Sollte die CDU 30 Jahre nach der Einheit noch immer eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei verweigern? Bei der Beantwortung dieser Frage wird gern auf Bodo Ramelow verwiesen. Dieser, so heißt es allerorten, sei doch kein Radikaler, sondern im Grunde ein liberaler Sozialdemokrat. Somit könne doch auch die von ihm geführte Linke in Thüringen kein Problem sein.
Ein Blick auf das Führungspersonal der Linken im Lande sagt jedoch etwas anderes. Von den fünf Ministern des bisherigen Kabinetts Ramelow haben vier eine SED-Vergangenheit. So trat Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, 1977 in die Partei ein. Von 1983 bis 1988 war sie Mitarbeiterin der Kreisleitung der Freien Deutschen Jugend (FDJ), danach bis zur „Wende“ der SED-Kreisleitung. Birgit Klaubert, bis 2017 Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, wurde
1974 Mitglied der SED. Ihr Nachfolger Helmut Holter trat 1973 der Partei bei. 1985 begann er ein Studium an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau, das er 1987 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler abschloss. Die Jüngste im Bunde ist Heike Werner. Sie trat 1988 in die SED ein und zeigte als Gründungsmitglied der Marxistischen Jugendvereinigung „Junge Linke“, dass sie auch nach dem Untergang der DDR dem Kommunismus treu ergeben war.
Es wäre sicher unredlich, den Genannten ein Leben lang ihre Mitgliedschaft in der SED anzulasten. Doch belegt diese Ministerriege eindrucksvoll, wo die Linkspartei auch 30 Jahre nach der „Wende“ noch immer tief verwurzelt ist. neh