18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.10.19 / »Dunkle Wolken voraus« / KfW warnt vor schlechteren Zeiten für den Mittelstand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-19 vom 25. Oktober 2019

»Dunkle Wolken voraus«
KfW warnt vor schlechteren Zeiten für den Mittelstand
Peter Entinger

Noch im vergangenen Jahr ist der Mittelstand in Deutschland von einer Bestmarke zur nächsten geeilt. Die kräftige Binnenkonjunktur verhalf den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zum stärksten Umsatzwachstum seit sieben Jahren, einem weiteren Beschäftigungsrekord sowie einem andauernden Investitionshoch. Doch nun trübt sich die Stimmung mächtig ein. 

Laut dem KfW-Mittelstandspanel 2019 der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau mit dem vielsagenden Untertitel „Rekordjahr im Rücken, dunkle Wolken voraus – Unternehmen zwischen Bestmarken und Abwärtssorgen“ wird sich das Wachstumstempo verlangsamen. Zwar würden Beschäftigung, Umsätze und Investitionen weiter zulegen. „Die Dynamik aber geht merklich zurück – dem langwährenden Aufschwung scheint allmählich die Puste auszugehen“, sagte KfW-Ökonom Michael Schwartz der „Wirtschaftswoche“. Damit deute sich das Ende der mittelständischen Rekordjahre an, auch wenn das Niveau vorerst hoch bleiben dürfte. Das KfW-Mittelstandspanel 2019 zeigt Details. Tragende Säule der anhaltenden Zunahme an Arbeitsplätzen ist der Dienstleistungssektor – er gewinnt kontinuierlich an Bedeutung für den Arbeitsmarkt. Das Baugewerbe prosperiert besonders stark, das verarbeitende Gewerbe zeigt dagegen Anzeichen von Schwäche.

„Zwar wird der Mittelstand auch 2019 auf dem eingeschlagenen Wachstumspfad bleiben: Beschäftigung, Umsätze und Investitionen werden, bei gleichbleibend guten Finanzierungsbedingungen, auch weiter zulegen. Die Dynamik aber geht merklich zurück – der lang währende Aufschwung scheint allmählich zu Ende zu gehen“, heißt es in dem Papier. Zudem würden vor allem Handelskonflikte erhebliche Abwärtsrisiken für die Konjunktur bergen: „Die Unsicherheit ist hoch.“ So belegt das sogenannte Mittelstandsbarometer der KfW eine überdurchschnittliche Eintrübung des Geschäftsklimas der mittelständischen Unternehmen zum Ende des diesjährigen Sommers. Die mittelständischen Unternehmen hätten sich konjunkturell lange als vergleichsweise widerstandsfähig erwiesen, während das Geschäftsklima in den Großunternehmen schon seit geraumer Zeit von erheblichem Pessimismus geprägt sei. Mit Verzögerung greife die negative Stimmung nun allerdings auf den Mittelstand über. In der mittleren Frist dürfte die Krise auch die KMU erfassen. Die allgemeine Stimmungslage innerhalb des Mittelstands würde im Hinblick auf die Wirtschaftsleistung auf ein trübes zweites Halbjahr hindeuten. „Eine technische Rezession, mindestens zwei negative Quartalswachstumsraten in Folge, scheint nahezu unvermeidlich. Ursächlich hierfür ist in erster Linie die außenwirtschaftliche Schwäche (flaue Weltkonjunktur, Eskalation der Handelskonflikte und enorme Brexit-Unsicherheiten)“, heißt es weiter. 

Trotz der Konjunkturabkühlung wollen die Mittelständler auch in diesem Jahr unter dem Strich eine positive Arbeitsplatzbilanz erzielen. Rund 17 Prozent der für die jährliche Studie Befragten gaben an, ihre Mitarbeiterzahl erhöhen zu wollen. Nur rund zehn Prozent wollen Beschäftigung abbauen. Allerdings dürfte der Stellenaufbau an Tempo verlieren. 

Die KfW zählt Unternehmen, die nicht mehr als 500 Millionen Euro jährlich umsetzen, zum Mittelstand. Mehr als 10000 Firmen nahmen an der Umfrage teil.