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06.12.19 / Östlich von Oder und NeißE / Nur Deutsch ist eben strafbar / Deutsche Medien sehen einen deutschen, jedoch keinen zugleich polnischen Skandal

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-19 vom 06. Dezember 2019

Östlich von Oder und NeißE
Nur Deutsch ist eben strafbar
Deutsche Medien sehen einen deutschen, jedoch keinen zugleich polnischen Skandal
Chris W. Wagner

Es passiert nicht oft, dass ein Jugendverband Opfern der Weltkriege und deutschen Kämpfern für den Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland ein Denkmal aufstellt. Im oberschlesischen Beuthen [Bytom] hat der dortige Bund der Jugend der deutschen Minderheit (BJDM) am 17. November, dem Volkstrauertag, ein solches Denkmal auf einem der Kirche Mariä-Himmelfahrt gehörenden Friedhof eingeweiht. 

Nomen est Omen befindet sich diese Ruhestätte an der „Straße der Schlesischen Aufständischen“ (ul. Powstancow Slaskich) in einer Woiwodschaft, in der der Erzbischof ein Pantheon nur für polnische Aufständische in der Kattowitzer Kathedrale schuf und wo das Institut für Nationales Gedenken (IPN) nur polnischen Opfern der Aufstände Denkmäler setzt. Das Denkmal in Beuthen wurde den gefallenen deutschen Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg, den Selbstschutz- und Freikorpskämpfern und den „ermordeten und unterdrückten Ostdeutschen“ im Allgemeinen gewidmet. 

Da der Friedhof kein kommunaler ist, wäre dies wohl ohne großes Echo abgelaufen, wenn nicht ein Eintrag eines der Stifter dieses Denkmals auf Facebook erschienen wäre, nämlich des AfD-Politikers Stephan Protschka aus Bayern. Ein gefundenes Fressen für linksliberale deutsche Gazetten. Darunter die üblichen Verdächtigen wie die „Zeit“, die „taz“, die „Süddeutsche“ oder „Spiegel online“.

Magistrat reagierte mit Attacke

In Beuthen selbst reagierte man im Magistrat erst fünf Tage nach Einweihung am 22. November. Der Initiator der Gedenksteineinweihung, Markus Tyliowski vom BJDM und zugleich Stadtrat in Beuthen, wurde von seinem Kollegen im Magistrat, Maciej Bartkow von der Partei Recht und Gerechtigkeit auf Schärfste attackiert. „Für dieses kompromittierende Verhalten müsste man Tylikowski sein Mandat aberkennen“, so Bartkow gegenüber dem Portal Bytomski.pl. Die Reaktion des BJDM kam bereits am 19. November. Katrin Koschny, Vorsitzende des BJDM, schrieb auf dem Internetportal des Jugendverbandes der Deutschen in Polen: „Die Idee des Errichtens eines Gedenksteins wurde durch Markus Tylikowski uns zu keiner Zeit signalisiert und auf keine Weise mit dem Vorstand des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit in der Republik Polen konsultiert. Der Vorstand hatte keine Kenntnis darüber. Der Vorstand hat auch nie eine Genehmigung erteilt, den Namen des Verbandes auf dem Gedenkstein zu platzieren. Der Vorstand und das Büro des BJDM erfuhren von der Sache mit Entsetzen aus den sozialen Medien. 

Gedenkstein kurz nach Errichtung geschändet

Der Vorstand wusste zu keiner Zeit von den Kontakten von Markus Tylikowski zu Politikern und Organisationen und Verbänden wie der Jungen Alternative oder den Jungen Nationalisten (JN) oder seinen privaten Bemühungen um eine finanzielle Unterstützung seines Gedenksteinprojektes“, so der BJDM-Vorstand in Oppeln. Der Gedenkstein ist durch Unbekannte kurz nach der Einweihung mit roter Farbe übersprüht worden. „Raus Szwaby“ war nun zu lesen.

Das Institut für Nationales Gedenken monierte, „eine derartige Aktion ruft Ärgernis bei vielen Millionen polnischer Bürger hervor, die Angehörige der polnischen oder jüdischen Nation sind, und durch die verbrecherische Formationen des national-sozialistischen Deutschlands ermordet wurden“, so Adam Stefan Lewandowski, Pressesprecher des IPN. Lewandorski meint, dass nur an 13 Stellen in Polen deutschen Soldaten gedacht werden darf, alles andere wäre ein Verstoß gegen die Regeln der gutnachbarschafltichen polnisch-deutschen Zusammenarbeit. 

In der Pressemitteilung der IPN wurde hervorgehoben, dass der Selbstschutz eine Formation sei, die für das Terrorisieren polnischer Bevölkerung und Morde an polnischen Aktivisten der 20er Jahre insbesondere in Oberschlesien verantwortlich wäre. Laut Kommission zur Fahndung von Verbrechen gegen die polnische Nation ist eine Inschrift ausschließlich auf Deutsch strafbar laut Gesetz vom 7. Oktober 1999. Diese Missachtung gegenüber Angehörigen von nationalen und etnischen Minderheiten ist den deutschen Journalisten allerdings gar nicht aufgefallen.

Aufgefallen ist dieser Gegensatz nicht einmal einem Vertreter der Organisation der Deutschen in Polen, sondern dem Chef der Bewegung für die Autonomie Oberschlesiens, Jerzy Gorzelik, der auf Facebook dazu schrieb: „Das IPN kompromittierte sich durch die Aussage, dass, wenn der Selbstschutz die polnische Bevölkerung terrorisierte und polnische Aufständische bekämpfte, dann müsste man sofort alle Denkmäler polnischer Aufständischer aus dem öffentlichem Raum entfernen, schließlich haben diese die deutsche Bevölkerung terrorisiert und überfielen internationale Soldaten. Viele von ihnen haben die illegale, autoritäre Führung des Verbandes der Schlesischen Aufständischen und nach dem Krieg die Gründung des kommunistischen Systems unterstützt“, so Gorzelik. 

All das findet sich in keinem deutschem „Qualitätsmedium“, die einzig dem verwerflichen Treiben deutscher Nationalisten nachspüren.