treffen statt. Dazu lädt Landsmann Wilhelm Norra, Ortsvertreter von Sareiken, Bezirksvertreter Lyck Land sowie Mitglied des Kreistages der Kreisgemeinschaft Lyck, alle Lycker und deren Freunde aus Bremen und „umzu“ sowie auch gern Interessenten aus weiter Entfernung ein. Das Treffen findet am 14. November im Best Western Hotel „Zur Post“, Bahnhofsplatz 11, 28195 Bremen, von 13 bis zirka 18 Uhr statt. Das Hotel „Zur Post“ liegt rechts, schräg gegen­über vom Hauptausgang des Bremer Hauptbahnhofes. Bis zum Hotel sind es nur zirka 50 Schritte. Wer jemanden mit dem Auto zum Hotel bringen muss, fährt zum Aussteigen bis zum Eingang vor; man kann sich auch bei der Rezeption erkundigen, ob in der Hotelgarage neben dem Hotel gegen Entgelt ein Parkplatz frei ist. Parkplätze befinden sich auch in der Hochgarage am Hillmannplatz, auf der Bürgerweide hinter dem Hauptbahnhof sowie am ehemaligen Güterbahnhof; die Straße hinter dem Überseemuseum führt dort hin. Aus organisatorischen Gründen ist schriftliche oder telefonische Anmeldung bis zum 15. Oktober erforderlich an Landsmann Wilhelm Norra, Anna-Stiegler-Straße 67, 28277 Bremen, Telefon (0421) 820651.


MOHRUNGEN

Kreisvertreterin: Ingrid Tkacz, Knicktwiete 2, 25436 Tornesch, Telefon/Fax (04122) 55079. Stellv. Kreisvertreterin; Luise-Marlene Wölk, Schwalbenweg 12, 38820 Halberstadt, Telefon (03941) 623305. Schatzmeister: Frank Panke, Eschenweg 2, 92334 Berching, Telefon (08462) 2452. Geschäftsstelle Horst Sommerfeld, Lübecker Straße 4, 50858 Köln, Telefon (02234) 498365.

Bad Nenndorf – Sonnabend, 

28. September, und Sonntag, 

29. September, ab 13 Uhr, Hotel Esplanade/L‘Orangerie, Bahnhofstraße 8: Heimatkreistreffen. Die Feierstunde mit einem interessanten Programmablauf und Mitgliederversammlung findet am 

29. September statt. Zum Treffen sind auch die Lippitzer und Koltenyer sowie alle Heimatfreunde, Landsleute und deren Nachkommen herzlich eingeladen.


OSTERODE

Kreisvertreter: Burghard Gieseler, Elritzenweg 35, 26127 Oldenburg, Telefon (0441) 6001736. Geschäftsstelle: Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Telefon (05522) 919870. KGOeV@t-online.de; Sprechstunde: Mo. 14-17 Uhr, Do. 14–17 Uhr.

Begrüßungsrede, gehalten von Burghard Gieseler auf der Feierstunde des Jahrestreffens der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen in Lüneburg am 14. September 2019:

Es ist ein warmer Tag im Frühsommer. Im Garten spielen die Kinder. Die Eltern sitzen auf der neuen Hollywood-Schaukel und genießen den frischen Bohnenkaffee. Ein alter Mann, der viel zu warm angezogen ist, nähert sich dem Grundstück. Er öffnet die Gartenpforte. Die Kinder laufen zu ihren Eltern und rufen: „Da ist ein fremder Mann!“ – und ahnen nicht, wer dieser Mann ist. Die Mutter jedoch ergreift eine Ahnung. Ihr Herz fängt an zu rasen. Vor ihr steht ihr seit neun Jahren vermisster Mann, den sie erst kürzlich für tot hatte erklären lassen.

Sie wissen, liebe Anwesende: solche Situationen hat es in der ersten Hälfte der 50er Jahre nicht selten gegeben. Sie wissen vielleicht aber nicht, dass es sie – wenngleich nur bei den Heimatvertriebenen – auch mit umgekehrter Rollenverteilung gab. Dann stand die Ehefrau, oftmals mit den ihr verbliebenen Kindern an der Hand, vor der Gartenpforte. Das konnte so sein, wenn der Ehemann und Familienvater in westalliierte Kriegsgefangenschaft gekommen und die Ehefrau mit den Kindern von der Front überrollt und, sofern sie dies überlebt hatte, von den Russen in ihren Heimatort zurückgeschickt worden war. Dort musste sie – besonders im nördlichen Ostpreußen – jahrelang den täglichen Kampf gegen den Hunger auf sich nehmen und war dabei der Gewalt und Willkür der neuen Herren schutzlos ausgeliefert, bis sie eines Tages ihre (inzwischen fremd gewordene) Heimat zu verlassen hatte. Währenddessen hatte sich ihr Ehemann, der aus relativ kurzer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, im Westen bereits ein neues Leben aufgebaut.

Solche und ähnliche Fälle dürfte es gerade auch unter den Flüchtlingen des Landkreises Osterode gegeben haben. Denn unser Landkreis lag genau im Zentrum des russischen Großangriffs und wurde in nur wenigen Tagen vollständig überrollt. Da es bekanntlich eine geordnete Evakuierung nicht gegeben hatte und die Trecks deshalb erst unmittelbar vor dem Eintreffen der sowjetischen Panzerspitze aufgebrochen waren, wurden sie in der Regel schon nach wenigen Kilometern eingeholt. Die meisten Trecks aus dem Landkreis Osterode schafften die Flucht nicht.

In den 60er Jahren, als ich ein Kind war, erzählte man sich noch gelegentlich von dem Mann an der Gartenpforte, der, als er nach Hause kam, seinen Platz von einem anderen eingenommen vorfand. Davon hatte ich gehört. Von dem umgekehrten Fall hingegen, von der Ehefrau (und Mutter), die nach langen Jahren der Trennung ihren Mann im Westen und den Platz an seiner Seite (ebenfalls) von einer anderen eingenommen vorfand, hatte ich noch nicht gehört. Dazu bedurfte es erst der Lektüre des Buches „Heimatlos“ unseres heutigen Referenten. Erst Ihr Buch, lieber Herr Dr. Spatz, hat mir das Schick­sal dieser Frauen ins Bewusstsein gerufen, die nach einer schier endlosen Zeit der Entbehrung und der Rechtlosigkeit in den Westen kamen, um dort in manchen Fällen sogar zu erfahren, dass sie in der Zwi­schenzeit schuldig geschieden worden waren. „Die Ehemänner argumentierten häufig, dass ihre Frauen der Pflicht zur häuslichen Gemeinschaft jahrelang nicht nachgekommen seien und sich aus freiem Willen für einen Verbleib im Osten entschieden hätten“ (S. 45).

Wieder haben Sie, Herr Dr. Spatz, uns nach ihrem Buch über die ostpreußischen Hungerkinder das vergessene Schicksal einer ganzen Bevölkerungsgruppe in Erinnerung gerufen.

Ihr neuestes Buch „Heimatlos – Friedland und die langen Schatten von Flucht und Vertreibung“ ist alles andere als ein trockenes Sachbuch. Vielmehr besticht dieses Buch durch seine einzigartige Kombination aus wissenschaftlicher Solidität und Empathie gegenüber dem Schicksal der damaligen Menschen. Ihr Einfühlungsvermögen ist eine Charaktereigenschaft, die Sie als Mensch und, wie ich meine, als Historiker auszeichnet. Allerdings dürfte sich dieser Wesenszug durch Ihre bisherige Forschungstätigkeit, also durch unzählige Interviews mit Zeitzeugen, weiterentwickelt und verfeinert haben. Denn so wie Sie kann nur jemand schreiben, der sein Wissen nicht nur angelesen, sondern auch in persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit den Betroffenen erworben hat.

Aber darf ein Historiker überhaupt Mitgefühl für das Leiden der Menschen haben, ohne die wissenschaftliche Distanz zu seinem Gegenstand zu verlieren? Ich meine: Ja. Er darf es. Er muss es sogar. Denn es wäre gar nicht möglich, das Leid ohne Empathie und Sympathie – also ohne Einfühlen und Mitfühlen – darzustellen und einer späteren Generation zu vermitteln. Einer solchen Darstellung fehlte die menschliche Dimension. Sie würde die Leser in ihrem Inneren nicht berühren. 

Grundsätzlich ist jedes menschliche Leid es wert, dass man mit-leidet.

Dass sich dieser humanistische Anspruch und hohe wissenschaftliche Qualität keineswegs gegenseitig ausschließen, zeigt allein ein Blick auf das umfangreiche Literatur- und Quellenverzeichnis und auf die 156 Anmerkungen. Ihr Buch ist ungemein gründlich recherchiert, perspektivenreich, politisch ausgewogen, ohne unpolitisch zu sein.

Aber es ist, wie gesagt, die menschliche Tiefe, die Ihr Buch von anderen historischen Dokumentationen abhebt und es so unverwechselbar macht. Sie ergibt sich auch aus dem Zusammenwirken zweier Männer, die sich nicht einmal gekannt haben, zweier Männer, die in der Lage sind, hinter der verhärmten Miene eines Menschen seine verletzte Seele zu erahnen, – des Historikers Christopher Spatz und des Fotografen Fritz Paul. Der Text des Historikers und die Bilder des Fotografen ergänzen sich in einer geradezu idealen Weise, greifen ineinander und bilden eine Einheit. Wer den Text liest, kann nicht umhin, auch in den Gesichtern der Fotografien zu lesen – und ahnt vage, was die Menschen durchgemacht haben müssen. Dann wiederum lohnt es sich zu lesen, wie Dr. Spatz das jeweilige Foto kommentiert:

Unter einem Foto, auf dem ein Mann mit drei kleinen Jungen spricht, steht: „Im Gespräch mit Erwachsenen sind die Kinder hellwach und aufmerksam. Aber ein Lächeln huscht ihnen kaum einmal über ihr Gesicht. Skepsis und genaues Beobachten haben ihnen in den zurück­liegenden Jahren ihr Überleben gesichert.“

Und unter einem Foto, auf dem vor einer Baracke wartende Kinder zu sehen sind, steht:

„Vorzeitig gereift und von vielen Entbehrungen geprägt, wirkten anhanglose Kinder oft wie kleine Erwachsene, denen das Urvertrauen verloren gegangen war. Nach der langen Zeit ohne Familie können sie sich teilweise nicht einmal mehr an ihre Mütter erinnern, und wollen es in Friedland doch kaum abwarten, diese in Kürze endlich kennenzulernen.“

Aber, sehr verehrte Damen und Herren, erlauben Sie mir an dieser Stelle einmal grundsätzlich die Frage zu stellen, welchen Sinn es überhaupt hat, sich mit dem Leid der damaligen Menschen zu befassen. Wäre es nicht besser, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen und den Blick in die Zukunft zu richten? Nein. Es ist – davon bin ich fest überzeugt – nicht möglich, die Zukunft zu gestalten, ohne sich der Vergangenheit, und zwar der ganzen Vergangenheit zu stellen. Denn nur wenn wir bereit sind, uns unvoreingenommen für die ganze Geschichte zu öffnen, sehen wir das Leid auf allen Seiten, empfinden wir Empathie und Sympathie für alle Menschen – unabhängig von ihrer Nationalität. Nur dann entfaltet der Umgang mit der Geschichte seine friedensstiftende Wirkung zwischen den Völkern.

Aus diesem Geschichtsverständnis heraus haben wir in den vergangenen Jahren Freya Klier und Arno Surminski und in diesem Jahr Christopher Spatz zu uns eingeladen.

Auf diesem Geschichtsverständnis beruht unsere gesamte Erinnerungs- und Kulturarbeit, die wir deshalb als unseren Beitrag zu Versöhnung und Frieden verstehen. Dabei ist das unvoreingenommene Erinnern nicht nur eine Voraussetzung für den äußeren Frieden zwischen den Völkern, sondern auch für den inneren Frieden innerhalb eines Volkes. Vergangenheit, Ge­genwart und Zukunft hängen untrennbar miteinander zusammen. Ein Volk kann keinen Frieden finden, wenn es Teile seiner Geschichte und Kultur – und damit seiner Identität – verschweigt. Deshalb hängt die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft wesentlich von ihrem Umgang mit der Geschichte ab.

Das Erinnern muss sich, wie gesagt, auf die ganze Geschichte richten und diese besteht selbstverständlich nicht nur aus Leid. Natürlich haben sich unsere Vorfahren in den Jahrhunderten bis zu jener Schreckenszeit am und nach dem Ende des Krieges ihres Lebens genau so erfreut wie Menschen andernorts auch. Sie haben gelebt, geliebt und geweint, haben große Kulturgüter geschaffen, regionale Bräuche und einen unverwechselbaren Dialekt entwickelt, die Landschaft gestaltet, Städte und Dörfer gebaut – und ihnen Namen gegeben. An all das wollen wir, soweit wir es vermögen, erinnern. 

Allerdings registrieren wir seit geraumer Zeit, dass es in Deutschland durchaus die Tendenz gibt, Teile der deutschen Geschichte und Kultur zu verschweigen: nämlich die Geschichte und Kultur der früheren deutschen Ostgebiete. So werden vielfach nur noch die polnischen Namen für die früheren deutschen Orte verwendet, sodass die alten Ortsbezeichnungen in Vergessenheit zu geraten drohen. Dieser Sprachgebrauch mag daher rühren, dass die Polen in der kommunistischen Zeit – und auch noch einige Jahre danach – die Verwendung der polnischen Ortsnamen verlangten. Das hat sich aber grundlegend geändert. Inzwischen haben unsere polnischen Partner die deutsche Geschichte und Kultur Ostpreußens als die Geschichte und Kultur des Landes angenommen, das heute ihnen gehört. Und sie pflegen sie gemeinsam mit uns.

Die grundsätzliche Verwendung der polnischen Ortsnamen ist aber nicht nur der früheren Erwartung Polens geschuldet, sondern auch 

– wie ich eben bereits angedeutet habe – einer allgemeinen Tendenz, die Geschichte, ja die Existenz der früheren Ostgebiete zu verschweigen. Auch im Schulunterricht werden diese nicht eigens thematisiert und so überrascht es nicht – wie ich bei meinem letzten Arbeitsbesuch in Osterode hörte –, dass Schülergruppen aus Deutschland regelmäßig aus allen Wolken fallen, wenn sie hören, dass Osterode bis 1945 eine deutsche Stadt war und dass die Namensähnlichkeit zwischen Ostróda und Osterode am Harz keineswegs zufällig ist.

Sehr verehrte Anwesende, ich nenne Ihnen ein weiteres Beispiel, das die Tendenz belegt, die Existenz der früheren deutschen Ostgebiete zu verschweigen: Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass in den zahlreichen historischen Dokumentationen, die im Fernsehen zu sehen sind, regelmäßig die heutigen Grenzen Deutschlands gezeigt werden, auch wenn sich die jeweilige Dokumentation auf eine Zeit vor 1945 bezieht. 

Damit wird der Eindruck er­weckt, dass die Grenzen von heute schon damals existiert hätten – als ob es die deutschen Ostgebiete niemals gegeben hätte. Dies ist eine grobe Geschichtsfälschung, der wir uns mit aller Entschiedenheit entgegenstellen.

Heute gehört Ostpreußen zu anderen Ländern. Ein deutsches Ostpreußen wird es nicht mehr geben. Nie wieder sollen Menschen dazu gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Nie wieder dürfen Grenzen in Europa verschoben werden. Das ist unsere Haltung.

Gleichzeitig erinnern wir aber an das reiche historische Erbe Ostpreußens und wenden uns gegen jede Tendenz, die darauf hinausläuft, dieses historische Erbe zu verschweigen. Dabei ist es ja, wie ich schon sagte, gar nicht möglich, sich seiner Geschichte zu entledigen. Die Gegenwart hat sich aus der Vergangenheit entwickelt. Sie ist gleichsam das Ergebnis der Vergangenheit, die uns bis zum heutigen Tag prägt und die wir stets in uns tragen. Die Vergangenheit aber ist abgeschlossen und steht fest. Sie lässt sich rückwirkend nicht mehr ändern oder gar leugnen, ohne dass wir unseren inneren Frieden verlieren würden. Ebenso ist die Geschichte Ostpreußens ein unveränderbarer und unleugbarer Teil der Geschichte Deutschlands und natürlich auch Europas! Damit gehört sie dauerhaft zur deutschen und europäischen Identität.

Glücklicherweise gibt es zu jeder gesellschaftlichen Tendenz eine Gegentendenz. So freuen wir uns darüber, dass sich die Enkel der Erlebnisgeneration zunehmend für ihre Herkunft interessieren. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt sich in den zahlreichen Anfragen, die uns von dieser Altersgruppe erreichen. Sollte es gelingen, bei dieser Generation ein über die eigene Familiengeschichte hinausgehendes allgemeines Interesse an dem Land der Vorfahren zu wecken, wäre mir um die Zukunft der Kreisgemeinschaften und der Landsmannschaft insgesamt gar nicht bange. Denn hier schlummert riesiges Potenzial.

Dass es gegenüber dem Thema „Ostpreußen“ auch ein wachsendes Wohlwollen gibt, zeigt eindrucksvoll die großartige Entwicklung, die das Ostpreußische Landesmuseum hier in Lüneburg genommen hat. Denn dieses Museum wird – und das war ja nicht immer so – inzwischen über alle Parteigrenzen hinweg geschätzt. Die Lüneburger haben das Ostpreußische Landesmuseum als ihr Museum angenommen. Das hohe Ansehen, das das Museum heute regional und überregional genießt, verdankt es in erster Linie der klugen Leitung seines Direktors, Dr. Mähnert. 

Von der hohen Qualität der neuen Dauerausstellung haben wir uns heute Vormittag alle überzeugen können. Darüber hinaus freuen wir uns besonders darüber, dass noch ein weiterer Bauabschnitt geplant ist, in dem an Immanuel Kant, den bedeutendsten Philosophen der deutschen und europäischen Aufklärung, der Ostpreußen bekanntlich nie verlassen hat, erinnert werden soll. Kein anderer, meine Damen und Herren, verdeutlicht die nationale und internationale Dimension des kulturellen Erbes Ostpreußens so überzeugend wie Immanuel Kant.

Ostpreußen als politisches Gebilde gibt es nicht mehr. Sein historisches und kulturelles Erbe aber ist – wie das Beispiel Immanuel Kants zeigt – quicklebendig und wird auch in Zukunft dauerhaft Teil der deutschen und europäischen Identität sein.

Ebenso gibt es noch Ostpreußen als eine von Deutschen geprägte Kulturlandschaft. Auch in Zukunft wird es das „Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen“ geben.

Denn Ostpreußen ist nicht sterblich.