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18.10.19 / AKK verliert an Boden / Im Hintergrund lauern ihre Rivalen Jens Spahn und Friedrich Merz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-19 vom 18. Oktober 2019

AKK verliert an Boden
Im Hintergrund lauern ihre Rivalen Jens Spahn und Friedrich Merz

Mit der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) zur Nachfolgerin von Angela Merkel an der Spitze der CDU schien geklärt, wer die Christdemokraten in den nächsten Bundestagswahlkampf führen soll. Doch die Saarländerin verliert mehr und mehr an Boden, und im Hintergrund lauern ihre Rivalen Jens Spahn und Friedrich Merz. 

Nur noch elf Prozent der Wähler trauen ihr laut einer Umfrage des Forschungsinstituts Insa die Kanzlerschaft zu. Selbst bei den Unionswählern stößt sie mehrheitlich auf Ablehnung. 56 Prozent von ihnen trauen ihr die Führung des Landes nicht zu. 24 Prozent sind unentschieden. Nur 20 Prozent sagen Ja zu einer Kanzlerin Kramp-Karrenbauer. Das sind verheerend schlechte Werte. 

Eine Umfrage des „Spiegel“ ergab eine ähnlich dürftige Zustimmung für die Verteidigungsministerin wie bei der Insa-Erhebung. Demnach wünschte ihr mit 29 Prozent nicht einmal mehr ein Drittel der Bürger eine „wichtige Rolle“ in der deutschen Politik. Im Vergleich zum Zeitpunkt ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden hat sie fast die Hälfte verloren. 

Und nun muckt auch noch der Nachwuchs auf. Die Junge Union (JU) hätte gerne, dass die Basis über den künftigen Kanzlerkandidaten abstimmt – Ausgang ungewiss. Am vergangenen Wochenende traten Kramp-Karrenbauer, Spahn und Merz gemeinsam auf dem Deutschlandtag der JU in Saarbrücken auf. Die Lokalmatadorin machte keinen Hehl daraus, dass sie eine Urwahl ablehnt. Die CDU habe „bisher immer mit guten Gründen gesagt, dass sie diesem Weg nicht folgt“, sagte Kramp-Karrenbauer und erhielt Unterstützung von der bayerischen Schwesterpartei. CSU-Chef Markus Söder erinnerte im „Straubinger Tagblatt“ an das Mitspracherecht seiner Partei in der Kandidatenfrage. Im Hinblick auf eine Urwahl äußerte auch er sich skeptisch: „Urwahlen sind so eine Sache. Das kann man bei der SPD sehen. Was macht man, wenn drei oder vier Bewerber um die 20 Prozent haben? Wenn es schlecht läuft, hat man nur beschädigte Kandidaten.“

Im Vergleich mit den vier möglichen Kanzlerkandidaten Armin Laschet, Markus Söder, Olaf Scholz und Robert Habeck schneidet Kramp-Karrenbauer am schlechtesten ab. Allerdings erreichen auch der CDU-Ministerpräsident Nord­rhein-Westfalens, der CSU-Ministerpräsident Bayerns, der SPD-Bundesfinanzminister und der Grünen-Chef keine mehrheitlich positive Zustimmung. Laschet werden parteiintern keine Chancen eingeräumt, dass ein CSU-Mann den Zuschlag erhält, gilt als unwahrscheinlich. 

Und so tourt Kramp-Karrenbauer derzeit durch die Welt und versucht, außenpolitisch Pluspunkte zu sammeln. Ihr Rivale Jens Spahn tut Ähnliches. Und Friedrich Merz besucht die Parteigliederungen der Union, ist gern gesehener Gast bei Podiumsdiskussionen und Jubiläen. Der interne Wahlkampf hat längst begonnen. Während sich Kramp-Karrenbauer und Merz argwöhnisch verfolgen, gibt sich Spahn gelassen. Der 38-Jährige hat noch viel Zeit für seine Kanzler-Ambitionen, schließlich ist er deutlich jünger als die 56-jährige Saarländerin und der 63-jährige Sauerländer. 

Nach der derzeitigen Planung will die CDU beim Parteitag Ende 2020 den Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2021 benennen. Noch herrscht innerhalb der Union kein offener Aufruhr gegen Kramp-Karrenbauer.P.E.