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11.10.19 / Noch ist es nur Kunstblut / Radikalisierungswettlauf – »Extinction Rebellion« gegen Gretaisten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-19 vom 11. Oktober 2019

Noch ist es nur Kunstblut
Radikalisierungswettlauf – »Extinction Rebellion« gegen Gretaisten
Norman Hanert

Die Protestbewegung „Fridays for Future“ hat für den 29. November einen weiteren globalen Klimastreiktag angekündigt. Kurze Zeit vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Chile sollen nach Angaben der Organisatoren in 100 Städten Aktionen stattfinden. 

Die Bewegung um Greta Thunberg hatte bereits am 20. September maßgeblichen Anteil an einem „globalen Klimastreik“. Dabei versammelten sich nach Angaben der Polizei allein vor dem Brandenburger Tor in Berlin mehr als 100000 Menschen. Deutschlandweit sollen mehr als eine Million Demonstranten für den „Klimaschutz“ auf die Straße gegangen sein.

Dass „Fridays for Future“ für den nächsten „Klimastreiktag“ im November auch „kreative Proteste“ angekündigt hat, kann als Reaktion auf das Auftreten weiterer Akteure und auch zunehmende Konkurrenz gesehen werden. Immer öfter macht nämlich eine weitere Protestbewegung von sich reden, die sich noch radikaler gibt als die Bewegung um die Klima-Ikone Thunberg.

Dabei handelt es sich um „Extinction Rebellion“ (auf Deutsch: Rebellion gegen das Aussterben), die auch unter dem Kürzel „XR“ auftritt. Diese Bewegung ist ursprünglich in Großbritannien entstanden und will mit spektakulären Aktionen und zivilem Ungehorsam auf einen drohenden „Klimakollaps“ und das Artensterben aufmerksam machen. 

Anfang Oktober hatten Aktivisten von „Extinction Rebellion“ vor dem britischen Finanzministerium in London rote Kunstblut-Flüssigkeit aus einem alten Feuerwehrwagen verspritzt. Am Fahrzeug war ein Transparent mit der Forderung „Stop funding climate death“ (zu Deutsch: „Hört auf, den Klimatod zu finanzieren“) angebracht.

In dem Manifest von „Extinction Rebellion“ heißt es: „Reguläre politische Mittel wie Demos und Wahlen reichen nicht aus.“ Die Gruppe sieht gewaltfreie Störungen der öffentlichen Ordnung durchaus als legitimes Mittel an und setzt auf Aktionen wie etwa Blockaden des Straßenverkehrs. 

Erzwingen wollen die Aktivisten mit solchen Aktionen, dass die Regierungen eine „existenzielle Bedrohung der ökologischen Krise offenlegen und den Klima­notstand ausrufen“. Zudem sollen bereits bis zum Jahr 2025 die vom Menschen verursachten Emissionen von Treibhausgas „auf Netto-Null“ abgesenkt werden. 

Politisch sehr brisant ist die Forderung, eine repräsentative „Bürger:innenversammlung“ von rund 160 Vertretern einzuberufen, die „notwendige Maßnahmen“ verabschieden soll. Faktisch könnte dies auf eine Entmachtung der demokratisch gewählten Parlamente in Deutschland hinaus laufen. Schätzungen gehen dahin, dass „Extinction Rebellion“ in Deutschland deutlich weniger Anhänger hat als „Fridays for Future“. Genannt wird eine Zahl von 5500 Aktivisten hierzulande.

Allerdings ist es der Bewegung inzwischen gelungen, prominente Unterstützer zu gewinnen. Rund 90 Personen haben sich in einem offenen Brief an das Kanzleramt den Forderungen von „Extinction Rebellion“ angeschlossen. Zu den Unterzeichnern gehören der Filmregisseur Fatih Akin sowie die Schauspieler Christian Ulmen, Anna Loos und Bjarne Mädel.