26.04.2024

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20.12.19 / Porträt / Angela Nahles’ Nachrücker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52-19 vom 20. Dezember 2019

Porträt
Angela Nahles’ Nachrücker
Bodo Bost

Der sozialdemokratische Politiker Joe Weingarten hat Asylsucher in drei Gruppen eingeteilt, eine davon nennt er „Gesindel“. Letztere seien ohne jedes Recht auf Aufnahme. Seine Landespartei hat dem Rheinland-Pfälzer via Facebook indirekt bereits einen Parteiaustritt nahegelegt. Statt eines Austritts erfolgte nun aber erst einmal ein Aufstieg, und zwar als Nachrücker für Andrea Nahles in den Bundestag. 

Allerdings wird mit dieser Legislaturperiode wohl auch seine Abgeordnetentätigkeit enden, denn sein Kreisverband will ihn nicht mehr als Direktkandidaten für die nächste Bundestagswahl aufstellen, „weil er deutlich gemacht hat, dass es Menschen gibt, die das Asylsystem ausnutzen“. Der promovierte Verwaltungswissenschaftler steht trotz des parteiinternen Gegenwinds weiterhin zu dem von ihm gewählten Begriff „Gesindel“, weil es der Sprachgebrauch vieler seiner Wähler sei. Der Ministerialbeamte möchte der AfD nicht das Copyright auf eine klare Sprache überlassen, wenn es darum geht, Missstände klar anzusprechen. „Warum soll ich Kriminelle oder Menschen, die den Sozialstaat hintergehen, nicht als ,Gesindel‘ bezeichnen?“, legte er im „Tagesspiegel“ nach. 

Im Online-Magazin „Merkurist“ plädierte der 57-Jährige dafür, mehr mit denjenigen zu reden, „die rechts der Mitte stehen und sich im allgemeinen linksliberalen Mainstream nicht mehr aufgehoben fühlen“. Ähnliches hatte schon Sigmar Gabriel als Parteichef versucht, allerdings erfolglos.