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07.02.20 / Salomonen-Inseln Buka und Bougainville / Referendum in ehemaligem deutschen Schutzgebiet / Einst zu Deutsch-Neuguinea gehörende Inseln votierten für Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06 vom 07. Februar 2020

Salomonen-Inseln Buka und Bougainville
Referendum in ehemaligem deutschen Schutzgebiet
Einst zu Deutsch-Neuguinea gehörende Inseln votierten für Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea
Bodo Bost

Mehr als 98 Prozent der Wähler auf den beiden einst zu Deutsch-Neuguinea und mittlerweile zu Papua-Neuguinea gehörenden Salomonen-Inseln Buka und Bougainville stimmten bei einem Referendum für die Unabhängigkeit. Die vom irischen Ministerpräsidenten von 1997 bis 2008, Bertie Ahern, organisierte Volksbefragung hatte im November begonnen und erstreckte sich über zwei Wochen. Die Abstimmung war Teil eines unter Führung von Neuseeland 2001 zustande gekommenen Friedensabkommens. Das Abkommen sah vor, dass die Befragung vor 2020 stattfinden müsse. Es beendete einen blutigen Konflikt, der ein Jahrzehnt angedauert hatte, bei dem etwa 20 000 Menschen getötet und viele weitere vertrieben worden waren. Das Referendum ist nicht bindend, die letzte Entscheidung liegt beim Parlament Papua-Neuguineas in Port Moresby. Daran erinnerte auch der beim Referendum anwesende Minister für Bougainville-Angelegenheiten Papua-Neuguineas, Sir Puka Temu. Temu bezeichnete das Ergebnis aber als „glaubwürdig“. Die Abstimmung verlief friedlich und ohne größere Probleme, obwohl auf den Inseln eine Infrastruktur in weiten Bereichen so gut wie nicht vorhanden ist. 

Bougainville verfügt über eines der reichsten Kupfer- und Goldvorkommen der Welt. Schon Papua-Neuguinea hatte mit der Grube Panguna 1975 seine Unabhängigkeit von Australien finanziert. Bougainville will sich dies zum Vorbild nehmen und den Schatz heben und darauf seine Unabhängigkeit aufbauen. Die Panguna-Mine war auch der zentrale Auslöser für den bewaffneten Aufstand Ende der 1980er Jahre. Durch den Kupferabbau durch eine Tochtergesellschaft des britisch-australischen Konzerns Rio Tinto wurde ein riesiges Gebiet verseucht, die Profite flossen jedoch aus der Insel. Im Jahr 1988 revoltierten die fast 200 000 Bewohner Bougainvilles in Panguna. Durch Sabotageakte wurde die Mine lahmgelegt. Papua-Neuguinea scheiterte mehrmals mit Invasionen, um die Kontrolle wiederzuerlangen. Erst 1998 endete der Konflikt. In einem Friedensabkommen wurden danach Autonomierechte, Wahlen und das nun durchgeführte Referendum festgeschrieben. 

Die Mine wird auch das größte Handikap des neuen Staates sein. Denn Unabhängigkeit hin oder her wird Papua-Neuguinea neben den Landbesitzern auch zukünftig große Anteile an Panguna halten.