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22.11.19 / Superflares sind ein uraltes Phänomen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-19 vom 22. November 2019

Superflares sind ein uraltes Phänomen

Nachdem als weitgehend gesichert galt, dass auch die Sonne Superflares hervorbringen kann, kam es zu einer Neuinterpretation von drei Phänomenen, über deren Ursache bislang nur Spekulationen kursierten.

Wie ein internationales Forscherteam um die Physikerin Fusa Miyake von der japanischen Universität Nagoya 2016 herausfand, muss unser Planet um das Jahr 5480 v. Chr. herum von besonders vielen energiereichen kosmischen Teilchen getroffen worden sein. Davon zeugen die ungewöhnlich hohen C-14-Werte in einigen Jahresringen uralter nordamerikanischer Grannen-Kiefern. Das von den Bäumen aufgenommene radioaktive Kohlenstoffisotop C 14 entsteht nämlich in der Atmosphäre, wenn die Strahlung und die Partikel aus dem All, die zu wesentlichen Teilen aus kleineren und größeren Sonneneruptionen stammen, auf irdische Stickstoffatome treffen.

Einige Zeit vorher hatten Miyake und deren Kollegen zudem auch schon ungewöhnliche „Ausreißer“ bei den C-14-Werten in den Jahresringen japanischer Zedern, kalifornischer Pinien, deutscher Eichen und sibirischer Lärchen registriert, die sich der Zeit um 775 und 993 n. Chr. zuordnen lassen. 775 erreichte die Intensität der auf die Erde treffenden kosmischen Strahlung zeitweise sogar das 20-fache ihrer normalen Schwankungsbreite.

Über die Ursache dieser drei C-14-Spitzen wurde viel spekuliert, doch konnte bisher keine der Erklärungen überzeugen. Erst mit der Entdeckung der prinzipiellen Möglichkeit von Superflares auf der Sonne durch das Team um Yuta Notsu scheint nun eine plausible Lösung des Rätsels gefunden zu sein. Dass die Menschheit weder 5480 vor noch 775 und 993 nach Christi in nennenswertem Maße unter den Auswirkungen der gigantischen Koronalen Massenauswürfe gelitten hat und sich deshalb auch keine entsprechenden expliziten Zeugnisse aus der Vergangenheit finden, lag in erster Linie an der Nichtexistenz von elektrischen und elektronischen Geräten.W.K.