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17.01.20 / Seltenes Hobby / Auf den Trecker gekommen / Andere sammeln Oldtimer, ein Bauer in Bayern sammelt Traktoren – aber nur eine bestimmte Marke

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03 vom 17. Januar 2020

Seltenes Hobby
Auf den Trecker gekommen
Andere sammeln Oldtimer, ein Bauer in Bayern sammelt Traktoren – aber nur eine bestimmte Marke
Markus Bauer

Anton Obermeier besitzt elf Exemplare dieser legendären Traktorenbaureihe von Daimler-Benz. Heute fahren sie nur noch selten auf Straßen oder Feldern. Die Rede ist von den MB-Tracs, jener Traktorenbaureihe von Daimler-Benz, die von 1973 bis Ende 1991 hergestellt wurde. Elf Exemplare (und einen Unimog Baujahr 1994) besitzt Obermeier aus Klingen bei Hemau im Landkreis Regensburg. Die Fahrzeuge sind auch immer wieder im Einsatz – meist zu besonderen Zwecken.

Natürlich hat Obermeier auch beruflich einen Bezug zu diesen Fahrzeugen. Der heutige Rentner war bis vor sieben Jahren Nebenerwerbslandwirt. Bis heute verkauft er in ganz Bayern an Landwirte Betonbehälter für Gülle und Biogas. In den 80er Jahren schaffte er sich für seine Tätigkeiten einen MB 800 und danach einen MB 1000 an und war damit rundum zufrieden. Als bekannt wurde, dass Daimler-Benz die Produktion einstellt, erwarb Obermeier im Jahr 1991 gleich noch zwei neue MB 1000. Der Grundstock für die Sammlung war damit gelegt.

Obermeiers Sammelleidenschaft begann etwa im Jahr 2000. Denn es gab ja nicht nur den MB 800 und MB 1000, sondern viele weitere: den ersten MB-Trac 65/70 (gebaut von 1973 bis 1975) und dann die 700, 800, 900, 1000, 1100, 1300, 1500, 1400, 1600 und 1800. Fast von allen hat Obermeier ein Exemplar – lediglich der MB 1800, von dem nur noch 190 Stück gebaut wurden, fehlt in seiner Sammlung. Angesichts des Preisanstiegs seit 2008 ist ein solcher MB-Trac dann doch zu kostspielig für ihn.

Rindenmulch für den Papst

Auf einige der elf MB-Tracs ist Obermeier besonders stolz. Einer war beim Städtischen Gut Karlshof der Stadt München in Betrieb, auf der Tür grüßt immer noch das Münchner Kindl. Ein paar haben eine im Landwirtschaftsbereich bestens bekannte grüne Lackierung und „Family“ zusätzlich in der Typbezeichnung. Das weist auf die im Jahr 1990 geplante und schließlich 1991 geplatzte Kooperation mit Deutz hin. Von dem MB 1000 Family gibt es nur noch zwei Stück, einer steht in Obermeiers Halle.

„Es ist nicht selten, dass die MB-Tracs 20 000 Arbeitsstunden und noch den ersten Motor und das erste Getriebe haben“, beschreibt Obermeier die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge. Zu den nicht alltäglichen Fahrzeugen zählt er den MB-Trac 1000 Silberdistel (silberfarbene Lackierung) und einen weißen MB-Trac 700, der in Fachkreisen „Schneewittchen“ heißt. 

Zwei der elf MB-Tracs sind auch heute noch im landwirtschaftlichen Einsatz. Im Vorfeld des Besuchs von Papst Benedikt XVI. 2006 in Bayern, konkret für den Gottesdienst auf dem Feld in Oberisling, brachte eine Nittenauer Firma mit zwei MB-Tracs von Obermeier Bodenbeläge aus Rindenmulch aus. Bei Ausstellungen präsentieren Landmaschinenhändler gerne einige der MB-Tracs. Aber auch als Brautfahrzeug oder Urlaubsfahrzeug (Zugmaschine für Wohnwagen) dienten MB-Tracs. Und natürlich dürfen sie bei MB-Trac-Treffen nicht fehlen. Daher haben alle Fahrzeuge Saisonkennzeichen. Grundsätzlich gilt auch hier: Die Fahrzeuge müssen bewegt werden. Und es ist durchaus bewegend, einen MB-Trac live fahren zu sehen.