25.04.2024

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10.01.20 / Eupen-Malmedy / Belgiens DG begeht Gedenkjahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02 vom 10. Januar 2020

Eupen-Malmedy
Belgiens DG begeht Gedenkjahr
Bodo Bost

Vor 100 Jahren, am 10. Januar 1920, trat das den Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich beendende Versailler Diktat in Kraft. Damit wurden diverse in dem Werk vorgesehene Gebietsabtretungen gültig, darunter auch die Abtretung des mehrheitlich deutschsprachigen Eupen-Malmedy an Belgien. Wie die anderen damaligen Abtretungen hat auch diese bis zum heutigen Tage Bestand. 

Zum 100. Geburtstag der so entstandenen drei Kantone des Königreiches Belgien Eupen, Malmedy und Sankt Vith wird von der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) des Königreiches ein eigenes Gedenkjahr mit vielen Veranstaltungen organisiert. Zur Eröffnung des Gedenkjahres in Anwesenheit des belgischen Königs Philippe in Eupen im vergangenen Jahr bezeichnete Ministerpräsident Oliver Paasch die DG als eine der bestgeschützten Minderheiten der Welt, um deren Autonomie viele andere Regionen in Europa sie beneideten. Parlamentspräsident Alexander Miesen sagte, Ostbelgien sei aus einer fremdbestimmten zu einer in größten Teilen selbstbestimmten Region geworden.

Eine wichtige Rolle in diesem Gedenkjahr spielt Hubert Jenniges. Der von 1934 bis 2012 lebende Journalist wurde mit seinen Beiträgen zum 50. Jahrestag der Gebietsabtretung 1970 zum Motor der Veränderung, da er Tabuthemen wie die Stellung der deutschen Sprache ansprach, die bis dato nicht öffentlich thematisiert werden durften. Er schenkte den Forderungen der bis dato noch benachteiligten sogenannten Ostbelgier nicht nur Gehör, sondern auch eine Stimme. Er wurde das Sprachrohr Ostbelgiens und der Verteidiger weitgehender kultureller Autonomie für die deutschsprachigen Belgier. 1970 wurde Deutsch die dritte Amtssprache Belgiens und 1973 erhielt die heute 80 000 Menschen zählende DG eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament in Eupen. Zur DG gehören allerdings nicht die beiden ehemaligen preußischen Kreise in ihrer Gesamtheit, sondern nur die neun Gemeinden um Eupen und St. Vith, nicht jedoch die französischsprachigen Gemeinden Malmedy und Waimes.