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08.11.19 / Großer Spaß beim »Wrack-Festival« / Immer mehr Teilnehmer bei Wettrennen mit alten Dreckschleudern – Umweltschutz spielt so gut wie keine Rolle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-19 vom 08. November 2019

Großer Spaß beim »Wrack-Festival«
Immer mehr Teilnehmer bei Wettrennen mit alten Dreckschleudern – Umweltschutz spielt so gut wie keine Rolle
Dawid Kazanski

Ende September fand auf der Allensteiner Motocrossbahn in der Karl-Roensch-Straße eine ungewöhnliche Veranstaltung für Motorsportbegeisterte statt. Es war ein sogenanntes Wrackautorennen, bei dem man zuschauen konnte, wie Fahrzeuge nach verschiedenen Reparaturen, Umbauten oder Veränderungen ihr zweites Leben erhielten. 

Die Teilnahmebedingungen für die Fahrer, die mit ihren Wracks um die Wette fahren wollten, waren ganz einfach: Sie mussten einen Führerschein und einen Schutzhelm mitbringen und das 18. Lebensjahr vollendet haben. An die Autos, die dem Schicksal der Verschrottung entkommen waren, stellte man keine hohen Ansprüche: Dach, Windschutzscheibe, Sicherheitsgurte und Feuerlöscher mussten vorhanden seine, Teile wie Scheinwerfer, Motorhaube oder Scheibenwischer waren beim Rennen nicht nötig. Die ästhetischen Aspekte spielten auch keine besondere Rolle. Deswegen waren die Karosserien aller Autos zerkratzt, zerbeult und allgemein in einem schlechten Zustand. 

Wie einer der Wagenbesitzer sagte, zählt bei dem Wettbewerb vor allem die Motorleistung. Zusätzliche Elemente wie Metallbalken, die die Karosserie stärken und dadurch den Fahrer schützten, waren erlaubt. Der Wettbewerb wurde in Form eines Turniers durchgeführt. In jedem Rennen traten acht Wracks an und die Hälfte der Teilnehmer ging in die nächste Runde. Die begeisterten Zuschauer sahen, wie die Wrackfahrer ihr Können unter extremen Bedingungen präsentierten, indem sie eine Reihe scharfer Kurven zu bewältigen hatten. Nicht selten kam es dabei zu Kollisionen, die die Schau noch sensationeller machten. Einige Wagen fuhren mit herabfallenden Stoßstangen und rauchenden Kühlern weiter, andere blieben liegen und mussten von Traktoren geborgen werden. 

Der Organisator bot noch eine Sonderschau: Ein Fahrzeug wurde angezündet und stand nach einer Weile in Flammen. Schwarze Qualmwolken stiegen auf. Sogleich erschien ein Feuerwehrwagen von der Freiwilligen Feuerwehr in Wutrinnen, die das brennende Wrack im Handumdrehen löschte. Besonders Kinder und Jugendliche waren begeistert. 

Daneben gab es weitere Attraktionen wie Motocross-Shows, Probefahrten mit Geländefahrzeugen, im Kinderbereich gab es Hüpfburgen. Leckere Fleischspeisen vom Grill wurden zwischen den Rennetappen verkauft. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Aufheulen von Motoren und der ungewöhnliche Anblick der Autos jedes Jahr mehr und mehr Besucher anziehen. Diese Art von Rennen erfreut sich steigender Beliebtheit. Auch in Ostpreußen werden derartige Veranstaltungen immer populärer, ein weiteres Beispiel dafür ist das „Schrott-Race”, das in Thomareinen bei Dietrichswalde veranstaltet wird. 

Dass diese Wrackrennwettbewerbe den Ökologen Gänsehaut verursachen, ist nachvollziehbar, denn zum Einen werden eine Menge Abgase in die Luft freigesetzt, zum Anderen kommen bei solchen Veranstaltungen alte Autos mit Benzin- und Dieselmotoren zum Einsatz, welche die geltenden Emissionsnormen weit überschreiten. 

Der Umstieg auf E-Mobilität ebenso wie der Kohleausstieg bei der Energieversorgung gehen ausgesprochen schleppend voran. In Allenstein gab es 2018 lediglich 20 E-Autos. Bei den Einkaufszentren „Ermländische Galerie” und „Aura” wurden im vergangenen Jahr gebührenfreie Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingerichtet, aber von einer Verkehrswende kann man noch nicht sprechen. Das Durchschnittsalter der in der Republik Polen zugelassenen Pkw beträgt über 13 Jahre. Schätzungen von Experten zufolge bezogen Polen im Jahr 2018 eine Million Gebrauchtwagen aus dem Ausland. Obwohl man auf internationalen Klimagipfeln für Umweltschutzmaßnahmen wie Elektromobilität plädiert, bleibt es meist bei der Theorie. In der Praxis haben sie kaum Auswirkungen. Der Grund ist sehr einfach: Ostpreußen gehört nach wie vor zu den ärmsten Regionen der Republik Polen und nur wenige können sich ein Elektroauto leisten und .