25.04.2024

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20.12.19 / Falsche Debatten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52-19 vom 20. Dezember 2019

Falsche Debatten
René Nehring

Zwei Ereignisse bestimmten in den vergangenen Wochen die Diskussionen zum Klimawandel. Zum einen die Entscheidung des Europaparlaments, den Klimanotstand für das EU-Gebiet auszurufen. Zum anderen das Scheitern des Weltklimagipfels in Madrid. Beides zusammen passt irgendwie nicht. Entweder, wir haben einen Notstand und die Menschheit hätte es in der Hand, daran etwas zu ändern – dann dürfte keiner der Teilnehmer von Madrid unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Oder aber die Verantwortlichen sind sich ihrer Sache gar nicht so sicher, wie sie immer behaupten, dann wäre der Notstandsbeschluss des EU-Parlaments eine bloße Show.

Doch lassen wir einmal die Frage beiseite, welche Ursachen der Klimawandel hat und inwieweit die Menschheit in der Lage ist, diesen zu beeinflussen. Fakt ist, dass der Wandel stattfindet. Ein jeder kann selbst beobachten, dass die Winter von heute nicht mehr so kalt sind wie früher, und dass in den Bergen die Gletscher schmelzen. 

Das wirft die Frage auf, warum der Fokus der Debatten nicht längst auf den Folgen der Veränderungen unserer Wetterereignisse liegt. Anstatt theoretisch darüber zu lamentieren, um wieviel Prozent wir die Emission von Kohlendioxid und Methan reduzieren müssen, um einen Anstieg der Durchschnittstemperatur der Atmosphäre um 1,5 oder 2 oder 3 Grad zu verhindern, könnten sich die schlauen Köpfe dieser Welt darüber den Kopf zerbrechen, wie sich die Weltgemeinschaft dagegen wappnen muss, wenn genau diese Ereignisse eintreten. 

Seit rund dreißig Jahren erscheinen immer dramatischere Szenarien, die mit beeindruckenden Graphiken zeigen, welche Regionen versinken werden, wenn die Meere um so und soviel Prozent steigen. Warum also führt niemand eine Debatte darüber, mit welchen Maßnahmen sich die betroffenen Regionen schützen ließen? Stattdessen wird auf den Klimakonferenzen um „Emissionszertifikate“ gestritten. Während Letzteres irgendwie immer nach modernem Ablasshandel klingt, wäre eine Debatte über einen geeigneten Küstenschutz allemal konkreter – und zielführender.