Am 30. Dezember klingt das Jahr 2019 mit einem großen Jubiläum aus. An dem Tag vor 200 Jahren wurde in Neuruppin Theodor Fontane geboren. Der Schriftsteller gehört wie der andere wichtige Jubilar dieses Jahres, der vor 250 Jahren geborene Naturforscher Alexander von Humboldt, zu den größten preußischen Sympathieträgern. Klar, es gibt Kant, Kleist und E.T.A. Hoffmann. Aber kaum einer hat das Bild Preußens in seinen Werken so stark geprägt wie Fontane. In seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ sowie in seinen Romanen und Erzählungen hat Fontane ein heiteres anekdotenreiches, positives Bild gezeichnet.
Und hat es ihm geschadet? Keineswegs. Kaum ein deutscher Autor des
19. Jahrhunderts hatte eine solche Breitenwirkung wie Fontane. Er war das große Vorbild von Thomas Mann. „Ich lese den Alten jetzt wieder, mit unglaublichem Genuß“, schrieb er 1918. Fontanes Plauderton, seine „Causerien“, finden sich sogar in den „Buddenbrooks“ wieder.
Anders als Thomas Mann, der schon als Mittzwanziger literarischen Erfolg feierte, war Fontane ein Spätberufener. Als sein Romanerstling „Vor dem Sturm“ erschien, war er 59 Jahre alt. Erst danach schrieb er bis zu seinem Tod am 20. September 1898 in Berlin seine Meisterwerke „Irrungen, Wirrungen“, „Effi Briest“ oder den wunderbaren „Stechlin“.
Natürlich war er in der Zeit davor nicht untätig. Als Journalist unter anderem für die preußische „Kreuzzeitung“ schrieb er Unmengen von Artikeln und Theaterrezensionen. Wie sein Vater machte er anfangs sogar eine Ausbildung zum Apotheker. Der Familie wegen, seit 1850 war er mit seiner Emilie verheiratet, wartete er mit der Schriftstellerkarriere, die auch in einem finanziellen Fiasko hätte enden können. Auch hier war er ganz Preuße: Er war kein Hasardeur, sondern zeichnete sich durch verantwortungsbewusstes Handeln aus.