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10.01.20 / Vergleich / Was ist ein gutes Rentensystem? / Ein australischer Index wertet messbare Eckdaten aus. Deutschland liegt auf Platz 13

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02 vom 10. Januar 2020

Vergleich
Was ist ein gutes Rentensystem?
Ein australischer Index wertet messbare Eckdaten aus. Deutschland liegt auf Platz 13

Wie gut oder schlecht ein Rentensystem ist, zeigt der seit 2008 alljährlich veröffentlichte Melbourne Mercer Global Pension Index (MMGPI), welcher auf ein gemeinsames Forschungsprojekt der international tätigen Unternehmensberatungsfirma Mercer und des Monash Centre for Financial Studies (MCFS) an der Monash University im australischen Melbourne zurückgeht. Der MMGPI vergleicht 37 Rentensysteme, aus denen der Ruhestand von etwa zwei Dritteln der Weltbevölkerung finanziert wird, in puncto Angemessenheit hinsichtlich des Versorgungsniveaus, Nachhaltigkeit bei der Finanzierung sowie Integrität, das heißt Vertrauenswürdigkeit und Beständigkeit. 2019 lag die Bundesrepublik Deutschland hier auf Platz 13 –  überrundet von Staaten wie Singapur, Chile und Irland. Frankreich rangierte noch weiter hinten an 18. Stelle ganz knapp vor Peru, Kolumbien und Polen. Andererseits befinden sich auch fünf europäische Länder unter den zehn Besten, nämlich die Niederlande (Platz 1), Dänemark (Platz 2), Finnland (Platz 4), Schweden (Platz 5) und Norwegen (Platz 6). 

Was gute Systeme auszeichnet

Die besonders guten Rentensysteme beruhen in aller Regel auf mehreren Säulen beziehungsweise Finanzierungsarten, welche weitgehend gleichwertig sind. Sie basieren also nur zum Teil oder gar nicht auf dem Umlageprinzip, bei dem die jeweils Arbeitenden die Renten der aktuellen Ruheständlergeneration aufbringen müssen. Allerdings weisen kapitalgedeckte Systeme den Nachteil auf, dass sie sehr stark von der Situation an den Finanzmärkten abhängig sind: So leiden die meisten Pensionsfonds jetzt natürlich unter dem allgemeinen Zinstief. 

Die Schweiz, die auf Platz 12 vor Deutschland steht und ihren Bürgern momentan noch recht komfortable Renten garantieren kann, setzt daher weiterhin auf eine Mischfinanzierung aus dem Umlageverfahren und Zahlungen aus Pensionsfonds und Versicherungen. 

Im aktuellen MMGPI von 2019 sind nicht alle europäischen Staaten aufgelistet. So fehlen beispielsweise Portugal und Griechenland. Wie letzteres abgeschnitten hätte, wissen wohl nur die Götter auf dem Olymp. 

Auf jeden Fall ist das Rentensystem der Hellenen trotz aller inzwischen erfolgten Reformen weiterhin noch durch zahlreiche Ungereimtheiten gekennzeichnet: Einerseits beziehen 40 Prozent der griechischen Rentner lediglich dürftige Bruttobeträge von unter 500 Euro im Monat, andererseits erhalten manche Griechen immer noch bis zu zehn unterschiedliche Renten parallel aus diversen Töpfen.W.K.