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08.11.19 / Potsdam streitet um Namen / Rot-Rot-Grün will alte Straßen neu benennen – nach Frauen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-19 vom 08. November 2019

Potsdam streitet um Namen
Rot-Rot-Grün will alte Straßen neu benennen – nach Frauen

Mit der Wiederauferstehung des historischen Stadtgrundrisses in unmittelbarer Nähe von Altem Markt und Landtag entstehen mehrere Straßen des alten Potsdam wieder. Um die Benennung der Straßen ist in der Stadtverordnetenversammlung jedoch ein Streit entbrannt. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob auf die historischen Straßennamen wie Schloss-, Schwertfeger- und Kaiserstraße zurückgegriffen wird oder aber Frauennamen verwendet werden. 

Zur Diskussion stehen die Namen der langjährigen Vorsitzenden der israelitischen Frauengemeinde, Anna Zielenziger, der SPD-Kommunalpolitikerin Anna Flügge und der Ehrenvorsitzenden der brandenburgischen CDU, Erika Wolf. Gegen eine Verwendung der historischen Namen hat sich mit großer Mehrheit unlängst der Kulturausschuss im Stadtparlament ausgesprochen. Gegenüber den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ („PNN“) sagte der Linkspartei-Stadtverordnete Sascha Krämer, Frauen seien bei der Benennung von Straßen übergangen worden. 

Die Bürgerinitiative „Mitteschön“ hat laut „PNN“ als Kompromiss vorgeschlagen, die Frauen an anderer Stelle in Potsdam zu ehren: „Straßennamen sollten kein Ort für politische Grabenkämpfe und Verewigungsphan­tasien von Parteien sein, sondern dienen nach der Straßenverkehrsordnung zuerst der Orientierung, das ist offenbar in Vergessenheit geraten“, so die Initiative.

Die Diskussion kann als ein weiteres Zeichen dafür gewertet werden, dass die Rekonstruktion der historischen Mitte Potsdams auf mehr Widerstand stößt, als dies unter dem langjährigen Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jacobs (SPD) der Fall war. Sein Nachfolger Mike Schubert (ebenfalls SPD) hatte zur Amtseinführung im November 2018 angekündigt, er wolle die Potsdamer bei der Stadtentwicklung stärker beteiligen. 

Schubert sagte, die Wiedergewinnung der historischen Mitte könne auch als „Verlust von jüngerer Baugeschichte und damit auch Verlust von Identität in der Stadt“ gewertet werden. Nach der Kommunalwahl im Mai haben sich SPD, Grüne und Linkspartei zu einer rot-rot-grünen Rathauskoalition  zusammengetan. Insbesondere aus den Reihen der Linkspartei kam in den vergangenen Jahren regelmäßig Kritik, wenn es um den Abriss von Bauten aus der DDR-Zeit ging. N.H.