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13.12.19 / Start zum Beethoven-Jahr 2020 / Klagelied eines reichen Komponisten / Die große Jubiläums-Ausstellung „Beethoven. Welt.Bürger.Musik“ in der Bundeskunsthalle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-19 vom 13. Dezember 2019

Start zum Beethoven-Jahr 2020
Klagelied eines reichen Komponisten
Die große Jubiläums-Ausstellung „Beethoven. Welt.Bürger.Musik“ in der Bundeskunsthalle
H. Tews

Kommendes Jahr wird man sagen: So viel Beethoven war nie. Im Beethoven-Jahr 2020 wird nicht nur dessen Musik allerorten zu hören, sondern werden auch Ausstellungen über den Komponisten zu sehen sein. Den Anfang macht die Bundeskunsthalle in Beethovens Geburtsort Bonn. Vom 17. Dezember an, also exakt am 249. Jahrestag von Beethovens Geburt, widmet sie sich in Kooperation mit dem frisch renovierten Bonner Beethoven-Haus (die PAZ berichtete) bis zum 26. April mit einer großen kulturhistorischen Ausstellung auch den weniger bekannten Aspekten der Beethoven-Biografie.

Neben Fragen der Kleider- und Haarmode – ­Jabot-Kragen oder legere Halsbinde, Perücke oder Zopf – oder der Krankheitsgeschichte des an Koliken und Schwerhörigkeit leidenden Komponisten geht es auch um das leidige Thema Geld. Beethoven war einer der ersten freischaffenden Komponisten, denn die Zeit der fest angestellten Kirchenmusiker wie Bach oder Hofkomponisten wie Josef Haydn neigte sich dem Ende zu. 

Beethovens beständiges Klagen über Geldschwierigkeiten ist legendär. „Ich bin in gröster Geldverlegenheit“, schrieb er etwa Anfang 1826 an einen Freund. Dabei hatte er in seinen Wiener Jahren gut verdient. Aber Kriegswirren, Inflation und seine besonderen Lebensumstände schmälerten sein Vermögen und führten immer wieder zu Schulden. 

Beethoven starb dennoch nicht als armer Mann. Er entwickelte sich mit der Zeit zu einem geschickten Geschäftsmann: Er drohte, verhandelte und bot seine Dienste oft mehreren Interessenten gleichzeitig an, um bessere Konditionen auszuhandeln. Dennoch plagten ihn Existenzängste, nicht zuletzt wegen seiner rapide fortschreitenden Taubheit. Seine  „Wut über den verlorenen Groschen“ verarbeitete er sogar in einem Klavierrondo. Trotz seines oft taktlosen Verhaltens konnte er sich auf die finanzielle Unterstützung seiner Gönner verlassen und sich einiges herausnehmen. Später erhielt er eine jährliche Rente auf Lebenszeit ohne wirkliche Gegenleistung, deren Zahlung während der Folgejahre er allerdings teilweise gerichtlich durchsetzen musste. Ein Exemplar dieses Rentenvertrages zwischen Erzherzog Rudolph von Österreich, Fürst Ferdinand von Kinsky und Fürst Franz von Lobkowitz ist in der Ausstellung in der Bundeskunsthalle (www.bundeskunsthalle.de) zu sehen.