26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.12.19 / Russisches Verkehrsprojekt / Putin, der Autobahnbauer / Neue Verbindung zwischen Moskaus und St. Petersburg – Moskau feiert „historischen Erfolg“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-19 vom 13. Dezember 2019

Russisches Verkehrsprojekt
Putin, der Autobahnbauer
Neue Verbindung zwischen Moskaus und St. Petersburg – Moskau feiert „historischen Erfolg“
Bodo Bost

Der russische Präsident Wladimir Putin weihte die erste wirkliche Autobahn zwischen Moskau und St. Petersburg, den beiden größten Städte des Landes, ein und feierte trotz der Proteste, die den Bau der Autobahn begleiteten, einen „historischen“ Erfolg. Als Putin die neue Autobahn einweihte, lobte er ein „Projekt von beispiellosem Niveau in der Geschichte des Straßenbaus“ in Russland. „Wir haben etwas, auf das wir stolz sein können“, sagte er im russischen Fernsehen.

Die 694 Kilometer lange Autobahn wurde von einem Konsortium aus dem französischen BTP Vinci Konzern und der russischen Staatsbank VTB errichtet und ermöglicht die Verbindung der beiden Megastädte in sechs Stunden. Zwei Drittel der Strecke waren bereits vorher für den Verkehr freigegeben worden, es war nur das letzte Teilstück, das jetzt vom russischen Präsidenten persönlich eingeweiht wurde. Es ersetzt eine alte vierspurige Straße, die manchmal zu schmal und schlecht beleuchtet war und viele Orte durchquerte. 

Kritik wegen Waldabholzung

Der M11 soll auch ein Testfeld für neue Technologien werden und damit den Anspruch Russlands auf einen vorderen Platz in dieser Technologie beweisen. Unbemannte Fahrzeugtests sollen laut dem von der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Novosti zitierten Verkehrsministerium im Frühjahr 2020 beginnen. 

Mit dem Bau der Autobahn war 2010 begonnen worden, nach vielen Kampagnen von Vereinigungen von Anwohnern, oppositionellen Bewegungen und Ökologen gegen das Projekt. Diese waren ausgelöst worden durch das Abholzen eines Teils des Chimkij-Waldes in den nördlichen Vororten von Moskau etwa 43 Kilometer von der Stadt entfernt. Zunächst hatte der frühere russische Präsident Dmitrij Medwedjew im Sommer 2010 angeordnet, das Projekt einzufrieren, doch die russische Regierung genehmigte den Bau im Dezember desselben Jahres.

Maßnahme gegen Staugefahr

St. Petersburg wird bereits von Moskau aus mit Nachtzügen und Hochgeschwindigkeitszügen bedient, wobei letztere die Reise in etwa vier Stunden zurücklegen. Russland als flächenmäßig größtes Land der Welt steht vor enormen logistischen und infrastrukturellen Herausforderungen. Der Bau der Krimbrücke in nur drei Jahren Bauzeit war bereits eine Glanzleistung in dieser Hinsicht. 

Viele Russen beschweren sich über den katastrophalen Zustand der Straßen in einigen Gebieten ihres Riesenlandes. Im Jahr 2012 kam es aufgrund von starken Schneefällen zu riesigen Verkehrsstaus zwischen Moskau und St. Petersburg, die einige Autofahrer für mehrere Tage in ihren Autos blockierten. Solche und ähnliche Vorfälle sollen jetzt der Vergangenheit angehören.