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22.11.19 / Gefahr aus dem Weltraum / Koronale Massenauswürfe bedrohen die Erde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-19 vom 22. November 2019

Gefahr aus dem Weltraum
Koronale Massenauswürfe bedrohen die Erde
Wolfgang Kaufmann

Während Klima-Alarmisten immer lautstärker vor der angeblich vom Menschen verursachten Erd­erwärmung warnen, steht eine andere, reale Gefahr für unsere heutige Zivilisation nicht im Fokus der Aufmerksamkeit: Superflares der Sonne.

Superflares sind extreme Strahlungsausbrüche auf Sternen, die bis zu eine Million Mal energiereicher ausfallen können als die üblichen Eruptionen des Himmelskörpers. Ihre Stärke entspricht dann der Detonationskraft von einer Milliarde Tonnen des Sprengstoffs TNT. Die Superflares entstehen infolge von magnetischen Kurzschlüssen entlang der Feldlinien in der Sternenatmosphäre. Hierbei kommt es zur Emission von harter kosmischer Strahlung beziehungsweise Strömen geladener Teilchen – genannt Koronaler Massenauswurf (Coronal Mass Ejection, CME). Die treffen dann naheliegenderweise auch auf etwaige Planeten im Umfeld des Sterns.

Bislang galt als ausgemacht, dass unser Zentralgestirn keine Superflares mehr hervorbringen könne, weil es mit seinen 4,57 Milliarden Jahren schon zu alt dafür sei. Doch diese Annahme von der „friedlichen Natur“ der heutigen Sonne wurde 2019 durch die Forschungsergebnisse eines Astrophysiker-

Teams um Yuta Notsu von der University of Colorado widerlegt. Bei der Beobachtung von 64 Sternen gleichen Alters und Typs wie die Sonne mittels des NASA-Weltraumteleskops „Kepler“ sowie zweier weiterer Teleskope auf der Erde registrierten die Wissenschaftler zahlreiche Superflares. Deshalb sind diese prinzipiell auch noch auf der Sonne möglich. Dabei bleibt allerdings offen, in welchen Abständen solche Strahlungsausbrüche erfolgen. Die meisten Astronomen gehen von rund 2000 Jahren aus – einige vermuten indes mehrere Superflares pro Jahrtausend.

Träfe die Strahlung beziehungsweise der CME infolge eines solchen solaren Ereignisses unseren Heimatplaneten, hätte dies auf jeden Fall schwerwiegende Konsequenzen. Laut einer Studie der beiden Astrophysiker Manasvi Lingam und Abraham Loeb von der Universität Harvard würde es zu massiven Schäden an Hochspannungsnetzen, Datenleitungen und Telekommunikationssystemen kommen. Außerdem dürften rund zehn Prozent aller Erdsatelliten ausfallen. Fatal wäre zudem die teilweise Zerstörung der Ozonschicht – mit der Konsequenz erhöhter Krebsraten beim Menschen und des Aussterbens von empfindlicheren Landlebewesen. Dazu kämen des Weiteren Klimaveränderungen von mehreren Jahrzehnten Dauer mit gravierenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Allein in den USA könnte ein Superflare daher Schäden in Höhe von rund zwei Billionen US-Dollar verursachen.

Angesichts dessen fordern nun manche Wissenschaftler konsequente Vorbeugungsmaßnahmen. So sollten die Strom- und Datennetzbetreiber Maßnahmen ergreifen, um ihre Leitungen entsprechend abzuschirmen. Und man benötige unbedingt auch effektive Vorwarnsysteme im All, dann hätte die Menschheit 15 bis 24 Stunden Zeit, sich zumindest auf das Eintreffen des besonders zerstörerischen CME vorzubereiten. Deshalb greife das Argument gegen Investitionen in die Raumfahrt, es gelte doch zunächst die Probleme hier auf der Erde zu lösen, mehr als zu kurz. Bedenkenswert ist der Vorschlag von Lingam und Loeb, einen elektromagnetischen Schutzschirm um unseren Planeten zu legen. Der stromdurchflossene Drahtring von zirka 100000 Tonnen Masse würde zwar einige hundert Milliarden Dollar kosten, könnte aber Schäden in deutlich größerem Umfang verhindern.