18.04.2024

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18.10.19 / MELDUNG / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-19 vom 18. Oktober 2019

MELDUNG / ZUR PERSON

Greta Thunberg auf dem Altar

Frankfurt am Main – Auf einem Marienalter in der Vorhalle des Kaiserdoms St. Bartholomäus, der Wahl- und Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser, wurde am 9. Oktober ein etwa zwei Meter hohes Gemälde mit einem Porträt der schwedischen Schülerin Greta Thunberg entdeckt, deren Prophezeiungen bezüglich eines „menschengemachten“ Klimawandels derzeit weltweit Gehör finden. Laut der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) teilte Dom-Rektor Stefan Scholz mit, das Bild sei dem Maler, einem Kunststudenten, der es wieder abgeholt habe, ausgehändigt worden. Dompfarrei und Stadtdekan hätten „ganz gelassen“ reagiert. Scholz sagte, dem Künstler sei es darum gegangen, „die Gläubigen“ auf „das Anliegen des Klimaschutzes“ hinzuweisen. Die „künstlerische Aktion“ sei weder Blasphemie noch Vandalismus. E.L.





Äthiopischer Barack Obama

Noch gibt es keinen Klima­nobelpreis. Greta muss also noch warten. Der Friedensnobelpreis, den viele für die Klimaaktivistin gefordert hatten, wäre so gewesen, als würde man einem Blinden den Führerschein überreichen. Das norwegische Friedensnobelpreiskomitee, das sonst für Überraschungen gut ist, hat dafür vor einer Woche tatsächlich einmal eine Person geehrt, die für einen Friedensschluss gesorgt hat.

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed (43), der den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält, sorgte vor einem Jahr für einen Friedensvertrag mit dem Nachbarland Eritrea, der den jahrzehntelang militärisch ausgetragenen Grenzkonflikt mit dem Nachbarland vorerst beendete. Dafür wurde Ahmed im eigenen Land angefeindet. So entging er im Juni 2018 nur knapp einem Handgranatenanschlag.

Zum Friedensvertrag gehören eigentlich zwei Parteien. Als 1993 der Preis nach Afrika ging, wurden sowohl Nelson Mandela als auch Willem de Klerk für ihre Aussöhnungspolitik in Südafrika geehrt. Dafür ging jetzt Ahmeds eritreischer Partner leer aus. 

Der Preis soll in erster Linie Ahmeds Reformpolitik unterstützen. Als er nach dem Rücktritt seines Vorgängers im April 2018 an die Macht kam, brach er mit allen möglichen Tabus. Weil er selbst früher gegen Eritrea gekämpft hatte, ging jeder davon aus, dass er die Politik der Vorgängerregierung fortsetzt. Stattdessen amnestierte er politische Gefangene, ließ korrupte Beamte verhaften, ersetzte Geheimdienstleute und strich die Zahl der Ministerien von 28 auch acht, von denen die Hälfte von Frauen geleitet wird. Jetzt gibt es auch dort eine Verteidigungsministerin.

Auf den Philosophiedoktor, der als Christ dem Oromo-Volk angehört, kommen dafür Konflikte mit jenen muslimisch geprägten Ethnien im eigenen Land zu, die seine Reformen nicht mittragen. Die Fluchtgründe, die viele Eritreer zur Auswanderung nach Europa bewegt hatten, hat dieser Obama dafür gestoppt. Der Nobelpreis dankt ihm auch dafür.H. Tews