19.04.2024

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17.01.20 / Federico Fellini / Der Brunnen der Sehnsucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03 vom 17. Januar 2020

Federico Fellini
Der Brunnen der Sehnsucht

Der Trevi-Brunnen ist wohl einer der am besten bewachten Plätze von Rom. Tag und Nacht pfeifen Carabinieri mit ihren Trillerpfeifen Touristen zurück, die sich zu dicht an den Brunnenrand wagen. Denn sonst würden viele junge Leute die schwedische Schauspielerin Anita Ekberg nachahmen, die in Federico Fellinis Film „Das süße Leben“ (La Dolce Vita) unter den Augen von Marcello Mastroianni, der mit dem Film zum internationalen Kinostar wurde, lasziv bekleidet im Trevi-Brunnen badet. Die Szene ist ebenso unsterblich geworden wie der Ausdruck Paparazzi, der auf den Namen eines Boulevard-Fotografen im Film zurückgeht.

Als Fellini, der am 20. Januar vor 100 Jahren im Badeort Rimini geboren wurde, mit den Dreharbeiten begann, stand die Szene noch nicht im Drehbuch. Als neorealistischer Autorenfilmer, der die wahren Filmkulissen jenen künstlichen der römischen Filmstadt Cinecittà vorzog, war es seine Arbeitsweise, spontan mit den Schauspielern zu arbeiten. Auf diese Weise ist 1954 auch „La Strada“ entstanden, sein erster großer Erfolg mit Anthony Quinn und Fellinis Ehefrau Giulietta Masina. Dafür erhielt er seinen ersten von fünf Oscars. Mit seinen poetischen, oft auch autobiografischen Filmen inspirierte er Massen von Regisseuren wie Woody Allen oder Emir Kusturica. Er drehte 24 Filme und starb im Oktober 1993 in Rom an den Folgen eines Herzinfarkts.H. Tews