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29.11.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-19 vom 29. November 2019

Leserforum

E-Ladenhüter

Zu: Kahlschlag bei den Autobauern (Nr. 45)

Es geschieht zurzeit etwas bislang nie Dagewesenes. Eine ganze Industrie bereitet sich auf die Umstellung auf Produkte vor, die fast niemand haben will. Mit Milliardenaufwand will man Werke errichten, die E-Autos in großen Mengen produzieren sollen. Um sich ein solches eingeschränkt alltagstaugliches und recht teures Fahrzeug anzutun, ist eine erhebliche Überzeugung in Richtung CO2-Vermeidung nötig. 

Man darf voraussetzen, dass sogar der überzeugte Umweltbewusste weiß, dass der Auspuff zwar am E-Auto fehlt, dieser aber teilweise durch Schornsteine der Braunkohlekraftwerke ersetzt wird. Die Belastung durch die Batterieproduktion und die dafür notwendige Rohstoffgewinnung sollte auch bekannt sein. 

Erst eine erfolgreiche „Energiewende“ kann zumindest den CO2-Aspekt begründen. Die Politik hat zwar den Ausstieg aus den bisherigen hauptsächlichen Energieerzeugern durchgeführt, geplant und terminiert, dieses aber nicht abhängig von zur Verfügung stehenden Ersatzerzeugern gemacht. So muss man sich fragen, ob sogar ohne E-Mobilität die störungsfreie Versorgung sichergestellt ist.

Wenn Tausende von Frau Merkel versprochene Ladestationen gebaut würden, sollte man sie auch betrachten, als wenn sie genutzt würden. Daher müsste einmal die zusätzliche Erzeugungskapazität geschaffen werden und das gesamte Stromnetz entsprechend ertüchtigt werden, da die bisherigen Verbraucher weiterhin versorgt werden möchten.

Jedoch ohne auf das Gelingen dieser Aufgaben zu warten, möchte die Industrie trotzdem schon einmal beginnen, die Produktion anzugehen. Wenn sich nichts ändert, sind Halden unverkäuflicher E-Autos zu erwarten. Da bislang das Zuckerbrot (Kaufsubventionen) nicht gefruchtet hat, wird dann die Politik zur Peitsche (Verbote und Besteuerungen) greifen, um diese Ladenhüter unters Volk zu bringen.

Wolfgang Simoleit, Lemwerder






Eine sich entzweiende Welt

Zu: Den Weckruf hören (Nr. 36)

Viele Jahrzehnte war es im Grunde egal, welche Partei in einer menschlichen Gemeinschaft gewählt wurde. In Deutschland gab es immer welche, die zur CDU tendierten oder ganz klar zur FDP oder wohin auch immer. Man spielte trotzdem zusammen Tischtennis oder Schach oder musizierte gemeinsam und hatte dabei einfach nur Spaß an der jeweiligen Sache.

Heute scheint ohne einen vorab getroffenen politischen Gesinnungstest gar nichts mehr zu laufen. Es wird regelrecht so getan, als ob auch nur ansatzweise Andersdenkende kurz davor wären, die Konzentrationslager wieder zu eröffnen. Dabei könnte man das glatt von den stromlinienförmigen Angepassten (wie sämtliche Comedians) befürchten, wenn man mal ganz genau in deren aufgerisse Augen schaut, wenn die sich so richtig in Rage reden. Kommt ja immer darauf an, wer vernichtet werden soll. Bei den Mitgliedern der AfD zum Beispiel wäre es ja doch letztendlich „für eine gute Sache“.

Jens Pauly, Düsseldorf






Ein Form wahrendes Verhalten

Zu: Erdogans Rache (Nr. 38)

Das Osmanische Reich wurde von Mustafa Kemal Atatürk im Jahr 1923 aus der religiös verhafteten Zeit in die Moderne geführt. Schrift, Kleiderordnung und vor allem die Verhaftung in den Vorgaben des Islams wurden in eine säkulare Welt überführt, was den Türken Sicherheit und einen gewissen Wohlstand brachte. Dies überstand die ganzen Jahre.

Doch dann kam Recep Tayyip Erdogan. Schleichend zunächst wandte er sich ab von den Idealen Atatürks, hin zu dem wiederkehrenden Islamismus. In seiner Vorstellung der Allmacht wandelt er zwischen den religiösen Fronten, um schließlich sein Land auf Kosten der Nachbarn zu vergrößern.

Der Angriff in Syrien gegen die Kurden zeigt deutlich, wohin die Reise gehen soll. Dort gefangen gehaltene Verfechter des IS entkommen. Sind sie seine wahren Verbündeten? Will Erdogan auf diese Weise seinen islamischen Staat schaffen? Vom Säkularismus hat er sich ohnehin längst verabschiedet, musste allenfalls noch die Form wahren.

Gerhard Hahl, Altenholz






Nicht hart genug

Zu: Seehofers Schützenhilfe für Rom (Nr.41)

Wo bleibt der Hardliner Seehofer, wenn es um Immigranten geht? Oder ist er nur Hardliner, wenn Wahlen anstehen? Warum gerade jetzt die Hilfe für Italien?

Bereits schon vor mindestens 20 Jahren wäre eine Hilfe für dieses Land erforderlich gewesen. Man hat das Problem, das Italien mit den Immigranten damals schon hatte, nicht gesehen oder hat es ignoriert. Europa hat sich einfach hinter dem Dublin-Verfahren verschanzt. Da gab es nach 2015 deutsche Politiker, die im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle, die vor allem in Italien aufgelaufen war, Äußerungen taten wie: „Das konnte doch keiner ahnen.“ Falsch! Man wollte nicht.

Seehofer begründet die Hilfe für Italien damit, dass Deutschland ohnehin schon ein Viertel der im Mittelmeer aufgenommenen Menschen aus Italien übernommen habe. Diese hatten sich illegal auf den Weg nach Deutschland gemacht, wo es mehr Sozialhilfe gibt als in Italien. Der Innenminister sollte sich zur Ruhe begeben und seinem Hobby (Modelleisenbahn, d. Red.) nachgehen. Das ist für Deutschland besser.

Wollen uns Frankreich und Deutschland wirklich glaubhaft machen, dass alle EU-Staaten das Vierer-Abkommen mitmachen? Ein großer Teil der Staaten der Europäischen Union wird sich weiterhin weigern, diese Menschen aufzunehmen. Sie können es sich genauso wenig leisten wie Deutschland oder Frankreich. Diese Menschen müssen in die Staaten gebracht werden, die für dieses Desaster verantwortlich sind, auch wenn es dort keine oder nur sehr wenig Sozialhilfe gibt.

Heinz-Peter Kröske, Hameln






Die christliche »Leere« von der Tierliebe

Zu: Tierquälerei ohne Grenzen (Nr. 35)

Ob wir Tiere essen dürfen oder nicht, ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen soll. Doch in einem Land, das angeblich christlich, zivilisiert und vorbildlich ist und das dennoch Tiertransporte über endlos weite Strecken mit lebenden, beseelten Tieren akzeptiert, die dort dann unter schreck­lichsten Umständen oft ohne jede Betäubung umgebracht werden, ist jede Art von Christlichkeit und Zivilisation aus meiner Sicht untergegangen. 

Leben wir nur noch in einer Welt der schlimmsten Heuchelei? Wie pervers ist es, ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege über viele hunderte oder gar tausende Kilometer Entfernung lebend nach Nordafrika oder in den Orient zu „transportieren“, damit es dort betäubungslos getötet wird? Das erinnert mich an zum Tode verurteilte Strafgefangene in den USA, die oftmals erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten wirklich exekutiert werden. 

Jede Sekunde in Todesangst – ob in der Gefängniszelle oder im Pferch des Tiertransports – produziert Angst, pure Angst der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Und diese Angst – millionenfach addiert – produziert Angstfelder, die unsere Welt in ihrem tiefen Zustand binden. Und diese Schwingungen der Angst werden von den Menschen aufgenommen, die solch ein Fleisch essen (man ist was man isst).

Vielleicht steckt da auch eine abscheuliche Absicht dahinter von denen, die dies so inszeniert haben. Wir, die angeblich zivilisierten und christlichen Menschen, waschen derweil unser Gewissen rein durch irgendwelche „fortschrittlichen und tierfreundlichen Abkommen“ oder – ganz neu – den Klimaschutz. Pro Tag nur noch soundso viel Kilometer, alle soundso viel Stunden etwas zu trinken und soundso viel Ruhepausen, um das Gewissen einigermaßen zu beruhigen. So eine perverse Heuchelei gibt es wahrscheinlich auf keiner anderen Ebene.

Wie können die Menschen, diese abgrundtiefe Verachtung an das Leben – und damit für mich auch Gott – nur vor ihrem eigenen Gewissen rechtfertigen? Ich bin entsetzt, wie weit sich diese angeblich christlichen Menschen von der Lehre Jesu entfernt haben, der Liebe predigte und auch in der Tat vormachte.

Die heutigen Politiker in dieser Bundesregierung und in der Bürokratie der Europäischen Union sind so weit entfernt von Menschlichkeit, wie wir vom nächsten Universum. Haben sich unsere „hohen geistlichen Repräsentanten“ der christlich genannten Kirchen zu diesem Thema schon einmal ganz eindeutig geäußert? Heuchelei und Scheinheiligtum sind vermutlich auch hier schon zum neuen Dogma mutiert und die ursprüngliche christliche Lehre ist von ihnen durch ihre Feigheit zu einer christlichen Leere degeneriert worden.

Wenn ich die Macht dazu hätte, würde ich gerne diese hohen „Würdenträger“ und die zuständigen Minister und Beamte zu so einer Reise einladen. Mittendrin mit den ihnen anvertrauten Tieren. Doch das finale Ende würde ich ihnen gern ersparen. 

Henry Stephan, Himbergen






Schlafende Nation

Zu: Angela Merkels Haltung zum Recht (Nr. 36)

Angela Merkels Haltung zum Recht ist ambivalent – mal so, mal so.

Der Bundestag hat im Jahr 2010 beschlossen, dass die Atomsprengköpfe der USA aus Büchel abzuziehen sind. Sie sind nicht nur nicht abgezogen worden, sondern durch modernere ersetzt worden. Stillschweigender Kommentar der USA: Ihr Deutschen „könnt uns mal“!

Das kann nur mit stillschweigender Duldung der Bundeskanzlerin geschehen sein. Die schlafende deutsche Nation hat dieser Unverschämtheit keine Beachtung geschenkt. So bekommen wir unser Verhältnis zu Russland nie „auf die Reihe“!

Die Bundeskanzlerin hat außerdem durch Duldung des viertgrößten Kriegswaffenexportes der Welt zur Größe des Umfanges des Flüchtlingsproblems beigetragen und damit deutlich gemacht (wie die Großmächte auch), was sie vom internationalen Recht hält.

Otfried Schrot, Ronnenberg






Einseitige Rückgaben von Raubkunst

Zu: Späte Rückkehr (Nr. 36) 

Weder halte ich den einleitenden Satz des Artikels „glücklicher Zufall“ noch die in der Überschrift und im Text verwendeten Worte von „Rückkehr“ oder „zurückkehren“ (des Abendmahlskelchs der Kirche Mensguth, 

d. Red.) für berechtigt. Die evangelische Kirche in Mensguth wurde nach der Flucht der ortsansässigen deutschen Bevölkerung geplündert. Die Kirchenbücher und alles sonstige Wertvolle gelangten in polnischen Privatbesitz. 

Es spricht alles dafür, dass der Erbe oder Erbeserbe des seinerzeitigen Diebes den Abendmahlskelch beim Auktionshaus Van Ham in Köln eingeliefert hat. Ihn hätte man in die Pflicht nehmen und nach den Maßstäben der „Washingtoner Erklärung“ vom Dezember 1998 („Washington Conference on Holocaust-Era Assets“) zur – selbstverständlich entschädigungslosen – Herausgabe des Abendmahlskelches verpflichten müssen.

Im Übrigen beanstande ich, dass sogenannte „Rückgaben“, sei es von Kirchenglocken, Kunstwerken oder Sammlungen, stets nur in eine Richtung erfolgen. Gerne sähe ich gelegentlich eine Rück­gabe in unsere Richtung. 

Wilhelm Kreuer, Unkel






»Rachsüchtige Diktate«

Zu: Sofias Versailles (Nr. 46)

Noch eine wenig bekannte Stellungnahme zu dem Friedensdiktat (von Neuilly-sur-Seine am 27. November 1919 mit dem Zarentum Bulgarien, dem weitere Friedensdiktate der Siegermächte folgten, d. Red.): Für den Vatikan, der sich während des Weltkrieges erfolglos als Vermittler eingesetzt hatte, distanzierte sich Papst Bene­-

dikt XV. in der Enzyklika Pacem Dei munus vom 23. Mai 1920 von den Pariser Vorortverträgen und bezeichnete sie als „rachsüchtige Diktate“.

Dr. Ádám Sonnevend, Rostock