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24.01.20 / ITALIENS JUGEND / Zwischen „Bella ciao“ und „Zuhören“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04 vom 24. Januar 2020

ITALIENS JUGEND
Zwischen „Bella ciao“ und „Zuhören“

Geht es nach den deutschen Leitmedien, so gewinnt man den Eindruck, als seien die am 14. November 2019 in Bologna als Gegenbewegung zu einer Veranstaltung der „Lega“ gebildeten „Sardinen“ die neue Jugendbewegung Italiens: Die Jugend wacht auf, mischt sich wieder ein in die Politik, stellt sich „Hass“ und „Populismus“ entgegen.

Doch wer bei einem ihrer ersten Aufrufe dabei war – ich sah mir die „Sardinen“ in Palermo an –, dem war gleich bewusst, dass diese nur ein erneuter Anlauf der Linken gegen Salvini sind: die ewig gleichen, das Partisanenlied „Bella ciao“ singenden oder „Wir hassen die Lega“ rufenden Altaktivisten, an deren Spitze sich ein paar hippe Jugendliche stellen, um Pappfische hochzuhalten. Allein, das ist nicht die Jugend Italiens. Auch zu den Parteien der Rechten, neben Salvinis „Lega“ den „Fratelli d‘ Italia“ (Brüder Italiens) von Giorgia Meloni, strömen junge Menschen auf die Marktplätze. 

Während die „Sardinen“ für eine Politik jener NGOs stehen, die möglichst viele Migranten ohne Kontrollen nach Italien schiffen wollen, diskutieren die Jugendlichen der anderen Seite die mit der massenhaften Einwanderung verbundenen Probleme. So gab es am 19. Dezember im Schloss in Palermo eine Versammlung, auf der zahlreiche in der Regionalpolitik tätige Jugendliche konservativer Parteien wie auch unparteilicher Gruppen debattierten. Hauptthema war die verheerende Arbeitslage für Jugendliche in Süditalien, die enorme Abwanderung Richtung Norden – „um Tellerwäscher mit Uniabschluss in London zu werden“. Hier ging es nicht um Parolen, sondern hier fielen Begriffe wie „Verantwortung“, „Zuhören“, „Bildung“, „Staat“. Immer wieder wurde auch von der Liebe zur „terra“ (Heimat) gesprochen, die gerade in Sizilien enorm ist. 

Leider berichten deutsche Medien über derlei Aktivitäten nicht. So entsteht ein verzerrtes Bild von der Lage in Italien – und die Erfolge der rechten Parteien müssen dem deutschen Publikum völlig unverständlich erscheinen. W.D.W.