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08.11.19 / LO kann auf positive Entwicklungen blicken / Ostpreußische Landesvertretung 2019 mit Vorstandswahlen – Erfreuliche Verjüngung bei Kreisgemeinschaften und Landesgruppen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-19 vom 08. November 2019

LO kann auf positive Entwicklungen blicken
Ostpreußische Landesvertretung 2019 mit Vorstandswahlen – Erfreuliche Verjüngung bei Kreisgemeinschaften und Landesgruppen
Edyta Gladkowska

Vom 2. bis 3. November tagte die Ostpreußische Landesvertretung (OLV), die Mitgliederversammlung der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) und deren oberstes Beschlussorgan, das für die Bestimmung der Leitlinien, grundsätzliche Entscheidungen und die Überwachung der Geschäftsführung des Vorstandes zuständig ist. Austragungsort der Jahreshauptversammlung der LO war wie in den vergangenen Jahren das Internationale Evangelische Tagungszentrum „Auf dem Heiligen Berg“ in Wuppertal.

Neben Routineangelegenheiten wie der Entgegennahme der Rechenschaftsberichte, der Entlastung des Vorstandes und die Verabschiedung des Jahresberichtes und der Jahresabrechnung für das Jahr 2018 standen die Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung der diesjährigen OLV. 

Nach der Begrüßung durch den LO-Sprecher Stephan Grigat und der Totenehrung sorgte Dawid Banach, evangelischer Pfarrer in Suwalki und Goldap, für nachdenkliches Schweigen. Er erinnerte an die Bedeutung des Glaubens für die Menschen in Ostpreußen. Der Glaube habe den Ostpreußen in Zeiten von Seuchen und Kriegen, Hunger und Not Orientierung gegeben und Trost gespendet. Die heimatverbliebenen Ostpreußen hätten zwar ihr Vaterland verloren, aber nicht ihren Glauben. 

Zu den angenehmen Pflichten eines Vereinsvorsitzenden gehören Ehrungen. Der langjährige Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Bartenstein, Christian 

v. der Groeben, erhielt aus den Händen des Sprechers für seine hervorragenden Verdienste um Heimat und Vaterland das Goldene Ehrenzeichen (siehe Laudatio). 

In seinem Tätigkeitsbericht informierte LO-Sprecher Stephan Grigat über seine zahlreichen Gespräche mit Politikern, Vertretern von Institutionen sowohl hierzulande als auch in Ostpreußen und über seine Tätigkeit im Beirat der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ sowie als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen. Er betonte die enge Verbindung der LO zu parlamentarischen Vertretern, kommunalen Einrichtungen und Behörden in der Bundesrepublik Deutschland und im dreigeteilten Ostpreußen. Grigat führte aus, dass die LO im südlichen Ostpreußen als Gesprächspartner ein akzeptierter und geschätzter Partner ist. Beleg hierfür ist die erfolgreiche Durchführung des 

12. Kommunalpolitischen Kongresses (19. bis 20. Oktober) in Allenstein unter Beteiligung des Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Bernd Fabritius, sowie zahlreichen polnischen Vertretern, darunter der Sejm-Abgeordnete Ryszard Galla, und die zahlreichen politischen Gespräche, die er im Anschluss an den Kongress zusammen mit Bernd Fabritius geführt habe, darunter das Zusammentreffen mit dem Marschall der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Gustaw Marek Brzezin. 

Deutlich trat Grigat der Annahme entgegen, es gäbe in der LO vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung Ab-

wicklungstendenzen. Besonders erfreut zeigte sich der LO-Sprecher, dass bei zahlreichen korporativen Mitgliedern eine Verjüngung der Vorsitzenden festzustellen ist. Diese gilt für die KG Allenstein-Land, Angerburg, Insterburg, Königsberg-Land und Ortelsburg sowie für die Landesgruppe Bayern. 

Weiter erwähnte Grigat die zahlreichen Veranstaltungen, welche die LO durchgeführt hat und die ein Beleg für die Vitalität, Lebenskraft und Gestaltungswillen des Verbandes seien. Hierzu zählen das Deutsch-Russische Forum in Insterburg, das Jahrestreffen der Ostpreußen in Wolfsburg mit über 1000 Teilnehmern, die Arbeitstagung für Kreisvertreter und für Landesgruppenvorsitzende, die Arbeitstagung für deutsche Vereine in Sensburg, Werkwochen, Kultur- und Geschichtsseminare, sowie Schülerfahrten von polnischen und litauischen Schulklassen nach Bayern. Auch das LO-Verbindungsbüro in Allenstein führte eine Reihe von Veranstaltungen wie das Frühlingsseminar für die mittlere Generation der Deutschen Minderheit, eine Sommerolympiade für Jugendliche sowie ein Volkstanzseminar für Kinder durch. 

Der Sprecher beendete seinen Bericht mit einem Appell an die Geschlossenheit des Verbandes, die auch im Vergleich zu anderen Landsmannschaften Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung der LO in den vergangenen 70 Jahren ist. 

Der Bericht des Sprechers wurde vom Plenum ebenso wie die Berichte des Bun-desgeschäftsführers, der Bundesvorsitzenden der ostpreußischen Frauenkreise, des Referats Heimatpolitik der LO und des Bundes Junges Ostpreußen zustimmend zur Kenntnis genommen. Gleiches galt für den Jahresbericht und die Jahresrechnung des Schatzmeisters. Danach waren die Entlastung des Vorstandes und die Genehmigung der Wirtschaftspläne für das Haushaltsjahr 2020 nur noch eine reine Formsache.

Die Neuwahl des Vorstandes brachte keine Überraschungen und lieferte einen überzeugenden Vertrauensbeweis in die bisherige Führung: Alle Vorstandsmitglieder, die sich erneut zur Wahl stellten, wurden mit einer klaren Mehrheit im Amt bestätigt. Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen bleibt Stephan Grigat, Stellvertretender Sprecher Hans-Jörg Froese und Schatzmeister Friedrich-Wilhelm Böld. Als weitere Bundesvorstandsmitglieder wurden Brigitte Stramm, Tobias Link und Ulf Püstow gewählt. Grigat bedankte sich bei den Bundesvorstandsmitgliedern Wolfgang Thüne, Uta Lüttich und Dieter Chilla, die nicht wieder kandidiert haben, für ihren bisherigen Einsatz.

Die Ostpreußische Landesvertretung hat durch ihren harmonischen Verlauf, sachliche und konstruktive Diskussionen sowie Geschlossenheit bei den Abstimmungen gezeigt, dass es ihr stets um die Sache geht: Wirken für Ostpreußen. In seinem Schlusswort betonte Grigat, dass die LO auf Dauer angelegt sei. Die LO werde die Geschichte und Kultur Ostpreußens auch künftig bewahren und weitertragen.





Christian v. der Groeben für vielfältigen Einsatz ausgezeichnet

Christian von der Groeben wurde am 31. Oktober 1940 in der ostpreußischen Metropole Königsberg geboren und verbrachte die frühen Kinderjahre auf dem elterlichen Gut in Paßlack im Landkreis Bartenstein. Gemeinsam mit seiner Mutter und den Schwestern floh er Ende 1944 bis nach Pommern und 1946 weiter nach Westdeutschland. Der kriegsversehrte Vater ist 1945 auf dem Transport in den Ural verstorben.

Nicht von ungefähr wurde Christian von der Groeben Berufsoffizier. Er diente von 1962 bis 1983 bei den Panzertruppen in Augustdorf und bei der Technischen Truppe in Tauberbischofsheim. Im Anschluss daran wurde er in der Kommune Großrinderfeld in Baden-Württemberg zum Bürgermeister gewählt. Dieses Amt übte er vom 22. Juli 1983 bis zum 22. Juli 1999 erfolgreich aus. Nach zwei Amtszeiten endete seine dortige Zeit als Verwaltungschef. 

In seinem Ruhestand stellte sich Christian von der Groeben ganz in den Dienst der ostpreußischen Sache. Seit seiner Wahl zum Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Bartenstein im Jahre 2004 investiert er viel Zeit und Kraft in den Dienst für seine Heimat. Bei den Reisen nach Ostpreußen hält er Verbindungen zu den Mitgliedern der Deutschen Minderheit sowie zu den Bürgermeistern und anderen Behörden des Heimatkreises. Auch die Weihe der Gedenkstätte in Maxkeim konnte er als seinen Erfolg verbuchen.

Zudem möchte Christian von der Groeben den Menschen, unter denen er seit Jahrzehnten in Süddeutschland lebt, seine ostpreußische Heimat näherbringen. Diesem Ziel diente zum Beispiel eine Reise mit rotarischen Freunden durch das südliche Ostpreußen. Auch für die Landsmannschaft Ostpreußen arbeitet Christian von der Groeben seit vielen Jahren erfolgreich im Ehrenamt: Im Königsberger Gebiet ist er Verbindungsmann zu staatlichen Einrichtungen wie dem Staatsarchiv in Königsberg und dem früheren Deutsch-Russischen Haus, in dessen Vorgarten er zeitweise ein Epitaph der Familie von der Groeben aufstellen konnte. Vor Ort unterstützt er bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Deutsch-Russischen Forums „Zukunft braucht Vergangenheit“, das seit 2008 eines der „Leuchtturmprojekte“ in der grenzüberschreitenden Arbeit der Landsmannschaft Ostpreußen ist. Seit 2013 ist Christian von der Groeben zudem Vorsitzender des Prüfungsausschusses der LO.

Bereits 2017 wurde Christian von der Groeben von der Landsmannschaft Ostpreußen mit dem Ehrenzeichen ausgezeichnet.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines vielfältigen Einsatzes für Ostpreußen verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Herrn Christian von der Groeben das Goldene Ehrenzeichen. P.W.