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06.12.19 / Der Wochenrückblick / Saskia lässt es krachen / Eines haben die Sozis von ihrem neuen Führungs-Duo jedenfalls nicht zu befürchten: Langeweile

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-19 vom 06. Dezember 2019

Der Wochenrückblick
Saskia lässt es krachen
Eines haben die Sozis von ihrem neuen Führungs-Duo jedenfalls nicht zu befürchten: Langeweile
Hans Heckel

Es war schon unterhaltsam, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans beim Verzehr ihrer eigenen Worte zuzusehen. Sofort raus aus der Groko, das war ja ihr Versprechen an Kevin Kühnert und seine 

Marxisten-Gang. Anne Will wollte folgerichtig von dem Duo wissen, wann es denn nun soweit sei.

Die beiden fingen schwer an zu kauen. Nun ja, es werde erstmal „nachverhandelt“ mit der Union. Gut, und mit welchem Ziel? Mit dem Ziel, so viel wie möglich an SPD-Sachen durchzubringen. Und dann? Tja. Das Problem ist leider eines, das man in Talkshows besser nicht aufdeckt: Es dreht sich um das Schicksal der zahllosen sozialdemokratischen Ministerialen. Wenn Merkel ohne die Sozen einfach als schwarze Minderheitsregierung weitermacht bis 2021, wäre es für die SPDler viel zu früh vorbei mit dem süßen Leben im Staatsspeck. Ob sie nach der Wahl in knapp zwei Jahren wieder in die warmen Regierungsstuben zurückkehren, ist schon jetzt fraglich. Da zögert man den unausweichlichen Abschied doch wenigstens so weit hinaus wie möglich.

Zögen Esken und Walter-Borjans den Ausbruch aus der Groko also durch, wären sie in der SPD mit einem Mal umzingelt von wutentbrannten Genossen mit viel zu viel Zeit, um Rache zu üben an der neuen Parteispitze. Also wird besser „nachverhandelt“ und „nachverhandelt“ und „nachverhandelt“, bis Angela Merkel ein paar Zugeständnisse an die Sozialdemokraten aus der Tasche zieht, die sie nach alter Sitte sowieso längst in petto hält.

Das SPD-Duo wird danach verkünden, dass es die Posten seiner Genossen im weitverzweigten Regierungsapparat gerettet ... – nein, es soll natürlich heißen: dass die SPD sich ihrer „staatspolitischen Verantwortung gestellt hat“. Mal sehen, was Kevin Kühnert dazu sagt.

Und was haben wir sonst noch von den beiden designierten Obersozis zu erwarten? Ihre Partei ist derzeit ja ein bisschen durch den Wind. Ihr täte eine ruhige Hand, eine tröstende Führung, die den gezausten Genossen Halt und Richtung gibt, ganz gut. Wer sich indes nach Ruhe sehnt, dürfte sich mit Saskia Esken im Regal vergriffen haben.

Nach ihrer Führungserfahrung befragt, führt sie mangels weiterer Referenzen allein ihre zweijährige Tätigkeit als Stellvertretende Vorsitzende des Landeselternbeirats von Baden-Württmberg (2012 bis 2014) an. Josef Kraus hat sich da mal ein bisschen umgehört und bei „Tichys Einblick“ Einblick in seine Recherche-Ergebnisse gewährt. Kraus war bis 2017 über 30 Jahre hinweg Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und verfügt sicher über reichlich Kontakte in den Kreisen, welche Frau Esken aus nächster Nähe studieren durften.

Was Kraus ausgegraben hat, sollte zumindest jene Sozialdemokraten mit großer Zuversicht erfüllen, denen Sachlichkeit oder gar Harmonie nicht nur schnuppe, sondern geradezu widerlich ist. Mitglieder des genannten Elternbeirats haben das Wirken der Genossin dort laut Kraus als „höchst ärgerlich und unerfreulich, eisig und unfreundlich, latent aggressiv und pöbelnd“ empfunden. Einschätzungen, die sie nicht teilte, habe sie „regelrecht torpediert“. Mit ihr sei eine sachliche Arbeit kaum noch möglich gewesen, es habe eine „vergiftete Stimmung“ im Beirat geherrscht, außerdem „Parteipolitik und Ideologie“. Esken habe sogar versucht, den Redakteuren des Verbandsorgans einen „Maulkorb zu verpassen“. Erfahrene Redakteure seien daraufhin zurückgetreten.

Na, das lässt sich doch hören! Wer bislang genörgelt hat, die „alte Tante SPD“ sei in Transusigkeit versunken, dem bietet sich möglicherweise schon bald das grandiose Bild einer geradezu furienhaften Wiederauferstehung. Oder eher das einer Explosion, wie sie Sterne in ihrer letzten Lebensphase vollführen, bevor es ganz dunkel, kalt und leer wird, wo sie einst strahlten.

Zu Katastrophen hat Genossin Esken ein entspanntes, ja fast zärtliches Verhältnis. Wer das Wort Sozialismus „negativ verwendet, hat einfach keine Ahnung“, schrieb sie Anfang November bei Twitter, und fügte dieser ideologischen Zurechtweisung noch ein donnerndes „So.“ an, ganz wie ein bockbeiniger Teenager, der grimmig mit dem Fuß aufstampft, um seinem unreifen Genöle so etwas wie Nachdruck zu verschaffen. Den braucht es auch nach 84 gescheiterten und keinem einzigen gelungenen Sozialismus-Versuch in der Weltgeschichte, wie mal jemand nachgezählt hat. Aber das schert Esken nicht, denn, wie sie uns wissen ließ: „Echten Sozialismus gab‘s bisher noch nicht.“

Ach, diese alte Geschichte wieder. Immer, wenn irgendwo auf dem Globus der angeblich nun wirklich wahre Sozialismus ausbricht, wie zuletzt in Venezuela, klatschen die Sozialisten entzückt in die Hände. Und wenn auch dieser Sozialismus dann, wie immer, das Land ruiniert und die beraubten, verarmten Menschen zur Revolution gegen die roten Herren getrieben hat, dann wischen sie einfach den Tisch ab und nuscheln: War ja gar kein Sozialismus. Um sofort wieder loszulegen mit den gleichen alten Rezepten.

Sigmund Freud erkannte in solch einem Verhalten eine „Zwangsstörung“, die den Erkrankten zu unsinnigen Wiederholungen drängt. Verblüffend, dass solche Patienten bis vor 30 Jahren noch die halbe Menschheit beherrschten, und das über Jahrzehnte. 

Damals jagten die Völker die Roten zum Teufel, von dem sie gut erholt und frisch hirnverbrannt zu uns zurückgekehrt sind. Sie sind der Meinung, dass es an der Zeit sei, uns in den Gully zurück zu schubsen, aus dem sich die Abermillionen Sozialismusgebeutelten damals mühsam befreien konnten. Also zumindest diejenigen, die überlebt haben. Geschätzte 100 Millionen Menschen mussten den letzten Törn durchs rote Paradies bekanntlich mit ihrem Leben bezahlen.

Die Klimakämpfer von „Extinction Rebellion“ räumen gedanklich der radikalen Linken bereits den Weg zur Macht frei. So eine Art von Ökoräten solle das Ruder übernehmen anstatt der gewählten Volksvertretungen. Letztere seien nämlich zu langsam, verkündete „Extinction“-Sprecher Tino Pfaff bei „Hart aber fair“. 

Dem Geschichtsbewussten schießen sogleich die Bilder durch den Kopf, wie Lenins Kohorten 1917 das russische Parlament stürmten, damit die Macht aus den Händen der gewählten Volksvertretung in jene der roten „Räte“ gelange. Seinerzeit ging alles ganz schnell. Bis die Russen merkten, was geschehen war, standen die ersten von ihnen schon an der Wand.