26.04.2024

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03.01.20 / Boeing 737 MAX / Fertigung ausgesetzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01 vom 03. Januar 2020

Boeing 737 MAX
Fertigung ausgesetzt
Norman Hanert

Der Airbus-Rivale Boeing setzt ab diesem Monat vorübergehend die Fertigung seines bislang größten Umsatzbringers, der 737 MAX, aus. 

Nach zwei Abstürzen mit 346 Todesopfern hatten vergangenen März weltweit Flugaufsichtsbehörden ein Startverbot für diesen Flugzeugtyp verhängt. Als Folge des Flugverbots stehen bei Boeing inzwischen rund 400 produzierte Maschinen auf Parkflächen, weil sie nicht an die Besteller ausgeliefert werden können. Noch im November hatte Boeing Hoffnungen verbreitet, die Wiederzulassung der Maschinen durch die US-Luftfahrtbehörde FAA könne noch vor dem Jahreswechsel erfolgen. Mitte Dezember verpasste Steve Dickson, der Chef der FAA, Boeing jedoch einen Dämpfer, indem er darauf hinwies, der Flugzeugbauer verfolge bei der 737 MAX einen „unrealistischen“ Zeitplan. Der nun verhängte Produktionsstopp hat weitreichende Folgen für Zulieferfirmen und vor allem für Boeing selbst. 

Der Flugzeugbauer aus der Region Seattle ist das größte Exportunternehmen der USA und steuert einen nennenswerten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. Auf die 737-Serie entfielen bei Boeing bislang sieben Zehntel sämtlicher Auslieferungen in der zivilen Luftfahrtsparte. Mit der Produktionspause in der 737-Linie steht bei Boeing fast die Hälfte des Betriebes still. Wegen der weltweiten Flugsperre für die 737 MAX mussten Fluglinien Tausende Flüge streichen oder gegen Leasinggebühren Ersatzmaschinen einsetzen. Als Folge der 737-MAX-Desasters trat kurz vor Weihnachten Boeing-Chef Dennis Muilenburg zurück. Sein Nachfolger, der 62-jährige David Calhoun, muss nun darauf gefasst sein, dass gegenüber Boeing hohe Schadensersatzansprüche erhoben werden. 

Airbus, Boeings europäischer Erzrivale, wird von dem Desaster um die 737 MAX allerdings nur bedingt profitieren können. Für das europäische Konkurrenzprodukt, die A320-Baureihe, liegen bei Airbus bereits mehr als 6000 Bestellungen vor. Fluggesellschaften, die nun eine A320 bei Airbus ordern, können deshalb frühestens ab dem Jahr 2024 mit einer Lieferung rechnen.