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08.11.19 / Islam als Klimaretter / Lamya Kaddor und Gleichgesinnte warten mit abenteuerlicher These auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-19 vom 08. November 2019

Islam als Klimaretter
Lamya Kaddor und Gleichgesinnte warten mit abenteuerlicher These auf
Wolfgang Kaufmann

Wenn es noch eines letzten Beweises für die teuflische Macht des „Klimakillers“ Kohlendioxid bedurft hätte, dann hat diesen jetzt die muslimische Religionspädagogin Lamya Kaddor erbracht. In ihrer Kolumne „Die Energiewende steht schon im Koran“, welche seit dem 20. September vom Internetportal von „t-online“ verbreitet wird, behauptet die Tochter syrischer Einwanderer und Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, dass sich „zahlreiche Koranverse heute in Richtung Umwelt- und Naturschutz auslegen“ ließen. 

Damit meint sie beispielsweise den Abschnitt 27 in der Sure „Al Isra“ (Nachtreise), in dem es heißt: „Die Verschwender sind die Brüder der Satane.“ Oder den Vers 31 der Sure „Al Araf“ (Die Höhen): „Allah liebt nicht jene, die im Übermaß leben.“ Außerdem verweist Kaddor auch auf das persönliche Vorbild des Propheten Mohammed, der die Gläubigen unter anderem ermahnt habe, keine natürlichen Ressourcen zu verschwenden. 

Ebenso lobt die Religionsexpertin die Schriften der sogenannten Ichwan as-Safa (Lauteren Brüder von Basra) aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts: Selbige könnten den heutigen Umweltaktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung wertvolle Einsichten liefern.

Allerdings macht das CO2 trotz dieser nun schon fast 1400 Jahre währenden Bemühungen der Muslime, das Klima zu schützen, was es will. Deshalb steigen die Temperaturen in Saudi-Arabien mittlerweile derart, dass nun sogar die traditionelle Pilgerfahrt (Haddsch) nach Mekka in Gefahr ist. Dies vermeldete kürzlich ein Wissenschaftlerteam um Elfatih Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology in den „Geophysical Research Letters“: Ab 2047 dürften die Sommertemperaturen in der Heiligen Stadt regelmäßig bei mehr als 50 Grad liegen, womit die fast ausnahmslos im Freien stattfindenden Rituale während der Haddsch zu „extremen Gesundheitsrisiken“ führten.

Aus muslimischer Sicht hat dies natürlich gar nichts damit zu tun, dass Saudi-Arabien und die benachbarten Golf-Emirate unangefochten an der Spitze der CO2-Produzenten pro Kopf stehen. Deshalb ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis Leute wie Kaddor darauf verfallen, die „Ungläubigen“ für die Produktion des satanischen Gases Kohlendioxid verantwortlich zu machen. 

Solange müssen Lobreden auf den gegenwärtigen marokkanischen König Mohammed VI. ausreichen, der uns allen zeige, wie Islam und Klimaschutz Hand in Hand zur Weltrettung beitrügen. Wobei diese Elogen keineswegs nur von Muslimen, sondern auch von angeblich seriösen Wissenschafts-Journalisten kommen. So schwärmte Susanne Götze vom Onlinemagazin „klimaretter.info“ bereits 2016 voll naiver Begeisterung davon, wie energisch Mohammed VI. in seinem Land die Energiewende vorantreibe und das Volk für die Klimaproblematik sensibilisiere: In ganz Marokko erfolge eine Umrüstung der Moscheen auf „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ und die Imame der „Grünen Moscheen“ würden die Energiewende auch in ihre Predigten einbauen. Was gar kein Problem sei, da sie ja mit dem Koran über „eine echte Ökofibel“ verfügten. 

Dass Mohammed VI. kein ganz lupenreiner Demokrat ist und sich Jahr für Jahr trotz seines gewaltigen Privatvermögens von 2,5 Milliarden Euro noch mit mehr als 200 Millionen Euro vom marokkanischen Steuerzahler aushalten lässt, blieb dabei ebenso unerwähnt wie der Umstand, dass die königliche Familie an fast jedem größeren Unternehmen im Lande beteiligt ist und somit auch kräftig von der von oben oktroyierten „islamischen Energiewende“ profitiert.