28.03.2024

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01.11.19 / Deutscher Flickenteppich hat Tradition

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-19 vom 01. November 2019

Deutscher Flickenteppich hat Tradition

Der Föderalismus hat in Deutschland eine lange Tradition. Sieht man vom Dritten Reich und der DDR ab, war das Zentrum Europas stets als Staatenbund, Bundesstaat oder überhaupt nicht organisiert. Die föderale Struktur hat das Entstehen eines Nationalstaats lange verzögert und war der Grund dafür, dass ein schwaches, sich teilweise selbst bekriegendes Deutschland zum Spielball, Einflussgebiet und Kriegsschauplatz für ausländische Mächte wurde. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg drängten daher insbesondere US-Amerikaner und Franzosen gemäß dem Leitsatz divide et impera (teile und herrsche) auf eine bundesstaatliche Ordnung in Deutschland. 

Die bei der Neuordnung Deutschlands durch die Besatzungsmächte geschaffenen sogenannten Bindestrich-Länder sind nicht selten „weniger originär als originell“, um mit dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss zu sprechen.  So wurden etwa Teile der preußischen Rheinprovinz und das preußische Westfalen von den Briten zum Kunststaat Nord-rhein-Westfalen zusammengefasst, um einerseits eine einheitliche Verwaltung des Ruhrgebietes sicherstellen zu können und andererseits den Einfluss der KPD zu schwächen, die einen rein westfälischen Staat nach demokratischen Wahlen möglicherweise dominiert hätte. Auch anderswo wurden nach dem Krieg bisherige Länder aufgelöst, zerstückelt und neu zusammengesetzt. Bestehende historische, kulturelle und landsmannschaftliche Strukturen fanden dabei kaum Berücksichtigung. Nach der Gründung der Bundesrepublik entschieden sich 1951 die Länder Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern durch Volksabstimmung zu fusionieren. 1952 wurden die Länder auf dem Territorium der DDR de facto aufgelöst. Im Zuge des Beitritts der DDR 1990 erstanden sie wieder neu.D.P.