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01.11.19 / Des Kaisers Gabe / Die Stadt Basel feiert das 1000. Jubiläum ihrer Münsterweihe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-19 vom 01. November 2019

Des Kaisers Gabe
Die Stadt Basel feiert das 1000. Jubiläum ihrer Münsterweihe
Veit-Mario Thiede

Von außen sieht man dem Basler Münster nicht an, dass es 1000 Jahre auf dem „Buckel“ hat. Es bietet sich in weiten Teilen als ein anno 1170 be­gonnenes spätromanisches Bauwerk dar. So weist es gotische Bereicherungen wie das mit den Figuren des heiligen Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde ge­schmückte Westportal auf. Mit der Vollendung des Martinsturmes im Jahre 1500 waren die wesentlichen Baumaßnahmen abgeschlossen.

Feiert Basel etwa das 1000. Weihejubiläum eines nicht mehr existierenden Kirchenbaues? Keineswegs. Wer im Münster zur Kryptenanlage hinabsteigt, steht inmitten der Überreste des Jubilars: dem so genannten „Heinrichsmünster“. Dessen Krypta war zweiteilig. Die unter der Vierung gelegene wurde im 19. Jahrhundert teilweise abgebrochen und zugeschüttet. Ihre 1966 freigelegten Überreste sind anlässlich des Münsterjubiläums wieder öffentlich zugänglich. 

Im Gegensatz zur Vierungskrypta ist die benachbarte Ostkrypta unversehrt. Sie hat sich trotz baulicher Veränderungen in ihrer Grundform erhalten. Im Scheitel des Umgangs der dreischiffigen Ostkrypta stellt eine Malerei aus dem 13. Jahrhundert Bischof Adalbero II. dar. Er weihte in Anwesenheit von Heinrich II. und Kunigunde vor 1000 Jahren das Heinrichsmünster.

Überreste vom Fußboden des Heinrichsmünsters gehören zu den Exponaten der Sonderausstellung „Das Basler Münster – Ein Jahrtausendbau“. Sie präsentiert im Museum Kleines Klingental am östlichen Rheinufer Werke mittelalterlicher Steinmetz- und Bildhauerkunst, Urkunden, Handschriften, Grabungsfunde und Baurekonstruktionen. Die Zeitreise der Besucher beginnt mit dem karolingischen Vorgängerbau des Heinrichsmünsters und endet mit dem Abschluss der gotischen Bauarbeiten.

Im Kunstmuseum auf der anderen Rheinseite läuft die glanzvolle kulturhistorische Sonderschau „Gold & Ruhm“. Sie widmet sich dem Münster, dem Kaiserpaar und der Sakralkunst ihrer Zeit. Größte Attraktion ist die von Heinrich II. und Kunigunde als Geschenk zur Münsterweihe dargebrachte Goldene Altartafel. Klein und unscheinbar kniet das Kaiserpaar vor Christus, zu dessen Seiten die Erzengel Ga­briel, Raphael und Michael sowie der heilige Benedikt in Erscheinung treten. Die Tafel diente der Verkleidung der Altarfront an hohen kirchlichen Festtagen. Als sich in Basel 1529 die Reformation durchsetzte, kam die Goldene Altartafel für die nächsten 

300 Jahre in der Sakristei unter Verschluss. Dann aber versteigerte der Kanton Basel-Landschaft das ihm zugefallene Meisterwerk mittelalterlicher Goldschmiedekunst. Nun ist es als Leihgabe des Pariser Musée de Cluny zurück in Basel.

„Das Basler Münster“ bis 19. Ja­nuar im Kunstmuseum Basel, 

St. Alban Graben 20, geöffnet Dienstag bis Donnerstag von 

10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Internet: www.hmb.ch. „Gold und Ruhm“ bis 16. Februar im Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr. Internet: www.mkk.ch