25.04.2024

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08.11.19 / Manuel ruoff: / Nichts gelernt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-19 vom 08. November 2019

Manuel ruoff:
Nichts gelernt

Nun will die SPD gegen den Willen der Koalitionspartner Grüne und Linke in Berlin wieder Lehrer verbeamten (siehe Seite 5). Offenkundig haben die Sozialdemokraten in der Hauptstadt aus der Geschichte nichts gelernt. 

In der Kanzlerschaft Brandts wurde der Staatsapparat aufgebläht. Nach dem sogenannten Wirtschaftswunder und Jahrzehnten CDU-geführter Bundesregierungen schienen die staatlichen Kassen gut gefüllt. Es war die Zeit des linken Machbarkeitswahns. Alles schien plan- und erreichbar, wenn man nur genügend Fachleute einstellte. Die von den Universitäten kommenden 68er bekamen gut dotierte Beamtenposten. Das ließ die Schulen nicht aus. Ein schlechtes Examen war kein Grund, nicht ein beamteter Lehrer werden zu können. 

Die Folgen sind bekannt. Es wurden große Pensionslasten für die Zukunft angehäuft, und Schulen hatten keine Chance, sich von Lehrern zu trennen, die ihre Stelle nur dem Aufblähen des Staatsapparates zu verdanken hatten. Letzteres schlug nicht nur auf die Qualität des Unterrichts, sondern führte – auch in Kombination mit abnehmendem Wirtschaftswachstum und der zunehmenden Notwendigkeit des Staates zu sparen – dazu, dass in der Nachfolgezeit selbst Lehramtskandidaten mit guten Leistungen leer ausgingen. Sie konnten froh sein, wenn sie eine Angestelltenstelle bekamen, wie sie in der freien Wirtschaft übrigens gang und gäbe ist.

Gegenwärtig scheint sich der Kreis zu schließen. Statt von einer Lehrerschwemme ist nun wieder von Lehrermangel die Rede. Pensionierungswellen ge-hen da mit einer Fülle schulpflichtiger Asylsucherkinder einher, die Merkels Grenzöffnung dem Land beschert hat. Hinzu kommen personalintensive ideologische Prestigeprojekte wie Inklusion, Inte­gration und eingliedriges Schulsystem. Es wird wieder fleißig eingestellt. Und selbst Lehramtskandidaten mit schlechten Noten bekommen wieder ihre Chance. 

Nun könnte man meinen, dass die Politik aus der Geschichte gelernt hätte und auf Massenverbeamtungen verzichtete. Dem ist aber offenkundig nicht so. Und das, obwohl die Praxis gezeigt haben dürfte, dass angestellte Lehrer nicht schlechter sind als verbeamtete, und die freie Wirtschaft auch ohne die Gewährung von Beamtenprivilegien zu ihren Leistungsträgern kommt. Mit der Rückkehr zur Verbeamtung von Lehrern scheinen eine Verschärfung des Pensionsproblems sowie Zeiten, in denen die Schulen selbst für gute Lehramtskandidaten wieder dicht sind, programmiert.