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11.10.19 / Urlaub bei den Saudis / Riad will nichtmuslimische Touristen ins Land locken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-19 vom 11. Oktober 2019

Urlaub bei den Saudis
Riad will nichtmuslimische Touristen ins Land locken

Das erzkonservative Königreich am Golf, das bisher nur Arbeits- oder Pilgervisa für Muslime zum Hadsch kannte, hat Erleichterungen für die Einreise von Urlaubern auch anderer Religionszugehörigkeit angekündigt. Der Tourismus soll Deviseneinnahmen bringen und damit das Land, das bisher fast ganz von seinen Ölausfuhren abhängig ist, unabhängiger machen. Das sei ein 

„historischer Moment für unser Land“, erklärte Tourismusminister Ahmed al-Khatib. Die Entwicklung des Tourismus ist Teil der „Vision 2030“, mit der Kronprinz Mohammed bin Salman einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet hat. Bis 2030 soll der Beitrag des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt von derzeit drei auf zehn Prozent steigen. Khatib kündigte Investitionen in den Tourismus-Sektor in Höhe von umgerechnet 61 Milliarden Euro an.

Vorbild sind andere Golfstaaten wie Dubai oder Oman, in denen der Massen- und Wüstentourismus boomt. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland in Saudi-Arabien soll sich mit dieser Visaerleichterung mehr als verdoppeln. Sorgen wegen der Konflikte mit dem Iran und Rebellen im benachbarten Jemen, in dem Saudi-Arabien mit anderen Golfstaaten Krieg führt, zerstreute Khatib. Das Land sei „sehr, sehr sicher“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Reuters. 

Mit der Visaerleichterung wurde auch ein Verhaltenskodex bekanntgegeben. In diesem sind 19 potenzielle Verstöße aufgelistet. Dazu zählt das Tragen unanständiger Kleidung ebenso wie die Zurschaustellung gegenseitiger Zuneigung. Unklar ist, ob unverheiratete Männer und Frauen gemeinsam in ein Hotelzimmer dürfen. Während der Gebetszeiten, in denen das öffentliche Leben ruht, darf keine Musik gespielt werden. Alkohol bleibt illegal. 

Der Staat hatte die strengreligiösen Verhaltensregeln zuletzt etwas gelockert. So können jetzt saudische Frauen erstmals allein Autofahren und allein verreisen, ohne männliche Aufsichtsperson. Frauen können jetzt auch alleine ein Visum beantragen. 

Die öffentlichen Strände bleiben jedoch weiterhin getrennt. Nichtmuslimische Religionen oder Gotteshäuser sind nicht vorhanden im Heiligen Land des Islam. Auch Städtereisen nach Mekka und Medina, so geheimnisumwoben und entsprechend reizvoll sie auch sein mögen, wird es nicht geben. Diese heiligen Städte des Islam bleiben auch weiterhin tabu für Nichtmuslime, selbst wenn diese sich für den Dialog mit dem Islam engagieren.B.B.