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08.11.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-19 vom 08. November 2019

Leserforum

Ende der Euphorie

Zu: 1989: Nach dem 9. Oktober gab es kein Zurück mehr (Nr. 41)

Vor 30 Jahren wurde die Mauer auf friedliche Weise überwunden. Die Teilung Deutschlands war unmenschlich und verursachte tiefe Wunden auch im ganz persönlichen Bereich, Familien wurden auseinandergerissen, besonders in Berlin. 

Welche Erleichterung und echte Freude kam auf, als die ersten Ostberliner an der Bornholmer Straße die Grenze noch nachts passieren konnten? Das vorherrschende Schlagwort war „Wahnsinn“. Das alles war möglich, weil kein einziger Schuss fiel, die Grenzsoldaten und sowjetischen Truppen nicht eingriffen. Eine Sternstunde in der deutschen Geschichte, dank des klugen Staatsmannes Gorbatschow! 

Wo ist diese Euphorie von damals geblieben? Der „Kalte Krieg“ war vorbei, und wir waren unglaublich erleichtert. Was ist nun heute? Hat man die Chance einer weltweiten Entspannung genutzt? 

Erich Kästner, der scharfsinnige Kritiker seiner Zeit, spricht vom „Welttheater“. Seine Gedichte sind treffend und zeitlos. 

Wie ist der heutige Stand? Es wird wieder aufgerüstet. China ist die neue Supermacht und demonstrierte kürzlich seine Stärke. 

Sind wir inzwischen ein „einig Vaterland“ geworden? Das muss jeder für sich beantworten. Für mich hat es damals Kanzler Willy Brandt treffend ausgedrückt: „Nun wächst zusammen, was zusammen gehört.“ Es geht dabei nicht nur um Ökonomie, vielmehr um die Bewahrung der Natur als unserer Lebensgrundlage. 

Fragen wie der Klimawandel sind jetzt zu globalen Aufgaben geworden.

Wolfgang Hornuff,  Berlin






Nach Halle werden Sündenböcke gesucht

Zu: Berlin und Halle (Nr. 42)

In Deutschland ist man sehr schnell dabei, das Wort Hass zu verwenden. Genauso schnell ist man dabei zu verkünden: Das ist ein Feind. Dieses ist eine ganz gefährliche Entwicklung. Wenn zehn Menschen diskutieren, neun zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen und einer eine andere Meinung hat, dann ist ein neuer Feind geboren. Die Morde von Halle sind durch nichts zu entschuldigen. „Der wahre Feind ist der Hass. Egal gegen wen ...“, so die jüdische Gemeinde Halle.

Hass ist immer eine schlechte Begründung, wenn man gegen etwas ist. Diese Aussage ist mir zu pauschal. Es ist leider so, dass es, soweit es die Juden betrifft, schon immer Menschen gab und gibt, die sie hassen. Aber Vorsicht mit pauschalen Aussagen. Viele Menschen in Deutschland machen keinen Unterschied mehr zwischen Hass/Feindlichkeit und Vorbehalte/Bedenken.

Wenn Politiker, im Zusammenhang mit dem Anschlag in Halle, von geistiger Schuld der AfD sprechen oder Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet dazu auffordert, die AfD „bis aufs Messer“ zu bekämpfen, dann ist das schon keine andere Meinung mehr, sondern Hass/

Feindlichkeit. 

Natürlich gibt es in der AfD Kräfte, die sich von solchen Anschlägen nicht eindeutig distanzieren. Das macht diese Partei aber nicht pauschal zum Sündenbock. Dass diese Partei heute da ist, wo sie ist, haben die sogenannten etablierten Parteien zu verantworten. 

Wenn der Autor Chaim Noll von muslimischem (nicht alle) Judenhass auf deutschen Schulhöfen spricht, dann ist das sicher richtig. Aber der findet doch nicht nur auf Schulhöfen statt. 

Es gibt aber auch muslimischen Christenhass (nicht pauschal) in Deutschland. Noch hält sich dieser Hass in „Grenzen“. Aber Angriffe auf Kirchen oder Entwendungen von christlichen Symbolen sind der Anfang. 

Deutschland lässt also nicht nur zu, dass Juden verächtliche Wesen sind, sondern das gilt für Christen genauso. Warum Herr Noll nur junge Muslime anspricht, die ungestraft Juden angreifen, ist mir unverständlich. Dass es deutsche Nachahmer gibt, ist doch nicht wirklich verwunderlich. Nur diese werden anders behandelt. Artikel 3 des Grundgesetzes „Gleichheit vor dem Gesetz“? Da habe ich Zweifel.

Heinz-Peter Kröske,  Hameln






Merkels Mitschuld

Zu: Berlin und Halle (Nr. 42)

Die AfD als geistigen Brandstifter für Terror- und antisemitische Anschläge verantwortlich zu machen, ist eine ungeheuerliche Entgleisung unserer politischen Elite und ihrer medialen Sprachrohre. Ohne faktische Argumente zu liefern, werden Andersdenkende von Altparteien, Grünen und Linken auf das Übelste diffamiert.

Man stelle sich dieses Szenario umgekehrt vor. Linke Vordenker und ihre Bildungsbeauftragten haben es geschafft, den letzten drei Generationen das eigenständige Denken und Analysieren abzuerziehen. Stattdessen wurden (und werden) sie derart einseitig ideologisch verbogen, dass die meisten nicht in der Lage sind, Geschehnisse und Herausforderungen unvoreingenommen beurteilen und kritisch bewerten zu können. Sie bilden heute mehrheitlich die Zivilgesellschaft, die nach ihrem Credo handelt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. 

Dass in den meisten Universitäten inzwischen die kriminelle Antifa ihren Einfluss geltend machen kann, spricht Bände. Der im Koran kodifizierte Hass auf Juden und Christen wird Tag für Tag mit der ununterbrochenen Zuwanderung von überwiegend illegalen muslimischen „Schutzsuchenden“ weiter importiert und verschärft. Trotzdem will Merkel unsere Grenzen für jedermann (auch ohne Ausweispapiere) offenhalten. Selbst Schwerverbrecher werden nicht abgeschoben. 

Sie ist die Entscheidungsträgerin, der man eine wirkliche Mitschuld an den bisherigen und zukünftigen Terror- und antisemitischen Anschlägen vorwerfen kann.

Gisela Recki, Eitorf






Misslungene Rede

Zu: „Deshalb haben wir das gemacht“ (Nr. 36)

Wenn ich von dem geschichtlichen Ereignis der Vertreibung der Deutschen aus ihrer Heimat in Osteuropa, dem zweiten Menschheitsverbrechen der Weltgeschichte, und von der Antwort der deutschen Vertriebenen in der „Charta der Vertriebenen“ auf diesen unsäglichen Zivilisationsbruch ausgehe, dann ist die Rede des Herrn Laschet nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt worden ist. Die entscheidende Forderung der „Charta“, das Recht der Vertriebenen auf ihre Heimat – völkerrechtlich und von der UNO verbürgt –, wird unterschlagen. Warum wohl?

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet tut so, als ob der deutsche Staat sich um die deutschen Vertriebenen kümmert und sorgt. Die politische Wirklichkeit ist anders und enttäuschend: siehe das Projekt „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin, das deutsch-polnische Geschichtsbuch „Europa – unsere Geschichte“, in dem die deutsch-polnische Geschichte gemäß dem deutschen historischen Narrativ verfälscht wird, und das sogenannte Polnische Denkmal in Berlin.

Es wird viel von „Heimat“ geredet und wie schwer alles nach dem Krieg war. Auch heute noch kommen „Vertriebene“ (woher?) nach Deutschland. Eine solche Rede kann man wohl vor den „Berufsvertriebenen“ von heute halten, aber nicht vor denen, denen man alles, Heimat, Geschichte und Zukunft, in ihrer Heimat genommen hat.

Ich war über den Text von Herrn Laschet sehr enttäuscht!

Klaus Fleischmann, Kaarst






Gegenüber China, Russland und Indien wirkt Deutschlands Wirtschaft wie ein Zwerg

Zu: China statt Europa (Nr. 40)

Durch die unseligen Sanktionen gegen Russland verlieren wir längerfristig einen noch sehr ausbaufähigen 140-Millionen-Menschen-Markt. Gerade die deutsche Wirtschaft ist traditionell in Russland immer sehr gut gefahren und hätte hier eine besonders vorteilhafte Ausgangslage – allein schon geografisch. 

Dabei wissen wir, dass Deutschland im internationalen Wettbewerbsranking immer weiter zurückfällt, eine Wirtschaftsrezession droht und wir daher dringend neue Märkte brauchen. Und wir wissen auch: Wenn Russland neue Lieferanten gefunden hat, sind deutsche Firmen dort zukünftig chancenlos. Und wenn Russland immer autarker wird, sind auch diese Märkte verloren. Im Gegenteil könnte daraus sogar eine Bedrohung der deutschen Wirtschaft erwachsen, wenn Russland über die Autarkie hinaus in diesen Bereichen irgendwann sogar exportieren kann.

Der Niedergang der deutschen Wirtschaft in ihren einstigen Hochburgen, die jetzt meist chinesische Exportschlager geworden sind, sollte uns doch Warnung genug sein. Und wenn China, Indien und Russland durch die irre Sanktions- und Zollpolitik des Westens immer mehr zusammengeschweißt werden, entsteht dort gewissermaßen ein trilateraler Binnenmarkt von rund drei Milliarden Menschen/Konsumenten und damit schon jetzt ein Exportgigant, gegen den sogar die bisher großartige deutsche Exportwirtschaft immer mehr zwergenhaft erscheinen wird. Russland geht ja bereits konsequent den Weg vom Dollar weg hin zu einer irgendwann kommenden goldgedeckten Währung.

Chinas weltweite Vernetzungspolitik (inklusive Seidenstraßen-Projekt) könnte der Garant für zukünftige Import- und Exportmärkte sein. Und wenn Indien 

– der noch schlafende Riese – endlich erwacht, dann brauchen diese Staaten den Westen überhaupt nicht mehr – nicht mal als potenziellen Feind. Oft habe ich den Eindruck, dass die Russen 

– gezwungen durch den westlichen Sanktions- und Bestrafungsdruck – immer mehr strategisch denken und handeln, während wir nicht einmal mehr bis zum Ende des Tellerrandes blicken können. Hochmut kommt 

– genauso wie Dummheit – vor dem Fall. Vielleicht fallen wir bereits.

Henry Stephan, Himbergen