26.04.2024

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24.01.20 / Mozart-Locke / Haarspalterei um eine Strähne

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04 vom 24. Januar 2020

Mozart-Locke
Haarspalterei um eine Strähne

Vielleicht wird man Mozart bald klonen können. Das aber nur, wenn die Haarlocke, die passend zum 264. Geburtstag des Komponisten am 27. Januar aufgetaucht ist, echt ist. Die Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg hat kürzlich drei Schriftstücke und eine angeblich originale Mozart-Locke von den Nachfahren des badischen Münzmeisters Carl Wilhelm Doell (1787–1848) erstanden, in deren Besitz sie sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts befunden haben.

Es spreche viel dafür, dass die Haare echt sein könnten, meint die Stiftung. Doch eine DNA-Untersuchung erweist sich als schwierig, da die Stiftung nichts besitzt, was nachweislich von Mozart stammt. Da er 1791 in einem anonymen Grab bestattet wurde, gibt es kein Vergleichsmaterial. 

Mit diesem Haarbüschel besitzt die Stiftung nun insgesamt sechs Locken des Musikers. Vier wurden untersucht und drei davon gehörten demselben Menschen. Ob dieser wirklich Mozart war, ist fraglich. Die wenigen dunklen Haare sind mit rotem Wachssiegel auf ein Blatt Papier montiert unter einem Stich des Wiener Stephansdoms. Das Erinnerungsstück stammt vom Sammler Aloys Fuchs, der die Echtheitsbestätigung in die Worte fasste: „Eigene Haare vom Haupte des unsterblichen Tondichters und Großmeisters im Reiche der Harmonien Wolfgang Amadeus Mozart.“ 

Weil Fuchs dem Mozartsohn Franz Xaver Wolfgang bei der Ordnung der ererbten Original-Dokumente des Vaters behilflich war, bekam er als Dank einige Stücke als Gegenleistung, auch das Haarbüschel. Der Sammler schenkte sie und weitere Briefe später dem Mozart-Enthusiasten Doell. Die Briefe sind mit Sicherheit echter Natur. Das bedeutendste Stück dabei ist das letzte Blatt eines Briefes von Mozart und seiner Mutter Anna Maria, datiert auf den 4. November 1777 aus Mannheim an den Vater Leopold in Salzburg. Die ersten vier Seiten befanden sich schon seit 1844 im Bestand der Stiftung Mozarteum. 

Bei exklusiven Führungen im „Autographentresor“ des Mozart-Wohnhauses am Makartplatz 8 kann man die Kostbarkeiten betrachten. Öffentliche Führungen finden im Rahmen der bis zum 2. Februar in Salzburg laufenden Mozartwoche 2020 statt (www.mozarteum.at).Silvia Friedrich