Wie begann der Schulalltag für Marjellchen und Bowkes aus Ostpreußen? Diese Frage hat der aktuelle „Redliche Ostpreuße“ zum Thema gewählt. So wie wohl jeder Mensch sich an seinen ersten Schultag erinnert, lässt Herausgeberin Silke Osman ostpreußische Schriftsteller wie Hermann Sudermann, Agnes Miegel, Ruth Geede oder Ernst Wiechert ihre eigenen Erlebnisse erzählen, die sich sicher mit denen vieler anderer decken. „Das Rechnen musste ein sehr langweiliger und griesgrämiger alter Mann erfunden haben“, schreibt etwa Frieda Jung.
Der „Redliche Ostpreuße 2020“ zeigt in einer Wanderung durch mehrere Jahrhunderte, wie vielfältig das Leben damals in Ostpreußen war. Davon zeugen auch die im Band veröffentlichten Zeugnisse von Malern und Grafikern. Die Maler und Grafiker Ruth Faltin, Charles Girod, Julius Schmischke oder Horst Skodlerrak sowie die Bildhauer Hilde Leest und Hans Josephsohn haben den Namen Ostpreußens in die Welt gebracht. Dem Schicksalsjahr 1945 haben sich vor allem Käthe Kollwitz und Alfred Partikel gewidmet.
Den Erzählungen vorangestellt ist ein Monatskalender mit alten Fotografien aus Ostpreußen. Im Anschluss an die Erlebnisse der Schriftsteller folgt jeweils ein Porträt der jeweiligen Künstler aus der Feder von Silke Osman. Der „Redliche Ostpreuße 2020“ ist ein Muss für jeden Ostpreußen-Interessierten. MRK
Silke Osman (Hg.): Der Redliche Ostpreuße. Ein Kalenderbuch für 2020, 71./184. Jahrgang, Rautenberg 2019, gebunden, 157 Seiten, 9,95 Euro