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18.10.19 / Berlin und Halle / Zwei Attacken auf jüdische Gemeinden enthüllen das Ausmaß der Heuchelei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-19 vom 18. Oktober 2019

Berlin und Halle
Zwei Attacken auf jüdische Gemeinden enthüllen das Ausmaß der Heuchelei
Hans Heckel

Der Anschlag von Halle wird beispiellos als parteipolitische Waffe missbraucht. Die Jüdische Gemeinde der Stadt wehrt sich.

Nach der doppelten Mordtat von Halle überschlugen sich Politiker von CSU bis Grüne bei dem Versuch, der AfD die (geistige) Schuld für das Verbrechen in die Schuhe zu schieben. Dabei trat eine Mischung aus Eifer und kalter, parteipolitischer Berechnung zu Tage, die erschrecken muss.

Die Jüdische Gemeinde von Halle hat den Schrecken offenbar selbst empfunden und wehrt sich gegen die hemmungslose Instrumentalisierung eines Anschlags, der eigentlich ihr gegolten hatte. So schreibt die Gemeinde auf ihrer Netzseite: „Leider gibt es bereits Versuche einiger politischer Kräfte, die traurigen Ereignisse des Anschlags für die eigenen politischen Ziele zu missbrauchen. Hier kann nur das wiederholt werden, was wir bereits zuvor betont haben: Der wahre Feind ist der Hass. Egal gegen wen ...“

Im Getöse der Verunglimpfungen gegen die AfD ist zu befürchten, dass diese leise Stimme der Vernunft nahezu untergeht. CDU-Vize Armin Laschet verstieg sich zu gewaltgetränkten Formulierungen, indem er forderte, die AfD nunmehr „bis aufs Messer“ zu bekämpfen. 

Der Autor Chaim Noll weist darauf hin, dass es sich bei dem Anschlag von Halle in Wahrheit um einen Teil eines Doppelereignisses handelte. Vier Tage vor Halle sei ein Syrer, „Allahu akbar“ und „Fuck Israel“ schreiend und mit einem Messer fuchtelnd, auf eine Berliner Synagoge zugerannt. 

Nach wenigen Stunden war der verhinderte Attentäter jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. 

Nach Berlin gab es kaum öffentliche Empörung, nach Halle überschlugen sich alle, was Noll als Zeichen „pathologischer Toleranz“ geißelt. 

Nur dem beherzten Eingreifen der Berliner Polizeibeamten war es zu verdanken, dass der Mann von seiner offensichtlich beabsichtigten Bluttat gegen Juden abgehalten wurde. In Halle gab es keinen Polizeischutz, obwohl die Gemeinde anlässlich des höchsten jüdischen Feiertags vergeblich darum gebeten hatte. Nur die fest verschlossene Tür der Synagoge hinderte den Täter am Eindringen in das Gotteshaus, woraufhin er wahllos zwei Passanten, eine Frau und einen Mann, tötete und zwei weitere Menschen verletzte.

Noll klagt an, dass muslimischer Judenhass auf deutschen Schulhöfen mittlerweile einfach geduldet sei und so auch jungen Deutschen der Eindruck vermittelt werde, Juden seien verächtliche Wesen. So werde der alte deutsche durch neu importierten muslimischen Judenhass wiederbelebt: „Was junge Muslime seit Jahren ungestraft tun dürfen, beanspruchen auch junge Neonazis für sich“, resümiert Noll voll berechtigter Bitterkeit die Folgen der doppelten Maßstäbe im bundesdeutschen Umgang mit Antisemitismus. Die entlarvend unterschiedlichen Reaktionen auf die Taten von Berlin und Halle stützen seine Kritik auf das Bedrückendste.