28.03.2024

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22.11.19 / Inspirationsquelle mit Fehlern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-19 vom 22. November 2019

Inspirationsquelle mit Fehlern
Wolfgang Kaufmann

Es gibt viele magische, seltsame oder gar makabre Orte auf unserem Kontinent und den angrenzenden Inseln, die zum Gruseln, Staunen und Nachdenken anregen. Genau 247 davon stellt die Reiseautorin, Fotografin und Wissenschaftsjournalistin Dörte Saße in ihrem recht aufwendig gestalteten Buch „Europa Mystica“ vor. Dabei lässt sie praktisch kein Land und keine Region aus, sondern zählt vielmehr auch gleich noch die Türkei und Grönland mit zu Europa. 

Das Spektrum der in Wort sowie Bild vorgestellten „sagenhaften Orte und verwunschenen Plätze“ reicht von der deutschen Nordsee-Insel Helgoland über den Highgate Friedhof in London und den Hoia-Baciu-Wald im rumänischen Transsylvanien, dem „Bermuda-Dreieck Europas“, bis hin zum griechischen Berg Olymp und Steinzeit-Tempeln auf Malta.

Leider bleibt die Vorstellung der einzelnen Lokalitäten beziehungsweise Sehenswürdigkeiten sehr fragmentarisch und enthält auch eine ganze Menge sachlicher Fehler. Zum Letzteren einige Beispiele: Die Bastei-Brücke in der Sächsischen Schweiz ist nicht „bröckelig und gesperrt“ –  das trifft lediglich auf einen kleinen Aussichtspunkt oberhalb des Bauwerkes zu. Die Eiger-Nordwand mit ihren 1800 Metern ist keineswegs die höchste Wand der Alpen, vielmehr gebührt das Superlativ der 2400 Meter messenden Monte-Rosa-Ostwand. Und die Bimsstein-Klippen auf der griechischen Kykladen-Insel Santorin wiederum ragen deutlich mehr als 60 Meter auf: Oftmals reden wir hier über 350 Meter. Solcherart Ungenauigkeiten oder Falschangaben mindern den Wert des Buches ebenso wie die vielfach doch zu kleinen Fotos. Aber als Inspirationsquelle und Stichwortgeber für tiefer gehende Recherchen sowie als dekoratives Objekt im Bücherschrank eines Weltenbummlers eignet es sich schon recht gut.

Dörte Saße: „Europa Mystica. Atlas der sagenhaften Orte und verwunschenen Plätze“, Frederking & Thaler Verlag, München 2019, gebunden, 320 Seiten, 34,99 Euro