Gerne wird von den Leitmedien Syriens Präsident Baschar Hafiz al-Assad vorgeworfen, er habe einen Giftgasanschlag in der Stadt Duma im Jahr 2018 zu verantworten. Mitte Januar nun hat Russland dem UN-Sicherheitsrat Material vorgelegt, das diesem Vorwurf diametral widerspricht. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass über den russischen Vorstoß einhellig geschwiegen wird.
Gegründet von einem MI6-Agenten
Die offizielle Version der Ereignisse in Duma wird getragen von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) und dem sogenannten Syrischen Zivilschutz (SCD), besser bekannt als „Weißhelme“. Diese Zeugenschaft allerdings ist zweifelhaft. Die OPCW hat sich in Sachen Duma hartnäckig und erfolgreich gegen den russischen Vorschlag geweigert, Spezialisten nach Duma zu schicken, sodass sich die Vorwürfe gegen die syrische Regierung hauptsächlich auf die Aussagen der Weißhelme stützen.
Das wirft die Frage auf, wer oder was die Weißhelme sind, und was sie wollen. Gegründet hat sie der 1971 in Singapur geborene britische Offizier James Le Mesurier, ein Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6. Nach eigener Aussage half er – zur rechten Zeit am rechten Ort – syrischen Flüchtlingen, eine Rettungstruppe aufzustellen.
Finanziert von Syriens Feinden
Das Unternehmen gedieh über jede Erwartung hinaus. Es wurde als „Mayday Rescue“ in den Niederlanden registriert und nimmt die Aufgabe wahr, Gelder für die Weißhelme zu sammeln. Dies ist keine schwere Aufgabe. Großbritannien, die Niederlande, Dänemark, Deutschland, Kanada, Neuseeland und die USA haben weit über 100 Millionen Dollar in die Finanzierung der Weißhelme gesteckt – lauter Länder, die dem Regime Assad feindlich gegenüberstehen.
Mit der faktischen Zerschlagung der Macht des Islamischen Staates (IS) in Syrien sind die Weißhelme weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden, wie eben auch die diplomatische Nacharbeit im UN-Sicherheitsrat keine Erwähnung findet. Ihr Gründer allerdings fand am 11. November noch einmal abschließende Aufmerksamkeit. An jenem Tag stürzte er aus ungeklärtem Grund von einem Balkon im zweiten Stock eines Hauses in Istanbul in den Tod.