Er hat es schon wieder getan: Mit einem einzigen provokativen Satz vermochte es Thilo Sarrazin, seine SPD-Genossen und die Medien in helle Aufregung zu versetzen. Gegenüber „Tichys Einblick“ (Webseite, 26. Januar) sagte Sarrazin: „Die gegenwärtige SPD-Führung ist offenbar in den Händen fundamental orientierter Muslime.“ Was er damit sagen wollte, enthüllte er kurz darauf gegenüber der „Bild“-Zeitung: Die Spitzenfunktionäre seiner Partei seien nicht selbst „Islamisten“. Doch mit dem Ausschlussverfahren gegen ihn begäbe sich die SPD-Führung „in die Händer fundamentalistischer Muslime, die jede politische Kritik am Islam als Rassismus diffamieren“. Sarrazin bedient sich hier seiner seit zehn Jahren erfolgreichen Taktik: Setze erst einmal eine gezielte Provokation. Nur mit dem folgenden Knall erzeugst du die Aufmerksamkeit für das eigentliche Problem, das du enthüllen willst. Dann kann erklärt und diskutiert werden. In einer Mediengesellschaft muss eben laut sein, wer gehört werden will. H.H.