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24.01.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04 vom 24. Januar 2020

Leserforum

Die Fontane-Ampel bleibt 

Zu: Fazit des Fontanejahrs (Nr. 1)

Gerade von einem einwöchigen Aufenthalt in Neuruppin zurückgekehrt, freute ich mich darüber, dass in der PAZ wenigstens eine, wenn auch nur kurze, Meldung zum Abschluss des Fontanejahrs erschien. Leider fehlte eine fotografische Impression zu dem Artikel, die ihn aufwertet.

Ich erlebte die Geburtstagsfeier für den großen Dichter und Schriftsteller am 30. Dezember in Neuruppin selbst, die um 15 Uhr am Fontane-Denkmal begann, wo mehrere hundert Gratulanten gelbe Rosen ablegten (die Farbe stand für das Logo des Fontanejahrs). Die Plastik Theodor Fontanes hatte man mit einem gelben Schal und einer gelben Mütze versehen, auf denen die Zahl „200“ prangte.

Neuruppins Bürgermeister Jens-Peter Golde wartete im Übrigen mit der erfreulichen Mitteilung auf, dass die Fontane-Ampelmännchen, die aus Anlass des Jubiläumsjahres an den Lichtsignalanlagen rund um den Fontane-Platz (auf dem sich das Denkmal befindet) installiert worden waren, vorerst bleiben dürfen. Ursprünglich hatte die Genehmigung dafür nur bis zum 30. Dezember 2019 gegolten, doch wurde sie nunmehr um ein Jahr verlängert, was ausdrücklich die Unterstützung des Landkreises Ostprignitz-Ruppin fand.

Wolfgang Reith, Neuss






Sechzehn neue Birnenbäume 

Zu: Ribbecks importierte Birnen (Nr. 51/52)

Ergänzend zu Ihrem schönen Beitrag über den Herrn und das Schloss von Ribbeck möchte ich noch darüber berichten, dass nach Abschluss der Rekonstruktion des Schlosses Ribbeck mit der dazugehörigen Grünfläche im Namen aller 16 deutschen Bundesländer entlang des Gartenzaunes 16 bereits gut entwickelte Birnenbäume unterschiedlicher Sorten gepflanzt wurden. Vor dem Baumstamm kündigen jeweils eine Gedenktafel das spendende Bundesland und die Birnensorte an. Ein Besuch des Schlosses wird in den Wochen der Birnenreife besonders interessant sein.Dr. 

Ádám Sonnevend, Rostock






menschen zu Tieren erklärt

Zu: Aufgeschnappt (Nr. 1) 

Aktivisten, die von ihrer Sache überzeugt sind, schrecken immer weniger vor Kraftausdrücken und Beleidigungen zurück. Dass nun ein öffentlich-rechtlicher Sender in dieselbe Kerbe schlägt und dafür sogar Kinder benutzt, markiert einen weiteren Tiefpunkt im öffentlichen Sprachgebrauch.

„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau“. Das mussten Kinder im Westdeutschen Rundfunk (WDR) singen. Der WDR hatte seinen Dortmunder Kinderchor zu dieser vermeintlichen „Satire“ angestiftet und einen Film davon im Netz verbreitet. „In Zeiten des Klimawandels müssen auch Klassiker wie ‚Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad‘ ganz neu getextet werden (Achtung Satire)“, begründete der Sender die beleidigende Wortwahl. Aus dem wertschätzenden „Meine Oma ist ’ne ganz patente Frau“ wurde so das hasserfüllte „Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau“. Am Ende jeder Strophe wurde diese Beleidigung wiederholt.

Damit führte der Westdeutsche Rundfunk den Feldzug von „Fridays for Future“ gegen die ältere Generation fort. Diese Gruppe hatte kurz vor Weihnachten über Twitter den menschenverachtenden Kommentar in die Welt gesetzt: „Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.“ Wer Menschen zu Tieren erklärt, fördert das Denken, dass diese Menschen weniger wert sind. Über den Tod einer „alten Umweltsau“ trauert man weniger als über den Verlust einer „patenten Frau“.

Immerhin hat der gerade auch von Omas Gebühren finanzierte Sender nun das Schmählied gelöscht, „da schon die Mutmaßung, WDR-2 hätte die Kinder des Chores instrumentalisiert, für die Redaktion unerträglich ist“, so eine Facebook-Mitteilung. Selbst im Namen einer vermeintlich guten Sache ist es niemals gerechtfertigt, die Würde vieler Menschen anzugreifen. Wir brauchen daher dringend einen Klimawandel – in der Sprache.

 Wolfgang Lienhart, Bühl 






aufrechten Gang wagen

Zu: Nur die Spitze des Eisbergs (Nr. 2)

Die jüngste Entwicklung, der Kinderchor mit dem im WDR gesungenen Lied „Unsere Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ – jetzt in der Form „Unsere Oma...die Umweltsau“, zeigt eindeutig, aus welchem Umfeld Hass und Hetze in unsere Gesellschaft gelangen. 

Aus meiner Sicht wird den Kindern, den Jugendlichen, der jüngeren Generation weder in der Schule, noch von Presse, Funk und Fernsehen vermittelt, welche Lebensleistung älterer Bürger erst die Bedingungen und Möglichkeiten für jüngere ermöglicht haben. 

Mit viel Engagement und Motivation wurden in der Vergangenheit die Aufbauleistungen nach dem Krieg, die Überwindung der sozialistischen Diktatur auf dem Gebiet der früheren DDR und der Wohlstand einer sozialen Marktwirtschaft bis in den Anfang der 2000er Jahre realisiert. 

Mit immer mehr Vorschriften, mit Planwirtschaft, Manipulation, Einschränkungen der Meinungsfreiheit befinden wir uns nunmehr wieder auf dem Weg zum Sozialismus, diesmal ökologischer, grüner Prägung. Selbstständiges Denken und der mit der friedlichen Revolution erlernte ,,aufrechte Gang“ ist heute mehr denn je vonnöten, um verhängnisvollen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. 

Karin Bernoth, Fürstenwalde 






freie Sprache der PAZ

Zu: Unter Druck (Nr. 2)

Für das eindrucksvolle Bild des von Kölner Gutmenschen verletzten Demonstranten auf der Titelseite der Preußischen Allgemeinen Zeitung vom 10. Januar danke ich Ihnen sehr. Es ist eine Anklage gegen ein System, das Gewalt gegen Andersdenkende zulässt. Den Wochenrückblick von Hans Heckel habe ich mit einem Fax der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf zur Lektüre empfohlen, denn dieses Blatt ist geradezu ein Muster für manipulative Berichterstattung. 

Darum freue ich mich über die freie Sprache der PAZ, die mir mancherlei Anregung bietet.

Adolf Frerk, Geldern 






Eine Lanze für die DKP

Zu: Wie die Linkspartei mit der DKP kungelt (Nr. 38)

Es ist ein völlig normaler Vorgang, wenn der konservative Publizist Florian Stumfall wie auch der deutsche Verfassungsschutz eine kommunale Zusammenarbeit zwischen der Linken und der DKP kritisch sehen. Ich bin aber weder ein Konservativer noch arbeite ich für den deutschen Verfassungsschutz und erlaube mir somit hier einen anderen Blickwinkel. 

Wenn man die Parteien DKP mit der Linken und den Grünen vergleicht, dann ist die DKP sowohl die deutscheste wie auch die spannendste Partei dieser drei, wenn man nur bereit ist, sich auf den Gedanken einzulassen, dass die DDR deutscher war als die Bundesrepublik.

Der in 2017 verstorbene Kultursoziologe Henning Eichberg schilderte eine Begegnung mit dem politischen Querdenker August Haußleiter im Jahr 1970, als er gegen das Treffen Willy Brandts mit Willi Stoph protestierte, folgendermaßen: 

„Gerade auf diesem gefühlsmäßigen Höhepunkt meiner Demonstration traf mich ein Schock. Auf der Straße begegnete ich einem alten Mann, auf den mich meine Begleiter aufmerksam machten. ,Da drüben geht der Haußleiter‘, sagten sie. August Haußleiter war der Vorsitzende einer kleinen nationalistischen Partei, die aber neutralistisch orientiert war, der ,Deutschen Gemeinschaft‘: Als solcher hatte er das Gespräch mit den linksradikalen Studenten des SDS gesucht und unterstützte vor allem die Ostpolitik Willy Brandts. (Später wurde er einer der ersten Bundessprecher der Grünen, die er mitbegründete.) Dieser alte Mann kam also auf uns, eine Gruppe junger Leute mit schwarzen und schwarz-rot-goldenen Fahnen, zu und fragte kopfschüttelnd: ,Was macht ihr da eigentlich? Brandt und Stoph – das sind doch beides Deutsche. Sie wollen miteinander sprechen, was ist daran denn eigentlich falsch?‘ Ich blieb verwirrt zurück und trug die Irritation mit mir weiter.“ Fehlende Kommunikationsbereitschaft ist die häufige Ursache für politische Konflikte, die in einem Status quo verharren. 

Als langjähriger und ehemaliger „rechter“ Sozialdemokrat, schon deshalb, da ich grundsätzlich noch nie mit den Grünen politisch kungeln wollte, und als Anhänger der Ostpolitik Egon Bahrs, sehe ich folglich auch die damaligen deutschlandpolitischen Positionen sowie die rüstungspolitische Positionierung der DKP positiv, die keine Stationierung militärischer Massenvernichtungswaffen in der Bundesrepublik wünschte. 

Ich empfehle auch heute, im Greta-Zeitalter, die Parteien Die Linke, SPD und nicht zuletzt die Grünen politisch sehr viel kritischer zu bewerten als die DKP, obschon ich mich natürlich mit der DKP von deren unrealistischen migrationspolitischen Ideen hier eindeutig distanzieren möchte.

Politischen „Schaden“ wird die DKP mit ihren 2000 Parteimitgliedern aber auch aus Sicht ihrer Gegner sowieso nicht anrichten können. Außerdem: Die Linke will auf Bundesländerebene politisch grundsätzlich nichts mit der DKP zu tun haben. Die vom PAZ-Autor erwähnte Landtagsabgeordnete Christel Wegner (DKP) wurde folglich schnell aus der niedersächsischen Landtagsfraktion ausgeschlossen. Es mag noch einige kommunalpolitische Zusammenarbeit geben, aber beispielsweise definiert sich die Linke heute viel grüner als die DKP. So lehnt die DKP beispielsweise zu Recht eine CO2-Bepreisung eindeutig ab. 

Dr. Frank Wolfram Wagner, Lemgo