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15.11.19 / Riesenverluste nach Brand in Kaserne / Gebäude erst vor Kurzem restauriert – Allensteiner »Lebensmittelbank« ist auf Unterstützung angewiesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-19 vom 15. November 2019

Riesenverluste nach Brand in Kaserne
Gebäude erst vor Kurzem restauriert – Allensteiner »Lebensmittelbank« ist auf Unterstützung angewiesen
Dawid Kazanski

In Allenstein ist die in der ehemaligen Dragonerkaserne untergebrachte „Lebensmittelbank“, die Allensteiner Variante der auch im Westen weitverbreiteten Tafeln, ein Opfer der Flammen geworden. Der Brand brach Mitte Oktober aus und vernichtete das Interieur des gerade erst restaurierten Gebäudes.

Mehr als 10000 Euro wurden bisher gesammelt, um die Folgen des Brandes der sogenannten Lebensmittelbank in der Marek-Kotanski-Straße in Allenstein zu beseitigen, zu dem es am 17. Okto-ber kam. Um das Gebäude angemessen zu schützen, werden zirka 250000 Euro benötigt.

In den letzten Jahren renovierte die Lebensmittelbank das historische Gebäude der Dragoner-Kasernenanlage aus dem 19. Jahrhundert. Dank der Denkmalschutzmaßnahmen, die man bei der Restaurierung berücksichtigte, behielt der Bau seinen architektonischen Wert und gewann eine neue Bestimmung. In dem restaurierten Gebäude wurde unter der Schirmherrschaft der Lebensmittelbank ein Sozialzentrum eingerichtet, das ein Ort für Existenzgründer, soziale und ökologische Aktivitäten, Öffentlichkeitsarbeit, berufliche und soziale Bildung sowie Unterstützung von nichtstaatlichen Organisationen aus dem südlichen Ostpreußen werden sollte. 

Ende September erst wurde der neue Sitz der Lebensmittelbank eröffnet. Weniger als einen Monat nach diesem Ereignis  ereignete sich eine Tragödie, über die Mitarbeiter der gemeinnützigen Organisation in den sozialen Netzwerken wie folgt berichteten:

„So sollte es nicht sein ... Am 20. September haben wir ein Sozialzentrum eröffnet. Wir haben uns gefreut, wie viele wertvolle Initiativen wir hier umsetzen können. Die Renovierung der historischen Kasernen war für unsere Organisation die größte Herausforderung und Freude in der fast 20-jährigen Geschichte seines Bestehens. Wir haben viel Herzblut, Arbeit, Energie und Geld in diese Initiative gesteckt. Gemeinsam mit uns wurde die Sozialstation von Freunden, Privatpersonen, Organisationen, Unternehmern und Institutionen aufgebaut. Die Freude endete heute Morgen, es gab ein Feuer in der Sozialstation. Zwei Drittel des Gebäudes wurden zerstört oder beim Löscheinsatz von Wasser überflutet und vernichtet. Die Feuerwehrleute schätzen die Schäden vorläufig auf etwa 1,2 Millionen Euro.“

Der Brand entstand im ersten Stock im zentralen Teil des Gebäudes. Die Ursachen des Brandes sind noch nicht geklärt. Die Polizei führt Ermittlungen durch. Neben der Lebensmittelbank erlitten die Unternehmen, die Räume dort angemietet hatten, Verluste. Die Redaktion der Zeitschrift „MADE IN Warmia & Mazury“ wurde komplett zerstört. „Es gibt keine Computer mehr. Drucker, Scanner, Kameras, Linsen, Stative, Studiobeleuchtung, Bildschirme, Möbel, Zeitschriften und Bücher, von denen wir inspiriert wurden, – alles haben die Flammen vernichtet. Auch ein wertvolles Zeitungsarchiv brannte aus. Es ging auch ein nennenswerter Teil der Auflage der aktuellen Ausgabe verloren, den wir nun nachdrucken müssen“, heißt es in der Stellungnahme der Redaktion, die etwa 10000 Euro benötigt, um einen Teil der Verluste zu decken. Die Priorität für die Mitarbeiter der Lebensmittelbank ist, das Gebäude vor Kälte und Regen zu schützen.

„Natürlich war das Gebäude versichert. Uns ist jedoch bekannt, dass die Versicherung die Schäden nicht vollständig abdecken wird. Ein Drittel des Kasernengebäudes ist abgebrannt. Inzwischen können wir das Objekt wieder betreten und  Brandschäden beseitigen, was zusätzliche Kosten verursacht“, sagte Marek Borowski, der Vorsitzende der Lebensmittelbank.

Jahrelang förderte die Lebensmittelbank soziale Organisationen. Nun sind die Rollen vertauscht. Auf Facebook wurde eine Spendensammlung ins Leben gerufen. Als Hilfsorganisation verfügt eine Lebensmittelbank nicht über eine permanente Außenfinanzierung. Der Unterhalt wird durch Zuschüsse, Subventionen, Spenden und eigene Aktivitäten gesichert. Die Allensteiner Tafel sammelt täglich überflüssige Lebensmittel aus den Geschäften und verteilt sie an andere soziale Organisationen. Allein im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter des Unternehmens fast 2500 Tonnen Lebensmittel vor der Verschwendung bewahrt und an Bedürftige gespendet.