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29.11.19 / Glühende Saiten / Mit der Gitarre in der Hand geboren – Pepe Romero kommt für drei Konzerte nach Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-19 vom 29. November 2019

Glühende Saiten
Mit der Gitarre in der Hand geboren – Pepe Romero kommt für drei Konzerte nach Deutschland
Andreas Guballa

Er ist der König der Gitarre, der Spanier Pepe Romero. Im Dezember kommt der 75-jährige Andalusier nach Deutschland. Die PAZ hat den Weltstar vorab getroffen.

Es heißt, das erste Geräusch, das Pepe Romero je gehört habe, sei der Klang einer Gitarre gewesen. Kein Wunder also, dass er wie sein Vater Celedonio der musikalischen Tradition der spanischen Gitarrenmusik gefolgt ist und schließlich zu ihrem berühmtesten Vertreter wurde. Mit seiner Virtuosität und seiner perfekten Technik begeistert Romero das Publikum in aller Welt. 

Mit seinem Vater und seinen Brüdern etablierte er Los Romeros – die „königliche Familie der Gitarrenmusik“ – als weltweit führendes Gitarrenquartett. Au­ßerdem ist er ein leidenschaftlicher Vertreter des traditionellen Flamencos seiner Heimat. 

Im März feierte Romero seinen 75. Geburtstag. Gründe, die Hände altershalber in den Schoss zu legen, sieht er nicht. „Die Musik hält mich jung und macht mich glücklich. Ich fühle mich gesegnet, mit 75 Jahren noch so viele Auftritte bestreiten zu können und der Musik zu frönen. Ich wurde mit der Gitarre geboren und werde mit ihr sterben“, so der Spanier im Gespräch mit unserer Zeitung. Und so absolviert der agile Musiker auch im reifen Alter Konzerte in Europa, Nord- und Südamerika, Australien sowie Japan. Anfang Dezember ist er mit dem Ensemble „I Musici di Roma“ an drei Terminen in Deutschland zu erleben. 

Geboren wurde Romero am 8. März 1944 im spanischen Málaga als Sohn einer Sängerin und des renommierten Gitarristen und Komponisten Celedonio Romero. „Don Celedonio“ soll die Geburt des Sohnes mit Klängen des Instruments begleitet haben. 

Von Beginn an wuchs der junge Pepe in eine von Musik erfüllte Welt hinein, stand als Siebenjähriger erstmals auf der Bühne. An diese Zeit denkt der Musiker mit gemischten Gefühlen zurück. „So lange ich mich erinnern kann, habe ich mich selbst als Gitarrist verstanden. Es war einfach in mir, ich musste es gar nicht mehr werden. Aber die Zeiten der Franco-Diktatur waren schwierige Jahre für Spanien.“ 

In dem Elternhaus, in dem viele Künstler verkehrten, herrschte ein liberales Klima. Als Franco dem Vater trotz dessen Bekanntheit in Spanien verbot, im Ausland aufzutreten, emigrierte die Familie 1957 in die USA.

„Wir zogen nach Los Angeles, wo es eine große spanische Gemeinde gab mit Menschen, die ebenfalls aus Kriegseuropa ge­flüchtet waren. Diese wussten natürlich, dass mein Vater Celedonio ein bekannter Gitarrenspieler war. Es gab dort viele Exil-Künstler, die sich gegenseitig unterstützten“, erzählt Romero, „schnell waren wir als Familienquartett Los Romeros mit meinem Vater und meinen Brüdern Celin und Angel auf ausgedehnten Tourneen im ganzen Land unterwegs und konzertierten auch in kleineren Städten, wo spanische Gitarrenmusik völlig unbekannt war. Aber die Menschen haben sich sofort in die Musik verliebt.“ 

Eine jahrzehnte währende Weltkarriere begann. Seine Interpretationen des spanischen Gitarrenrepertoires setzen Maßstäbe, mit seinen Aufnahmen und in seinen legendären Meisterkursen – in Deutschland hielt er 1988 seinen ersten in Bremen ab – sind zahlreiche Gitarristengenerationen herangewachsen, die von seiner technischen Meisterschaft und Musikalität profitierten. 

„Als Künstler ist man mit einem Talent gesegnet, das man nicht für sich behalten sollte. Es wurde einem geschenkt, um es mit Menschen zu teilen und an zukünftige Generationen weiterzugeben“, sagt Romero: „So wie ich das Glück hatte, in meinem Leben vielen talentierten Künstlern zu begegnen und von ihnen zu lernen, gebe ich mein Wissen gern an den Nachwuchs weiter.“

Zahllose Ehrungen, Einspielungen, Konzerte mit speziell für Romero geschriebenen Werken in Begleitung der Eliten der Orchesterlandschaft spiegeln seine glänzende Karriere wider. So wurde er vom spanischen König Juan Carlos zum Ritter des Ordens Isabel la Católica geschlagen und in den Adelsstand erhoben. Er erhielt die Ehrendoktorwürde vom San Francisco Conservatory of Music und der University of Victoria, und ihm wurde der „Premio Andalucia de Música“ verliehen, in seiner Heimat die höchste Anerkennung für Beiträge zu den Künsten. 

Fast alle von Romeros Programmen haben einen spanischen An­teil, so auch die Konzerte, die er zusammen mit dem weithin ge­priesenen italienischen Kammerorchester „I Musici di Roma“ im Dezember in Deutschland gibt. Das „Fandango“ des italienischen Komponisten und Cellisten Luigi Boccherini aus seinem Gitarrenquintett D-Dur Nr. 4 wird die Gitarrensaiten zum Glühen bringen und den iberischen Einfluss der Komposition deutlich machen. 

„Das zweite Werk mit dem Titel ,Concerto Festivo‘ hat der puertoricanische Komponist und Gitarrist Ernesto Cordero mir im Jahr 2003 gewidmet“, erklärt Romero: „Die Komposition be­zieht ihre glutvolle Tonsprache und aufregenden Rhythmen von der heimatlichen Karibikinsel des Komponisten. Man hat das Ge­fühl, man wäre mitten in der Natur und hört förmlich tropische Stürme, wunderschöne Liebessongs und Melodien sowie wundervolle Rhythmen.“

Neben diesem zeitgenössischen Werk und einer modernen Sonatina des Spaniers Federico Moreno Torroba stehen Barockkompositionen der Italiener Boccherini und Francesco Geminiani sowie des Briten Charles Avison auf dem Programm.

Termine: 2. Dezember um 20 Uhr im Prinzregententheater München, 6. Dezember um 20 Uhr im Kieler Schloss und 7. Dezember um 20 Uhr im Meldorfer Dom. Karten: www.britta-meissner.de