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04.10.19 / Mr. Spock auf Koffein / Der Privatsender Sat1 startet neue Krimioffensive im Herbst – Hochkarätige Eigenproduktionen in »Tatort«-Manier

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-19 vom 04. Oktober 2019

Mr. Spock auf Koffein
Der Privatsender Sat1 startet neue Krimioffensive im Herbst – Hochkarätige Eigenproduktionen in »Tatort«-Manier
Harald Tews

Nicht erst seit „Tatort“-Zeiten hat sich eine Erfolgsformel im Fernsehen bewährt: je ungleicher ein Ermittlerpaar, desto unterhaltsamer. So passen auch die Krimis des Wiener Autors Andreas Gruber, in denen ein kiffender Eisberg namens Sneijder mit dem quirligen Emotionsbündel Nemez auf Täterjagd geht, perfekt ins TV-Format. Und so macht der Privatsender SAT.1 mit der Gruber-Verfilmung „Todesfrist – Nemez und Sneijder ermitteln“ am 7. Oktober um 20.15 Uhr den Auftakt zu einer Herbstreihe mit eigenproduzierten TV-Krimis.

In „Todesfrist“ gerät der Kriminalfall fast zur Nebensache. Ein Serienmörder tötet seine Opfer nach Motiven aus dem Kinderbuch „Der Struwwelpeter“. Das erinnert an den US-Thriller „Sieben“, in dem die Hollywoodstars Morgan Freeman und Brad Pitt einen Täter suchen, der von den sieben Todsünden inspiriert ist. 

Abgehakte Daumen und dunkle Kellerverliese sorgen auch in „Todesfrist“ für Gruselfaktor. Einer der Tatorte ist dabei die Münchener Frauenkirche, in der  eine weibliche Leiche gefunden wird. Sie erstickte an einer großen Menge Tinte – eine Anlehnung an die „bösen Buben“ im „Struwwelpeter“.

Die Stars aber sind die beiden Ermittler. Als intuitiv agierende Kommissarin Sabine Nemez trifft Schauspielerin Josefine Preuß   auf den für das BKA tätigen holländischen Fallanalytiker und genialen forensischen Psychologen Maarten S. Sneijder. Hier stelle man sich einen Mr. Spock vor, den man vom Raumschiff Enterprise herbeigebeamt hat und den man unter Koffein und Cannabis gesetzt hat. Raymond Thiry spielt dieses emotions- und humorlose Monster mit einem „kalten Leichenhallenlächeln“ (Gruber), das alleine einen schon in Todesstarre versetzen kann.

Dieses Ermittlerduo macht durchaus Spaß auf mehr. Da passt es gut, dass Gruber vier weitere Nemez/Sneijder-Krimis geschrieben hat, die nur darauf warten, verfilmt zu werden. 

Nach Ausstrahlung von „Todesfrist“ kommen Preuß und Thiry in diesem Herbst erst einmal nicht mehr als Kommissare zum Einsatz. In der Folgewoche machen sie Sandra Borgmann Platz, die erneut als Julia Durant ermittelt. Hatte sie im SAT1-Krimiherbst vor einem Jahr in „Jung, blond, tot“ als Kommissarin debütiert, so setzt sie ihre Tätigkeit am 14. Ok­tober um 20.15 Uhr in „Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“ fort. Diesmal will sie das Verschwinden zweier 16-jähriger Mädchen aufklären. Wie schon bei „Todesfrist“ basieren die Filme auf einer  Buchreihe. Autor Andreas Franz hat bereits 18 Julia-Durant-Krimis geschrieben. Da wartet viel Arbeit auf Borgmann, die später im Herbst mit „Mörderische Tage“ bereits zum dritten Mal auf Tätersuche gehen wird.

Überhaupt setzt man bei SAT1 auf viel weiblichen Spürsinn. So wird die Berliner Schauspielerin Susan Hoecke am 20. Oktober um 20.15 Uhr in „Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“ als Journalistin den dunklen Geheimnissen eines mystischen Ortes auf den Grund gehen. 

Nachdem Tim Bergmann als Rechtsmediziner Dr. Fred Abel schon vor einem Jahr in „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ an den Start ging, geht er diesen Herbst in „Zerschunden“ und „Zerbrochen“ erneut auf Verbrecherjagd. Die beiden neuen Fälle, die den Protagonisten zunehmend persönlich involvieren, basieren auf den wahren Thrillern des Berliner Rechtsmediziners Michael Tsokos. Für diese Krimioffensive fährt SAT1 jedenfalls schweres Geschütz auf.

Die Sneijder/Nemez-Krimis von Gruber sind als Taschenbücher im Goldmann-Verlag erschienen.