Sie gehören beide zu den mächtigsten Akteuren des Wirtschaftslobbyismus in Deutschland: die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Ihre Aufgaben unterscheiden sich, doch in ihrer Geschichte finden sich auffällige Parallelen. 

Beide Organisationen haben in Deutschland zwar historische Vorläufer, in ihrer jetzigen Form wurden sie aber erst kurz nach Schaffung der Bundesrepublik im Jahre 1949 gegründet. Während die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände lediglich ein Zusammenschluss der in den einzelnen westlichen Besatzungszonen bereits bestehenden und von den Siegermächten lizensierten Arbeitgeberverbände war, stieß die Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie auf deutlich größere Vorbehalte. Die Westmächte hielten die deutsche Industrie für zu eng mit dem nationalsozialistischen Regime verstrickt und fürchteten überdies eine neu erwachsende Konkurrenz auf den internationalen Märkten. Obwohl das Grundgesetz und mit ihm das Grundrecht auf freie Vereinsgründung schon zuvor in Kraft getreten war, bedurfte die Konstituierung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie im Juli 1949 daher ihrer Zustimmung. 

Beide Organisationen wurden bedeutsame Akteure der auf dem Reißbrett der Siegermächte künstlich geschaffenen Nachkriegsgesellschaft. Dies ist bis heute spürbar. Beide Vereinigungen sind eng mit den etablierten Parteien verzahnt. Über Unterorganisationen wie den zum Bundesverband der Deutschen Industrie gehörigen Kulturkreis der deutschen Wirtschaft haben sie maßgeblich am Aufbau der heutigen politischen Kultur in Deutschland mitgewirkt. Linksintellektuelle Schriftsteller wie Günther Grass oder Heinrich Böll wurden von ihnen ebenso gefördert wie das bizarre Werk der selbsternannten Aktionskünstlerin Marina Abramovic. Beide Verbände sind auch Mitglieder in der staatlich finanzierten Europäischen Bewegung, die intensiv an einer weiteren Aushöhlung des Nationalstaates zugunsten der EU arbeitet.D.P.