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31.01.20 / Friede von Stockholm / Wie Stettin vor 300 Jahren zu Preußen kam

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05 vom 31. Januar 2020

Friede von Stockholm
Wie Stettin vor 300 Jahren zu Preußen kam
Wolfgang Kaufmann

Am 12. Februar 1700 entbrannte der Große Nordische Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum. In diesem Konflikt konnte Schweden zunächst gegen die von Russland angeführte Allianz seiner Feinde triumphieren. Allerdings erlitten die Truppen des jungen Königs Karl XII. im Juli 1709 in der Schlacht bei Poltawa eine verheerende Niederlage. Seitdem befand sich Schweden in der strategischen Defensive.

Preußen verharrte zunächst in Neutralität und betrieb eine Ausgleichspolitik zwischen den kämpfenden Parteien. Das änderte sich erst 1713/14, als König Friedrich Wilhelm I. mehrere Verträge mit Friedrich IV. von Dänemark und Norwegen sowie dem russischen Zaren Peter dem Großen abschloss, in denen Preußen der Erwerb eines Teils der bisher schwedischen Besitzungen in Vorpommern zugesichert wurde. Kurz zuvor hatte der Soldatenkönig bereits die Hafenstadt Stettin, den vorpommerschen Distrikt bis zur Peene, die Stadt Wolgast sowie die Inseln Usedom und Wollin von der antischwedischen Allianz zur treuhänderischen Verwaltung übertragen bekommen.

Allerdings brauchte Friedrich Wilhelm I. noch einen Anlass, um in den Krieg gegen Schweden einzutreten. Den lieferte ihm Karl XII. im Februar und April 1715, als er mit seinen Truppen zuerst Wolgast einnahm und dann auch auf Usedom landete, wobei jeweils die kleinen preußischen Kontingente dort überrannt wurden. Daraufhin erklärte Preußen am 1. Mai 1715 Schweden den Krieg.

Im darauf folgenden Pommernfeldzug unter der Führung von Friedrich Wilhelm I. und Friedrich IV., an dem neben preußischen und dänischen Kontingenten auch ein sächsisches Korps unter General August Christoph Graf von Wackerbarth teilnahm, eroberten die Angreifer bis zum 19. April 1716 sämtliche noch oder wieder in schwedischem Besitz befindliche Gebiete in Vorpommern und an der Odermündung sowie die Stadt Wismar. Meilensteine dabei waren der Sieg der dänischen Kriegsflotte über die schwedische in der Seeschlacht von Jasmund am 8. August 1715, die Eroberung der Insel Rügen am 17. November 1715 und der Fall von Stralsund am 24. Dezember 1715.

Formell endete der Krieg zwischen Schweden und Preußen mit dem Frieden von Stockholm vom 1. Februar 1720. Nun trat Karls Nachfolgerin Ulrika Eleonore Stettin, das Gebiet zwischen Oder und Peene, die Inseln Wollin und Usedom sowie das Frische Haff und die Mündungen von Swine und Dievenow dauerhaft an Preußen ab. Dafür erhielt Schweden im Gegenzug zwei Millionen Reichstaler Entschädigung. Für Preußen entfiel damit künftig jeglicher militärisch-politische Druck aus dem Norden.