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18.10.19 / »Zwillingsflosse« / Radarsystem ortete Tarnkappenbomber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-19 vom 18. Oktober 2019

»Zwillingsflosse«
Radarsystem ortete Tarnkappenbomber
Norman Hanert

Mit Hilfe eines passiven Radarsystems des in Deutschland sitzenden multinationalen Rüstungskonzerns Hensold soll es gelungen sein, Tarnkappenflugzeuge des Typs Lockheed Martin F-35 „Lightning II“ zu orten. Die US-amerikanischen Mehrzweck­kampfflugzeuge sind eigentlich so gebaut, dass sie für herkömmliche Radartechnik unsichtbar bleiben. Laut einem Bericht der Fachzeitschrift „Defense News“ sind im vergangenen Jahr allerdings F-35-Jets nach dem Ende der Berlin-Brandenburger Luftfahrtmesse ILA mit Hilfe eines neuen Passivradars namens „Twinvis“ (Zwillingsflosse) geortet worden. Zudem sei es auch gelungen, die Bewegung der beiden Tarnkappenbomber über eine Strecke von rund 150 Kilometern nachzuverfolgen. Lockheed Martin hatte im vergangenen Jahr zwei seiner F-35-Kampfflugzeuge unter größten Sicherheitsvorkehrungen auf der ILA ausgestellt.

Hensolds Passivradarsystem fungiert im Gegensatz zu herkömmlichen Radaranlagen selbst nur als Empfänger und nicht als Sender von Signalen. Flugzeuge werden dabei geortet, indem reflektierte Signale von bereits vorhandenen Fremd-Sendern ausgewertet werden. Bei dem Twinvis-System werden zum Beispiel Signalechos von analogen und digitalen Radio- und Fernsehsendern ausgewertet. 

Die Passivradartechnik des rund 4000 Mitarbeiter zählenden Luft- und Raumfahrtunternehmens mit Hauptsitz in Taufkirchen bei München soll mittlerweile so ausgereift sein, dass sich mit ihr ein umfassendes Luftlagebild mit hoher Ortungsgenauigkeit erstellen lässt. 

Trifft der Bericht der Fachzeitschrift „Defense News“ über die erfolgreiche Ortung der F-35 zu, dann entwertet das deutsche Radarsystem eines der teuersten Rüstungsprojekte der US-Streitkräfte beträchtlich. Allein die bisherigen Entwicklungskosten des Tarnkappenfliegers werden mit rund 400 Milliarden US-Dollar beziffert. 

Die Technik des passiven Radars bietet zudem den Vorteil, dass sie im Konfliktfall nicht wie herkömmliche Radaranlagen vom Gegner geortet werden kann.