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07.02.20 / Hintergrund / Getrennt marschieren, vereint agieren / Hinter dem linksextremistischen Internetportal „Indymedia“ steht ein internationales Netzwerk mit über 150 lokalen Ablegern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06 vom 07. Februar 2020

Hintergrund
Getrennt marschieren, vereint agieren
Hinter dem linksextremistischen Internetportal „Indymedia“ steht ein internationales Netzwerk mit über 150 lokalen Ablegern

Die Bezeichnung „Indymedia“ oder auch Independent Media Center (IMC) (Unabhängiges Medienzentrum) steht für ein weltweites und transnationales Netzwerk von linken bis linksextremen Hackern und „Medienschaffenden“. Dessen Ursprung liegt im Jahre 1999, als zahlreiche „Aktivisten“ gegen den G8-Gipfel in Köln und eine Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle protestierten. Zur Koordinierung des Widerstandes der Kapitalismus- und Globalisierungskritiker wurde damals das IMC gegründet.

Offizieller Träger von „Indymedia“ ist heute die brasilianische Nichtregierungsorganisation Associação Brasileira Democratização da Comunicação. Allerdings operieren die über 150 lokalen Ableger in drei Dutzend Staaten rund um die Welt weitgehend autonom. Dabei verfahren sie nach dem Grundsatz: „Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt.“ 

Anfänge in Deutschland

Die deutsche Sektion von „Indymedia“ entstand 2001 unter der Bezeichnung „de.indymedia“. Auslöser waren in diesem Falle die Proteste gegen die Castor-Transporte aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in das niedersächsische Zwischenlager Gorleben. Zu jenem Zeitpunkt erlebte die internationale Indymedia-Bewegung gerade einen starken Niedergang, weil sich viele Aktivisten desillusioniert zurückzogen. Daher kam es unter anderem auch zur faktischen Einstellung von „Indymedia“-Österreich und „Indymedia“-Schweiz. 

In der Bundesrepublik hingegen nahm die Zahl der „Indymedia“-Nutzer stark zu. Daraus resultierte 2008 die Gründung der Unterseite „linksunten.indymedia“, wobei der Name darauf hinweisen sollte, dass hier ein regionales Portal für Südwestdeutschland entstanden sei. Allerdings überholte der Neuling den „großen Bruder“ „de.indymedia“ zwischen 2010 und 2012 an Beliebtheit. Der Grund hierfür lag im breiteren inhaltlichen Spektrum und der größeren Radikalität der Beiträge. Deshalb führte „de.indymedia“ bis 2017 ein Schattendasein, aus dem es erst durch das bundesweite Verbot von „linksunten.indymedia“ erlöst wurde. 

Situation im Ausland

In anderen Staaten wie den USA, Großbritannien, Italien und Griechenland stand oder steht „Indymedia“  ebenfalls unter Druck. Indes erzwangen die Behörden bisher nirgendwo außer in Deutschland die komplette oder teilweise Stilllegung des linksextremen Internetportals. WK