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03.01.20 / Ford / Schatten in Westdeutschland – Licht in Spanien / In Saarlouis und Köln macht man sich Sorgen um die Arbeitsplätze beim US-Autobauer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01 vom 03. Januar 2020

Ford
Schatten in Westdeutschland – Licht in Spanien
In Saarlouis und Köln macht man sich Sorgen um die Arbeitsplätze beim US-Autobauer
Peter Entinger

Es wird ein rundes Jubiläum mit gemischten Gefühlen. Am 16. Januar 1970 eröffnete der US-amerikanische Autobauer Ford in Saarlouis ein Werk. Dort wird derzeit der Focus produziert, und die Belegschaft hofft, dass dies auch künftig so sein wird. Doch sicher ist das keineswegs, denn die Autokrise hat auch Ford längst erwischt. 

Die Zukunft des Kölner Werks hängt am seidenen Faden, und im Saarland hat sich ebenfalls Ratlosigkeit breitgemacht. Der Focus soll definitiv bis 2024 in Saarlouis gebaut werden. Außerdem investiert der Konzern 210 Millionen US-Dollar in das Werk, um den aktuellen Focus zu überarbeiten und die Produktion für die Modelle Focus Active und Focus Kombi zu erweitern. Die Firmenzentrale in Detroit hatte Mitte März angekündigt, rund 5000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen zu wollen. 

50 Jahre Ford-Werk in Saarlouis

Bundesweit hat Ford etwa 24 000 Mitarbeiter davon rund 18 000 in Köln, 6000 in Saarlouis und 200 in Aachen. Im Saarland wurden bereits 1600 Stellen gestrichen, weitere 700 könnten folgen. Weitere sollen – zunächst einmal – nicht folgen. 

Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann sagte kürzlich, er sei verhalten optimistisch, die Rückmeldungen aus Detroit seien positiv. Dort werde registriert, dass es mit dem Umbau, auch der deutschen Standorte, vorangehe und auch die Belegschaften den Kurs mittrügen. Die mussten harte Einschnitte hinnehmen. Nicht nur in Saarlouis, sondern auch in Köln. 

Rund drei Viertel des geplanten Abbaus von 5400 Arbeitsplätzen in Deutschland sind mittlerweile unter Dach und Fach. 4000 Mitarbeiter haben Ford gegen Abfindungen verlassen, gehen in vorgezogenen Ruhestand oder hörten als Leiharbeiter auf, weil Verträge ausgelaufen sind. Nun hat das Warten eingesetzt. „Wir brauchen aber auch klare Aussagen der Geschäftsleitung, welche Perspektive Ford in Deutschland und in Köln hat“, sagte der Kölner Betriebsratschef Martin Hennig: „Die Leute brauchen eine ordentliche Zukunftsplanung. Es kann nicht immer nur um Stellenabbau gehen.“ 

Es könne derzeit noch nicht verlässlich gesagt werden, an welchen Standorten künftig welche Modelle gebaut werden, erklärt die Deutschland-Zentrale. Ford werde jedoch bei den neuen Technologien vorne mit dabei sein. Weitere Arbeitsplätze könnten geschaffen werden, wenn das Geschäft mit der E-Mobilität funktioniere. 

Während beim deutschen Autobauer Katzenjammer herrscht, ist man in Spanien auf der Sonnenseite. Seit 2011 hat der fünfgrößte Autohersteller der Welt rund drei Milliarden Euro im Königreich investiert. Zugleich wurden rund 500 Arbeitsplätze geschaffen.